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Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Jasmine Braun

 

Verlag Baumhaus, 2011

ISBN 9783838711508 , 207 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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KAPITEL 28 (S. 141-142)

Streit um Tikia


»Ihr Gesundheitszustand hat sich deutlich verbessert! Sie wird schon bald wieder zu sich kommen.« Tikia blinzelte in das helle Licht der Mittagssonne. Schwach richtete sie sich auf und schaute sich um. »Ich bin in Shilas Zimmer? Aber wie …«, fragte sie sich nachdenklich. »Ich bin doch weggelaufen …« Behutsam fuhr sie sich an die Schläfe. Ihr Kopf dröhnte ungemein. »Was ist passiert?« »Wenn sie aufwacht, muss sie sofort feste Nahrung zu sich nehmen. Ihr Körper ist noch sehr schwach und hat Stärkung dringend nötig.« »Wer spricht da?«, fragte sie sich und stieg behutsam aus dem Bett.

Leicht zitternd wankte sie zur Tür und trat auf den Flur hinaus. Vorsichtig, sich an der Wand abstützend, ging sie bis zum Treppenansatz hin und sah in den großen Wandspiegel, der sich gegenüber der Küche befand. Der Spiegel zeigte ihr deutlich, was sich in der Küche abspielte. Ein alter Mann sprach mit Shila, die ihn ernst anblickte. Kenzô stand etwas hinter ihnen und kraulte Koon am Kopf. »Seit wann mag er denn Koon? Vor ein paar Stunden hat er mich doch noch mit ihm hinausgeworfen«, dachte Tikia. Als ihr Name fiel, horchte sie aufmerksam auf. »Tikia gehört nicht hierher, Shila, und das weißt du!«, sagte der alte Mann. Kenzô blickte ihn finster an.

»Tikia gehört sehr wohl hierher, Herr Tzerenjô!«, erwiderte Shila trotzig. »Sei doch vernünftig! Dieses Mädchen hat ihr ganzes Leben in der freien Natur zugebracht! Sie wird sich niemals an das Leben in der modernen Zivilisation gewöhnen!«, wandte der alte Mann ein. »Sie wird sich eingewöhnen, Keratô!« Shila sah ihn gelassen an. »Zudem kann ich sie nicht einfach vor die Tür setzen, sie ist viel zu schwach, um draußen zu überleben!«

»Eben! Sie wird das Leben hier draußen nicht überleben! Ihr Platz ist nicht hier, Shila! Sie gehört nicht hierher!«, schrie der Alte nun fast. »Denk doch auch einmal an dich, Shila! Als Arzt kann ich dir nur empfehlen, sie gehen zu lassen! Sieh dich doch an! Dein Herz wird das nicht mehr allzu lange mitmachen!«, sagte Keratô Tzerenjô wütend. »Ihr Herz? Was ist mit ihrem Herzen?«, fragte sich Tikia verwirrt. »Und als Bürgermeister dieser Stadt kann ich es auch nicht verantworten, dass dieses Mädchen länger als für ihre Genesung nötig hier bleibt! Sie hat wie eine Wahnsinnige auf einen Lastwagen geschossen.

Der Fahrer ist zwar nur leicht verletzt, aber stell dir mal vor, sie hätte jemanden getötet!« »Aber sie hat niemanden getötet!«, begehrte Kenzô auf. »Das würde sie nie tun!« »Er verteidigt mich?«, wunderte sich Tikia. »Wäre Kerû damals nicht gewesen, gäbe es unsere Stadt nicht!«, schrie Shila und funkelte den Bürgermeister zornig an.

Ratlos betrachtete Tikia die Szene. Sie verstand überhaupt nichts mehr. Was in Gottes Namen war passiert, während sie geschlafen hatte? »Aber sie …«, begehrte Keratô auf, doch als er Shilas Blick auffing, verstummte er. »Wäre Kerû damals nicht gewesen, würden unsere Kinder noch immer in Angst und Schrecken aufwachsen, so wie wir damals, Keratô!« Verwirrt schaute Tikia Shila an. Was war mit ihrem Vater? »Sie ist aber nicht Kerû!«, entgegnete Keratô. »Aber sie ist seine Tochter! Sie ist die letzte der Mayan. Sie ist die einzige Überlebende!«