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Seelenlos - Roman

Dean Koontz

 

Verlag Heyne, 2011

ISBN 9783641078515 , 384 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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7,99 EUR


 

29 (S. 147-149)

Flüsternd, murmelnd, mit angehaltenem Atem, sotto voce, con voce velata, gedämpft führten wir unsere Unterhaltung, nicht nur, damit die syphilitische Kofferbomberin mit Rinderwahn und ihre Spießgesellen uns nicht hörten, sondern auch, weil wir abergläubisch meinten, ein zu laut ausgesprochenes Wort könnte die Bombe auslösen. Während ich die Lampenhalterung abschnallte und beiseitelegte, fragte ich: »Wo sind sie?« »Keine Ahnung. Odd, du musst weg hier!« »Lassen sie dich längere Zeit allein?«

»Sie schauen etwa einmal pro Stunde nach mir. Jetzt ist es vielleicht eine Viertelstunde her, dass die Frau hier war. Ruf Wyatt Porter an.« »Wir sind hier außerhalb seines Amtsbereichs.« »Dann wird er Sheriff Amory informieren.« »Wenn wir die Polizei mit hineinziehen, wirst du sterben.« »Wen willst du dann anrufen – die Müllabfuhr?« »Ich weiß nur, dass du sterben würdest, so wie ich eben manches weiß. Können sie die Bombe zünden, wann immer sie wollen?« »Ja. Die Frau hat mir eine Fernbedienung gezeigt. Sie hat gesagt, es wäre so einfach, wie beim Fernseher das Programm umzuschalten. «

»Wer ist sie eigentlich?« »Ihr Name ist Datura. Zwei Typen sind bei ihr. Wie die heißen, weiß ich nicht. Anfangs war auch noch ein dritter dabei. « »Ich hab seine Leiche gefunden. Was ist mit ihm passiert?« »Das hab ich nicht gesehen. Er war … seltsam. Das sind die beiden anderen auch.« Ich machte mich daran, das Band an Dannys linkem Ellbogen aufzuschneiden. »Wie heißt die Frau mit Vornamen?« »Datura ist wohl ihr Vorname. Odd, was tust du da? Ich kann doch sowieso nicht aufstehen!« »Aber dann bist du schon mal bereit aufzustehen, falls die Lage sich ändert. Wer ist sie?«

»Odd, sie wird dich umbringen. Das weiß ich. Du musst weg von hier!« »Nicht ohne dich«, sagte ich und machte mir an seinem rechten Arm zu schaffen. Danny schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass du für mich stirbst.« »Für wen soll ich dann sterben? Für jemanden, der mir völlig fremd ist? Was hätte das für einen Sinn? Also, wer ist sie?« Sein leises Seufzen drückte abgrundtiefes Elend aus. »Bestimmt hältst du mich jetzt für einen totalen Loser.«

»Du bist kein Loser. Du bist ein Freak, genau wie ich, aber Loser sind wir keine.« »Du bist kein Freak«, sagte er. Ich war bereits mit der hinteren Fessel des rechten Arms beschäftigt. »Falls ich überhaupt arbeite, dann als Grillkoch, und als ich mir einen Pullunder gekauft hab, ist mir meine Garderobe schon über den Kopf gewachsen. Ich sehe tote Menschen, und ich unterhalte mich mit Elvis, also sag mir bloß nicht, dass ich kein Freak bin. Los, wer ist sie?«

»Versprich mir, dass mein Vater nichts davon erfährt.« Gemeint war damit natürlich nicht Simon Makepeace, der ihn gezeugt hatte, sondern sein Stiefvater. Offenbar wusste er nicht, dass Dr. Jessup tot war. Dies war nicht der beste Moment, um es ihm zu erzählen. Er wäre am Boden zerstört gewesen, während er jetzt unbedingt wach und ganz bei der Sache sein musste. Seine gerunzelte Stirn wies darauf hin, dass er etwas in meinem Blick oder meiner Miene gesehen hatte. »Was ist?«, fragte er. »Ich werde es ihm nicht verraten«, versprach ich und wandte meine Aufmerksamkeit den Fesseln seines rechten Beins zu.