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Jin Shin Jyutsu - Die Kunst der Selbstheilung durch Auflegen der Hände

Waltraud Riegger-Krause

 

Verlag Südwest, 2009

ISBN 9783641036461 , 176 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR


 

Wiederentdeckung eines alten Wissens


Das Jin Shin Jyutsu kam durch Mary Burmeister zu uns in den Westen. Mary wurde 1918 in Seattle in den USA als Tochter japanischer Eltern geboren. In den 1940er Jahren ging sie – unzufrieden mit ihrem Leben und gleichzeitig neugierig auf ihr Vaterland – nach Japan. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens war sie für alles Neue offen. Sie wollte Diplomatie studieren und gab nebenbei Englischunterricht, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Eines Tages wurde sie von einer Schülerin zu einem Vortrag von Meister Jiro Murai eingeladen. Sie wusste zunächst nicht, worum es dabei ging, lauschte seinen Worten dann jedoch fasziniert. Denn etwas in ihrem Inneren wurde von ihm berührt. Er sprach über ein Wissen, das tief in der Seele beheimatet ist – das Wissen, dass die größte heilende Kraft darin besteht, in Harmonie mit den Gesetzen des Universums und mit sich selbst zu sein.

Durch ihre Herkunft wurden Mary die östliche Denkweise und eine meditative, ruhige Art gewissermaßen in die Wiege gelegt, und da sie in den USA aufwuchs, war sie auch mit der westlichen – amerikanischen – Kultur bestens vertraut.

Jiro Murais Leben

 

Jiro Murai wurde 1886 in Taishoomura (heute Karga City) in eine Ärztefamilie hineingeboren. Als zweitem Sohn stand es ihm frei, seinen Beruf selbst zu wählen. Er ging an die Technische Universität, um Seidenraupenzucht zu studieren. Obwohl er ein sehr guter Student war, interessierte er sich jedoch weniger für das Studium als vielmehr für das »wahre Leben«. Er wollte das Leben spüren.

In der endlosen Buntheit der Welt suchte er durch Ausschweifungen und Extremsituationen nach der hinter ihr verborgenen Wahrheit. Er probierte aus, wie sein Körper darauf reagierte, wenn er drei Wochen lang nur Reis zu sich nahm oder drei Wochen lang nur Fisch aß. Mit Freunden zusammen veranstaltete er wilde Ess- und Trinkgelage, bei denen er Wettbewerbe gewann, wer die meisten Kuchen verzehren konnte. Durch diese Lebensweise wurde sein Gesundheitszustand immer schlechter; er wurde sogar so bedrohlich, dass ihm schließlich kein Arzt mehr helfen konnte. Zu dieser Zeit war Jiro Murai gerade erst 26 Jahre alt.

 

 

In der Einsamkeit der Berge

 

Von der Familie und den Freunden aufgegeben, begab er sich in die Einsamkeit der Berge, um dort zu sterben. Er meditierte allein in der Stille und nahm dabei die Haltung der ihm bekannten Buddhastatuen mit ihren Hand- und Fingerpositionen ein. Durch das Meditieren, das Fasten und das Halten der Fingerpositionen – auch Mudras genannt – erlebte er verschiedene Körper- und Bewusstseinszustände. Von Tag zu Tag wurde sein Körper kälter – Jiro Murai war bereit, jeden Moment zu sterben. Am siebten Tag jedoch fühlte er eine große Hitze in sich aufsteigen, und ein brennendes Feuer durchströmte seinen Körper. Ein Zustand inneren Friedens erfüllte ihn mit Dankbarkeit und Ehrfurcht. Jiro Murai spürte, dass er geheilt war, und wusste, dass seine Heilung in einem Zusammenhang mit dem Halten der Finger und der Meditation stand. Voller Ehrfurcht über das, was mit ihm geschehen war, gelobte er, sein Leben der Erforschung dieses Geheimnisses zu widmen.

Das Wort »Mudra« hat seinen Ursprung, im Sanskrit, der altindischen Hochsprache, und bedeutet »das, was Freude bereitet«.

Die Geburt des Jin Shin Jyutsu

 

Jiro Murais Forschungen, die er fortan betrieb, bestanden sowohl aus dem Studium der alten Schriften als auch aus dem Sammeln eigener Erfahrungen. Mehr als zwölfmal ging er für jeweils drei Wochen erneut in die Berge, fastete und praktizierte die verschiedenen Mudras. In der Meditation lenkte er seine Aufmerksamkeit nach innen und nahm die verborgenen Kräfte wahr, die in jedem Menschen wirken. Dabei spürte er Energieströme durch seinen Körper fließen, die ihn mit einem überwältigenden Gefühl von Harmonie und Frieden erfüllten. Jiro machte Aufzeichnungen über die erfahrenen Ströme und entdeckte beim späteren Studium der alten Schriften, dass seine Aufzeichnungen denen der bekannten Meridiane teils sehr ähnlich waren, teils aber auch ein erhebliches Stück weiter gingen.

Jiro Murai lehrte Mary Burmeister das alte Wissen des Jin Shin Jyutsu.

In den shintoistischen Tempeln – der Shintoismus ist der frühere Staatskult Japans – fand Jiro Murai Buddhastatuen mit verschiedenen Handhaltungen, die jeweils eine ganz bestimmte Bedeutung hatten. Jeder Verkörperung Buddhas sind ein spezieller Name, ein bestimmtes Mudra und ein besonderes Sutra, d. h. ein besonderer Lehrsatz, zugeordnet. Jiro Murai vermutete, dass in jedem Sutra eine versteckte Botschaft über den Verlauf von Energiebahnen im Körper enthalten ist. Er erhielt die Erlaubnis, in den kaiserlichen Archiven und im Tempel von Ise, dem obersten Schrein des Shintoismus, zu forschen. Dort fand er das 712 v. Chr. verfasste japanische Weisheitsbuch Kojiki. Doch der Sinn dieser Schrift blieb ihm zunächst verborgen – bis er eines Nachts nach langem Beten plötzlich zu schreiben begann. Die Interpretationen des Kojiki in Bezug auf den energetischen und physischen Körper des Menschen wurden ihm auf mysteriöse Weise eingegeben.

 

 

Der Name »Jin Shin Jyutsu« entsteht

 

Jiro Murai bildete eine Synthese aus diesem überlieferten Wissen und seinen eigenen Forschungen; er entwickelte eine Lebenskunst, die er zunächst die »Kunst des Glücklichseins« nannte, da sie Freude in das Leben der Menschen brachte. Nach weiteren Jahren der Forschung und Anwendung beobachtete er, dass sie die Lebensqualität der Menschen bis ins hohe Alter verbesserte und Leiden linderte. So nannte er sie die »Kunst der Langlebigkeit« und, etwas später, auch die »Kunst der Güte«, bevor er ihren endgültigen und treffendsten Namen fand: »Jin Shin Jyutsu« oder die Kunst des Schöpfers durch den mitfühlenden Menschen. Denn je länger er Erfahrungen mit der Anwendung der Mudras und der Ströme sammelte, umso deutlicher wurde für ihn, dass es sich bei seiner Lebenskunst um die wahre Kunst des liebenden Schöpfers durch den gütigen, mitfühlenden, bewussten und verstehenden Menschen handelt.

Der Name »Jin Shin Jyutsu« stammt aus dem Japanischen. »Jin« bedeutet der (mitfühlende, wissende) Mensch, »Shin« der Schöpfer oder der Geist Gottes und »Jyustu« Kunst.

Das Wissen gelangt in den Westen

 

Jiro Murais treue Schülerin Mary Burmeister nannte die Kunst des Jin Shin Jyutsu später auch »NOW KNOW MYSELF« (Jetzt Erkenne Mich Selbst) und »Physio Philosophy« (Philosophie der Natur). Sie beschreibt sie folgendermaßen: »Jin Shin Jyutsu erweckt unser Bewusstsein für die einfache Tatsache, dass alles, was wir für Harmonie und Gleichgewicht mit dem Universum benötigen – sei es geistig, seelisch oder körperlich –, in mir selbst liegt. Durch dieses Bewusstsein wird ein Gefühl des vollständigen Friedens, der Gelassenheit, der Sicherheit und der inneren Einheit erweckt. Kein Mensch, keine Situation und kein Ding kann mir dies nehmen.«

 

 

Lebenslanges Studium

 

Mary Mariko Iino studierte zwölf Jahre lang mit Jiro Murai, sechs davon in Japan. 1954 kehrte sie in die USA zurück, um Gil Burmeister zu heiraten. Es sollte noch einige Jahre dauern, bevor Mary begann, das Gelernte auszuüben und an andere Menschen weiterzugeben. Sie erzählte oft in ihren Kursen, dass sie immer dachte, sie müsse zuerst alles richtig verstehen, bevor sie es weitergeben könne. Irgendwann begriff sie dann, dass das Jin Shin Jyutsu ein lebenslanges Studium ist. Es enthält alle Weisheit, Philosophie und Erfahrungen des Lebens. Natürlich können wir umso tiefer in das Verständnis des Jin Shin Jyutsu eintauchen, je mehr wir uns selbst kennen lernen; aber dennoch können wir mit der Anwendung jederzeit beginnen – auch jetzt, genau in diesem Moment und mit unserem jetzigen Verständnis dieser Lebenskunst.

Schließlich führte das Leben selbst Mary dazu, mit der Anwendung zu beginnen: bei ihren Kindern Michael und David und deren Spielkameraden, die sich immer wieder alle möglichen Verletzungen und Schrammen zuzogen und denen Mary durch das Auflegen ihrer Hände helfen konnte. Nach und nach kamen auch die Eltern der Nachbarskinder und wollten wissen, was sie denn da mit den Kindern mache. Und so begann Mary, eine Reihe von Griffen weiterzugeben, z. B. zur Linderung von Kopf- und Bauchschmerzen oder zum Stillen von blutenden Wunden.

Kurz bevor Mary Burmeister Japan verließ, fand Haruki Kato seinen Weg zu Jiro Murai. Kato studierte mit ihm bis zu dessen Tod 1960. Er ist der zweite langjährige Schüler von Jiro Murai und praktiziert und unterrichtet Jin Shin Jyutsu in Japan. In den 1990er Jahren begann ein intensiver Austausch zwischen Kato und den von Mary Burmeister autorisierten Lehrern.

Menschen finden ihren Weg zu Mary

 

Mary konnte das Erlernte so gut weitergeben, dass sich ihr Wohnzimmer im Laufe der Zeit mit wissbegierigen Menschen füllte, die gespannt ihren Vorträgen lauschten und von ihr mit Jin Shin Jyutsu behandelt werden wollten. Abends forschte sie weiter in ihren Unterlagen von Jiro Murai. In Ihrem Lernen ließ sich Mary auch von dem bekannten Philosophen Manly Hall inspirieren.

 

Mary machte nie Werbung für ihre Behandlungen oder Kurse: »Lasst uns nicht in Eile sein, jenen zu helfen, die keine Hilfe wollen. Seid vorbereitet, seid wie ein Licht, und die, die Hilfe brauchen, werden...