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Charakterstärken - Trainings und Interventionen für die Praxis

Ryan M. Niemiec

 

Verlag Hogrefe AG, 2019

ISBN 9783456958705 , 320 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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39,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

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7 Der Einsatz von Charakterstärken-Interventionen

Einführung

Das 7. und 8. Kapitel führen die Schwerpunktsetzung dieses Buches auf die Praxis fort und bilden vielleicht sogar den Höhepunkt dieser praktischen Anwendung. Kapitel 8 umfasst 70 evidenzbasierte Interventionen, die sich explizit auf Charakterstärken beziehen. Jede Interventionsanleitung enthält einen allgemeinen Überblick, eine Erläuterung zur Zielsetzung, zur Vorgehensweise, zu möglichen Problembehebungen (diese werden nur bei einigen Interventionen angeführt) sowie Tipps und einen Wegweiser zur Forschungsevidenz. Für den leichteren Gebrauch sind die Arbeitsblätter nummeriert und an der Seite mit einem Tab markiert.

Diese Interventionen können vom Praktiker als bewusst eingesetzte Übungen mit Charakterstärken auf der Verhaltens-, interpersonellen, emotionalen und/oder kognitiven Ebene angesehen werden. Die Übungen/Aktivitäten wurden in Form von Arbeitsblättern für den persönlichen Gebrauch von Praktikern zusammengestellt, die sie aber auch für Klienten, Angestellte oder Workshop- Teilnehmer kopieren können. Die benutzerfreundliche Form dieser Arbeitsblätter bietet dem Praktiker zudem eine ideale Gelegenheit, seinen Klienten und Studierenden diese als Hausaufgabe für die Zeit zwischen den Sitzungen zu geben.

Die Förderung von Wohlbefinden ist das übergeordnete Ziel jeder dieser Interventionen. Aus organisatorischen Gründen werden die Charakterstärken- Interventionen (CSI) jeweils nur einer der acht Kategorien zugeordnet, die jede für sich selbst bereits ein Ziel darstellt und gleichzeitig einen Weg zu größerem Wohlbefinden aufzeigt (z. B. wünschen sich einige Klienten mehr Sinnerleben im Leben, und Sinnerleben im Leben ist gleichzeitig ein Weg zu mehr Wohlbefinden). Diese Kategorien bilden für Praktiker einen ersten Schwerpunkt, obgleich die meisten mit mehreren Zielen/Wegen in Verbindung gebracht werden können. Stärkenbasierte Praktiker sind daran interessiert, bei ihren Klienten folgende Aspekte zu fördern:
1. Charakterstärken-Bewusstheit
2. Charakterstärken-Gebrauch
3. Sinnerleben und Engagement
4. Spezifische Charakterstärken (z. B. Dankbarkeit, Bindungsfähigkeit, Spiritualität)
5. Positive Beziehungen
6. Resilienz (Problem-Management)
7. Zielsetzung/Leistung
8. Achtsamkeit

Die Wissenschaft der Positiven Psychologie und der Charakterstärken ist noch nicht an dem Punkt, wo verbindliche und differenzierte Aussagen über die CSIs getroffen werden können (wie zum Beispiel eine Unterscheidung, dass eine spezifische Intervention eine verlässliche und positive Auswirkung auf die kognitive Zufriedenheit, nicht aber auf das affektive Glücksgefühl hat). Je detaillierter und genauer jedoch die Interventionsforschung voranschreitet, desto mehr werden wir über differenzierte und diverse positive Auswirkungen erfahren, die durch unterschiedliche CSIs eingeleitet werden können. Folgende Fragen können sich daraus ergeben: Eignet sich zum Beispiel eine bestimmte CSI besser dazu, die drei Dimensionen des Sinnerlebens zu erhöhen, als da sind Zweck, Kohärenz oder Signifikanz (Martela & Steger, 2016)? Welche Übungen fördern spezifische Elemente der körperlichen Gesundheit (z. B. verbesserte Schlafqualität)? Wenn eine Charakterstärkenübung einen der PERMA-Bereiche erhöht – und wir wissen nun mal, dass die Elemente von PERMA in Wechselbeziehung stehen (Seligman, 2011) –, werden dadurch zugleich alle anderen Bereiche positiv beeinflusst? Treten die Auswirkungen des Charakterstärken-Gebrauchs, wie etwa verbesserte Selbstwirksamkeit und höheres Selbstwertgefühl, ungeachtet davon auf, welche CSI durchgeführt wird? Auf jeden Fall sollten zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Kategorisierungen für die Übungen eher als allgemeine und nicht als ausdifferenzierte Kategorien betrachtet werden.

Auf diese acht Kategorien/Abschnitte folgen im letzten Abschnitt von Kapitel 8 kurze Beschreibungen einiger spezifischer CharakterstärkenÜbungen, die von Praktikern, Klienten, Workshop- Leitern, Erziehern und Arbeitgebern für den Gebrauch zusätzlich in Betracht gezogen werden könnten. Aus mehreren Gründen werden diese Übungen nur grob beschrieben, ohne ins Detail zu gehen, da sie einerseits nicht wirklich in die Struktur des achten Kapitels gepasst hätten, andererseits wird vermutet, dass sie keine gute Augenscheinvalidität haben oder noch kaum wissenschaftlich geprüft wurden. Einige sind aber vom Konzept her überzeugend, und alle wurden bisher – zumindest anekdotisch – als nützlich befunden.