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Sit-Ra. Weise Frau vom Nil

Birgit Fiolka

 

Verlag Birgit Fiolka, 2011

ISBN 9783942660693 , 304 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz DRM

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1,72 EUR


 

2. Kapitel (S. 19-20)

Echnaton hatte seine Tochter Anchesen-pa-Aton auf dem Schoß, der es wieder einmal listig gelungen war, ihre Schwestern zu vertreiben. Neben ihm saß Nofretete, und hinter ihm stand Eje. Ich hatte meinen Platz hinter Nofretete, die mir jüngst den Titel Vertraute der Königin verliehen hatte. So durfte ich jetzt auch an den offiziellen Empfängen des Königspaares teilnehmen. Nofretete hatte Echnaton erklärt, dass sie auf mich nicht verzichten konnte. Wir schrieben Echnatons achtes Regierungsjahr und mein fünfzehntes Lebensjahr. Ich reifte langsam zur Frau heran. Nofretete hatte alle Mühe, Bewerber um meine Hand abzuweisen.

Obwohl Nofretete noch immer nachts zu mir kam, fühlte ich immer mehr das Verlangen nach einer anderen Art der Liebe. Kurz gesagt – ich hätte mir gerne einen Liebhaber zugelegt. Doch Nofretete beanspruchte mich für sich allein. "Majestät, ich glaube, dass es nicht klug wäre die Truppen aufzulösen. Unsere Nachbarländer warten nur auf eine Gelegenheit über Ägypten herzufallen", redete Eje auf den König ein. Echnaton sah Eje mürrisch an. Es war nicht zu übersehen, dass er sich lieber mit anderen Dingen beschäftigt hätte als den leidigen Regierungsgeschäften.

"Sendet ihnen Aton-Priester. Sie werden verstehen, dass wir alle Brüder sind und ein großes Reich gründen müssen - ohne Grenzen, nur mit Liebe." Eje sah Nofretete beunruhigt an. "Majestät, bis du dieses Reich auf Erden errichten kannst, wird noch einige Zeit vergehen. Bis dahin aber müssen wir unsere Grenzen schützen. Nicht jeder wird deine Erleuchtung verstehen." Echnaton wurde wütend, was selten genug vorkam. "Ich bin der Erleuchtete, mein Vater Aton hat mir gesagt, was er von mir erwartet - Erleuchtung durch Liebe und Vereinigung ohne Krieg. Truppen bedeuten eine Bedrohung! Natürlich werden unsere Nachbarländer sich bedroht fühlen, wenn sie wissen, dass wir Kriegstruppen gegen sie schicken."

"Aber Majestät ... ", wandte Eje jetzt entsetzt ein. "Nein! Ich will jetzt nichts mehr davon hören! Verschwindet alle, die ihr mich ohnehin nicht versteht!" Eje und die Höflinge zogen sich unter Verbeugungen aus Echnatons Empfangssaal zurück. Echnatons fiebrige Augen suchten Nofretete. In der letzten Zeit ging es ihm schlechter, und wir mussten befürchten, dass bald ein Anfall bevorstand. "Meine Königin! Bin ich wirklich ganz allein mit meiner Berufung?"

Nofretete nahm Echnatons Hand. "Ich bin an deiner Seite, mein Gemahl. Ich und Sit-Ra, die ich zu meiner Vertrauten gemacht habe." Echnaton suchte meinen Blick. "Ist das wahr? Nun, wenn die Königin dir vertraut, will auch ich dir dies nicht vorenthalten. Komm zu mir, damit ich dich segnen kann." War Echnaton bei meinem Einzug in den Palast noch ein Träumer gewesen, so lebte er mittlerweile immer öfter in seiner eigenen wahnverhangenen Welt. Ich stand auf und kniete mich vor Echnatons Thronsessel. Er legte mir seine schweißfeuchte Hand auf die Stirn. "Von nun ab sollst du erleuchtet sein durch Aton, denn sein Sohn, der König, ist Dein Bruder.“