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Die drei !!!, 22, Jagd im Untergrund (drei Ausrufezeichen)

Mira Sol

 

Verlag Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, 2012

ISBN 9783440135082 , 128 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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5,99 EUR


 

Aufregende Neuigkeiten

Flackernder Kerzenschein tauchte die Dachterrasse in ein geheimnisvolles Licht und ließ helle Punkte über den Holzboden tanzen. Eine leichte Brise kam auf, die wohltuende Kühlung nach diesem ausgesprochen heißen Spätsommertag brachte. Leise Jazzmusik untermalte die lebhaften Gespräche und das Lachen der Gäste. Die Party war in vollem Gang!

Kim, Franzi und Marie standen mit Kommissar Peters an der Bar. Er nahm einen Schluck aus seinem Champagnerglas. »Sagt bloß, ihr seid schon am nächsten Fall dran?«, fragte er.

Franzi musste grinsen. Eigentlich hatten sie den Kommissar fragen wollen, ob es neue kriminelle Geschehnisse gab, bei denen die Polizei Hilfe von den erfolgreichen Detektivinnen brauchte.

»Nichts in Sicht.« Marie zuckte mit den Schultern. »Aber wir sind ja auch erst seit einer Woche wieder zu Hause.«

»Ehrlich gesagt bin ich ziemlich froh, dass ihr Mädchen nicht schon wieder in einem neuen Abenteuer steckt.« Peters sah ernst in die Runde. »Ihr habt einen außergewöhnlich guten kriminalistischen Spürsinn. Aber ihr seid noch Kinder …« Marie hob empört die Augenbrauen. »Mach bitte nicht so ein entsetztes Gesicht«, fuhr der Kommissar fort. »Ich möchte nicht, dass euch irgendwann einmal etwas zustößt. Der Job, den ihr macht, ist gefährlich. Sehr gefährlich sogar!«

Plötzlich ertönte die Serienmelodie der Vorstadtwache. Marie nahm irritiert wahr, dass Kommissar Peters in die Tasche seiner Lederjacke griff und sein Handy hervorholte. Marie musste sich ein Grinsen verkneifen.

»Verdammt, ich muss sofort ins Präsidium. Dass man nicht mal an einem Samstagabend in Ruhe feiern kann!« Kommissar Peters klappte genervt das Handy zu. »Ich muss mich leider verabschieden.« Er stellte das halbvolle Glas auf den Tresen. »Marie, sag deinem Vater bitte einen lieben Gruß. Und ihr drei: keine waghalsigen Manöver mehr, okay? Wenn es brenzlig wird, lasst ihr die Finger davon und gebt mir rechtzeitig Bescheid!«

Die drei !!! nickten. »Ja, klar, wie immer!«, sagte Kim.

»Nein, eben nicht wie immer. Darum geht es mir doch!« Der Kommissar schüttelte den Kopf und schob sich durch die Gäste in Richtung Terrassentür.

»Ha«, stieß Franzi hervor, »der soll sich nicht so anstellen. Und die Bemerkung, dass wir noch Kinder sind, werden wir beim nächsten Treffen wohl mit ihm ausdiskutieren, oder, Mädels?«

»Aber sicher doch!« Kim nickte heftig.

Marie zeigte keine Reaktion.

»He, was ist denn mit dir los?«, rief Franzi und wedelte mit der Hand vor Maries Gesicht herum. »Erde an Marie! Jemand da?«

Marie blinzelte, aber ihre Augen waren glasig, und sie starrte unentwegt weiter in eine bestimmte Richtung. Sie hatte Adrian entdeckt. Da hinten saß er mit Helga Meister am Pool und ließ die Beine ins Wasser baumeln. Sein Haar, das er seit einiger Zeit kürzer trug, stand übermütig vom Kopf ab und das Licht der Fackeln betonte den dunklen Bartschatten an seinem Kinn. Maries Herz klopfte. Im selben Moment sah Adrian zu ihr rüber. Er winkte und bedeutete ihr zu ihm zu kommen!

»Entschuldigt, ich gehe eben mal zu Helga und … Adrian«, hauchte Marie und setzte sich traumwandlerisch in Bewegung. Sie bemerkte nicht, dass sie mitten durch die überfüllte Tanzfläche lief und nur haarscharf dem Zusammenstoß mit einem eng umschlungen tanzenden Paar entging.

»Oh Mann. Ich glaube, Hamburg hat verloren«, raunte Franzi. Kim und sie sahen sich nachdenklich an.

»Marie, Marie, das ist der Hammer«, empfing Adrian sie mit geröteten Wangen. »Setz dich zu uns, und hör dir das an.«

Er rückte zur Seite und klopfte auf das Bodenkissen neben sich. »Es gibt großartige Neuigkeiten. Helga hat uns zum Sommerfestival Junge Bühne in Berlin eingeladen!«

Marie setzte sich und sah verwirrt zwischen Helga und Adrian hin und her. Adrian strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Marie stellte fest, dass er nicht nur wunderschöne Augen, sondern auch außergewöhnlich schöne Hände hatte.

»Junge Bühne? Aha, interessant«, sagte sie, konnte aber ihre Enttäuschung kaum verbergen. Adrian wollte gar keinen Drink am Pool mit ihr nehmen. Er wollte ihr nur seine Begeisterung über irgendein Festival mitteilen.

»Das Sommerfestival Junge Bühne, das in Helgas Theater in Berlin stattfindet«, sprudelte es aus Adrian hervor, »ist das Ereignis für alle Nachwuchsschauspieler. Jedes Jahr treffen sich dort in der Sommerpause junge Theatergruppen aus ganz Deutschland. Es gibt Workshops bei bekannten Regisseuren und jede Truppe bringt ein Stück zur Aufführung. Am Schluss wählt eine Jury die mit der besten Bühnenpräsenz aus. Das ist eine ganz große Sache, 1A, die Chance! Und wir können dabei sein, weil eine Gruppe kurzfristig wegen zwei erkrankter Schauspieler absagen musste, und Helga Ersatz sucht! Dein Vater hat ihr vorgeschlagen, doch einfach uns zu nehmen. Was sagst du jetzt?«

»Wir?«, stammelte Marie. »Heißt das, du meinst …«

Adrian lächelte, als er Maries verdutztes Gesicht sah.

»Na klar! Wir geben den Sartre-Einakter. Wenn ich mich recht erinnere, hast du eine Rolle in dem Stück! Deinen Vater haben wir auch schon gefragt, und er ist damit einverstanden, dass du mitkommst.« Adrian grinste über das ganze Gesicht. »Hast du jetzt verstanden?«

Marie strahlte. Sie hatte vor einiger Zeit eine Nebenrolle in dem Theaterstück Geschlossene Gesellschaft gespielt, das Adrians Schauspielschülerjahrgang in ihrer Stadt im Theater im Hinterhof aufgeführt hatte. Damals war sie total eifersüchtig auf Adrians Bühnenpartnerin gewesen, die auch in seiner WG wohnte. Mittlerweile verstand sie sich aber auch mit Lola ganz gut. Vor allem, seit sie wusste, dass diese mit Erik, dem dritten Mitbewohner in Adrians WG, zusammen war.

Und nun sollte sie mit der Truppe nach Berlin zu einem Festival fahren. Ein Traum!

»Es geht schon am Dienstag in einer Woche los«, erklärte Helga. »Das ist für euch natürlich ein bisschen kurzfristig.«

Adrian nickte. »Ich werde gleich morgen Walter, unseren Regisseur, und die anderen Schauspieler informieren. Sandra, Theo und Nicki sind da, Lola ebenfalls. Aber Sven und Sasha, die die Technik und die Kostüme betreut haben, machen Urlaub in Spanien. Sie kommen erst in vier Wochen zurück. Da brauchen wir schnell Ersatz. Das wird nicht leicht.«

Marie fing auf einmal an zu grinsen. »Also, da hätte ich vielleicht eine Lösung!«

Alle sahen sie gespannt an.

»Wartet einen Moment!«

Fünf Minuten später erschien Marie mit Franzi und Kim im Schlepptau am Pool. Ihr Vater hatte sich in der Zwischenzeit wieder zu Helga und Adrian gesellt.

»Hallo Prinzessin«, begrüßte er seine Tochter und tauchte genüsslich den Löffel in sein Dessertschälchen. »Hm, also diese Eistorte. Sehr lecker. Auch wenn ich vorhin die oberste Schicht abtragen musste, weil ein Glas mit sauren Gurken drauflag.«

Marie ignorierte den amüsierten Blick ihres Vaters. Es gab jetzt Wichtigeres, als Smalltalk über zu enge Kühlschränke zu führen.

»Darf ich vorstellen«, rief sie. »Tataa! Kim alias Kimberley – erfahrene Kosmetikerin und Kostümbildnerin. Und Franzi, auch Franka genannt, das sportliche Multitalent, das jeden Scheinwerfer dorthin bringt, wo er hin soll.«

Marie spielte mit den falschen Namen auf den allen bekannten Fall im Topmodel-Haus an. Herr Grevenbroich lachte los und verschluckte sich an einer Erdbeere. Marie klopfte ihm auf den Rücken. Während er vor sich hinhustete, sah Adrian ein wenig verständnislos drein und Helga schien nachzudenken. Kim und Franzi waren ganz aufgeregt.

»Es war Maries Idee, und wir finden sie super«, setzte Kim an, und Franzi ergänzte: »Wir würden wirklich sehr gerne mit nach Berlin kommen. Es ist ja noch eine ganze Woche Zeit. Wir können uns noch intensiv in die Materie einarbeiten!«

»Also, ich weiß nicht«, Adrian zog die Stirn in Falten. »Ihr beiden habt doch nicht wirklich Erfahrung mit dem Theater. Und gerade die Backstage-Crew muss ordentlich eingespielt sein. Da darf nichts schiefgehen. Die Schauspieler müssen sich voll auf ihren Job konzentrieren können, ohne ständig zu befürchten, dass ihnen ein Scheinwerfer auf den Kopf fällt oder das falsche Kostüm parat liegt.«

»Wie du weißt, sind wir Detektivinnen«, antwortete Marie ernst. »Wir sind es gewohnt, uns auf neue Situationen einzustellen und blitzschnell zu handeln.«

Ihre beiden Freundinnen nickten heftig.

»Kim und Franzi haben schon ganz andere Fälle gemeistert!«, fügte Marie noch hinzu.

Helga sah die Mädchen an. »Also, ihr drei scheint wirklich ziemlich clever zu sein.« Sie wandte sich an Adrian: »Ich finde die Idee gut. Nehmt Kim und Franzi doch mit!«

Als Herr Grevenbroich zustimmend brummte, war auch Adrian endlich überzeugt.

»Dann fehlt wohl nur noch die Erlaubnis unserer Eltern, was?«, sagte Kim und seufzte.

Franzi zuckte zusammen.

Marie wusste sofort, um was es ging. Sie blinzelte ihrem Vater zu. »Papa spricht mit ihnen. Dann werden sie nichts dagegen haben. Und die Teilnahmegebühr«, Marie wandte sich an Helga, »kriegen wir wohl auch irgendwie zusammen. Was kostet das Ganze denn?«

Helga lächelte. »Ich glaube, für so junge, so begeisterte Nachwuchsschauspieler und Bühnentechniker...