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Im Wechselschritt zur Kanzel - Praxisbuch Dramaturgische Homiletik

Martin Nicol, Alexander Deeg

 

Verlag Vandenhoeck & Ruprecht Unipress, 2013

ISBN 9783647602578 , 229 Seiten

2. Auflage

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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20,00 EUR


 

Wort & Move
Von der bewegten Bewegung

Predigt ist bewegte Bewegung. Die Bewegung des biblischen Wortes setzt sich fort im Move der Predigt. Keine Unterbrechung! Nicht: Explikation – Skopus – Applikation. Nicht: Bewegung – Stopp – Anstoß. Sondern: Der Ball der Texte rollt und stößt den Ball der Predigt an. Spannungen der Vorgabe werden zu Spannungsbögen der Kanzelrede. Das Wort der Bibel gibt seine Energie weiter an den Move der Predigt.

Dramaturgische Homiletik geht davon aus, dass eine spannungsreiche Predigt nur dort zu gewinnen ist, wo die Spannungen der biblischen Vorgabe sorgsam ausgelotet werden. Wir sprechen von „dramaturgischer Erkundung“ des Bibelworts und bieten dafür ein ganzes Bündel möglicher Schritte oder Perspektiven:

Martin Nicol, Einander ins Bild setzen, S. 75-101 [Bibel dramaturgisch erkunden], bes. S. 75-79

Auf die dramaturgische Erkundung des Bibelworts folgen Hinweise zum Handwerk des Predigtmachens. Grundlegend ist dabei der aus der amerikanischen Homiletik entlehnte Wechselschritt von Moves & Structure:

Martin Nicol, Einander ins Bild setzen, S. 102-113 [Predigt als Handlung entwerfen]

In diesem Kapitel zu Wort & Move interessiert uns genau das, was zwischen der Arbeit an der Bibel und der Arbeit an der Predigt liegt. Unsere Frage ist, wie das zusammenhängt: die Bewegung des biblischen Worts und die Bewegung der Predigt. Wie also, bitteschön, kommt man vom Wort zum Move? Und findet man vom Move der Predigt zum Wort der Bibel?

Weltläufige Beobachtungen

Reiner Kunze ist nicht nur selbst Lyriker, sondern auch ein leidenschaftlicher Übersetzer fremdsprachiger Lyrik. Wir machen den Versuch und behaupten, die Predigt sei so etwas wie eine Nachdichtung oder eben Übersetzung der biblischen Vorgabe: neue, eigene Sprache in größtmöglicher Treue zum originalen Text. Wenn man das Bild der Nachdichtung für einen Moment homiletisch gelten lässt, dann beschreibt Reiner Kunze mit wenigen Worten, worum es geht:

nachdichten
Mit der goldwaage wiegen
und das herz nicht anhalten dabei
Noch dort dem dichter folgen wo der vers
im dunkeln läßt
Den Kopf hinhalten für ihn
Reiner Kunze, 1982
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M.

Von Wort zu Wort also geht der Weg: vom originalen Dichterwort zur Nachdichtung, vom Bibelwort zum Wort der Predigt, vom Wort zum Move. Dagegen führte in Zeiten, in denen ein problematischer „Skopus“ die Predigtarbeit dominierte, der Weg vom Bibelwort über das Destillat zusammenfassender Sätze zu deren Umsetzung auf der Kanzel. Abstraktionshermeneutik ist das, nicht angemessen einer Predigt, die sich aufmacht, die Weltwirklichkeit Gottes mit dem Wort zu erkunden. Nicht: Wort, Skopus, Predigt. Sondern: Wort, Bewegung, Move. Die Bewegung nicht anhalten dabei. Und erst recht nicht das Herz.