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Berufsarbeit von morgen in gewerblich-technischen Domänen - Forschungsansätze und Ausbildungskonzepte für die berufliche Bildung

Matthias Becker, Claudia Fenzl, Falk Howe, Georg Spöttl

 

Verlag wbv Media, 2009

ISBN 9783763942282 , 391 Seiten

Format PDF

Kopierschutz Wasserzeichen

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Neue Technologien, nachhaltige Entwicklung und Wissensunschärfen – Verunsicherungen von beruflicher Arbeit im Zeitalter der Globalisierung (S. 14)

Jessica Blings

1 Einführung

Im Beitrag werden aktuelle und zukünftige Anforderungen an kompetente berufliche (Fach-)Arbeit zur Ausgestaltung von Nachhaltigkeit anhand empirischer Ergebnisse diskutiert. Das Konzept der Nachhaltigkeit stellt hohe Anforderungen an komplexes Denken von Beschäftigten. Inhaltliche Spannungsverhältnisse zur Einschätzung von Nachhaltigkeit, die auch Handlungsentscheidungen der Beschäftigten beeinflussen, werden im Text erläutert.

1.1 Was macht neue Technologien zu Zukunftstechnologien?

Zukunftstechnologien haben mit High-Tech zu tun, stellen Innovationen dar, bringen die Wirtschaft voran, schaffen Arbeitsplätze – so lauten zumindest die Beschreibungen in politisch gesteuerten Hochglanzbroschüren zur Thematik. Zu den heutigen Zukunftstechnologien werden z. B. Nanotechnologie, Mechatronik, Biotechnologie, Informationstechnologie, Raumfahrttechnologie gezählt.

Der Begriff Zukunftstechnologie impliziert eine große Bedeutung für die Zukunft oder eine positive Auswirkung auf die Zukunft. Doch streng genommen gibt es keine Technologien, denen eine „günstige" Wirkung per se inhärent ist.

Versteht man Technik als soziale Praktik, gilt: Die materielle Natur der Technologie bestimmt das Handeln mit ihr (vgl. Giddens 1997). Strukturen bestimmen das soziale Handeln, gleichzeitig gestaltet das soziale Handeln auch die Strukturen, in denen es stattfindet. Es sind also zwei sich wechselseitig bedingende Elemente.

Es gibt nur Technologien, die durch Menschen bei der Implementierung zukunftsfähig eingesetzt und genutzt werden. Technologie ist nicht von sich aus zukunftsorientiert, sie kann jedoch ein Potenzial besitzen, besonders geeignet zu sein um von Menschen für die Lösung von zukünftigen Problemen und Herausforderungen eingesetzt zu werden.

Technik ist neben ihrem historisch bedingten Entwicklungsgrad in ihrer Anwendungszielrichtung immer auch Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse. Diese Einsicht führte zur Entwicklung der „Partizipativen Technikgestaltung" (vgl. Fischer 2001, S. 64f.).

Die setzt da an, wo Technik gestaltbar ist, in der Entwicklung und Diffusion von Technik (vgl. Stuber 2005). Die Berufsbildungsforschung betrachtet die Einführung neuer Technologien als Wirkung auf Arbeit und Bildung.

Sie tut dies aber nicht im Sinne eines technologischen Determinismus, der Technik zum Maß aller Dinge macht, an die sich Arbeit und Beschäftigte anzupassen haben, sondern im Sinne eines Gestaltungsanspruches an Technik (vgl. Fischer 2001), der sich in der Arbeit entfaltet und Anforderung an die Berufsbildung ist.

Mit dem Beginn der Forschung zur Arbeit-Technik-Gestaltung in den 80er Jahren wird „Technik als Einheit des technisch Möglichen und des sozial Wünschbaren" begriffen (vgl. Rauner 2005, S. 466). (Fach-)ArbeiterInnen und andere beruflich Handelnde sind die Subjekte, die Technik im Sinne der gesellschaftlichen Anforderungen gestaltend einsetzen (vgl. Niethammer 1995).

1.2 Ein neues Verständnis von Zukunftstechnologien

Die Nachhaltigkeitsdiskussion bereichert die Kritik des technologischen Determinismus um neue Aspekte der Anforderung von Gestaltung von Technik. Jede Einführung von neuen Technologien hat soziale und wirtschaftliche Folgen sowie Umweltfolgen, die sich von der Situation vor der Einführung der Technologie in der Regel unterscheiden.

Ob neue Technologie zukunftsfähig ist, entscheidet sich im Verständnis nachhaltiger Entwicklung durch die Art der wirtschaftlichen, sozialen und umweltbezogenen Auswirkungen bei der Einführung. In der Nachhaltigkeitsforschung haben sich neben der Effizienzstrategie auch Konsistenz- und Suffizienzstrategien entwickelt (vgl. Fischer 1998), deren technologische Anforderungen sich auf High-Tech oder auch auf Low-Tech beziehen können.