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Abschlussprüfer und Bilanzpolitik der Mandanten - Eine empirische Analyse des deutschen Prüfungsmarktes

Ruth-Caroline Zimmermann

 

Verlag Gabler Verlag, 2008

ISBN 9783834997906 , 276 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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53,94 EUR


 

2.5 Zusammenfassung und Beurteilung der Ergebnisse (S. 169-170)

Basierend auf den statistischen Auswertungen des Ausgangsmodells, sind folgende Einflussfaktoren auf die Höhe der Prüfungshonorare zu erkennen:
- Die finanzielle Situation des Mandanten beeinflusst die Prüfungshonorare. So fordern Prüfungsgesellschaften von Verlustunternehmen oder Unternehmen mit einer geringen Rentabilität statistisch signifikant höhere Honorare, um ihr Risiko abzubilden.
- Bei einer reduzierten Datenbasis zeigt sich, dass mit zunehmender Mandatsdauer höhere Prüfungshonorare bezahlt werden. Um auf eine Abhängigkeit der Prüfer vom Mandanten zu schließen, sind weitere Analysen notwendig.
- BIG4-Prüfungsgesellschaften verlangen wegen ihrer besseren Reputation oder den höheren Haftungsrisiken höhere Prüfungshonorare.
- Die Höhe der Prüfungshonorare steigt zudem mit der Bereitstellung von Nichtprüfungsleistungen. Synergieeffekte zwischen Prüfung und Beratung sind nicht erkennbar, vielmehr scheinen Nichtprüfungsleistungen zusätzlichen Prüfungsumfang zu induzieren.
- Letztlich hängt die Höhe der Prüfungshonorare vom Umfang der Prüfung ab. Die Größe des Mandanten, die Anzahl der Tochterunternehmen sowie die Notierung an einer US-amerikanischen Börse führen zu höheren Honoraren.

Die Ergebnisse des Ausgangsmodells werden verwendet, um folgende Aspekte zu beurteilen: Wird eine Gebührenordnung770 zum Schutz des Mandanten und kleiner Prüfungsgesellschaften notwendig? Werden die Prüfungshonorare von Faktoren beeinflusst, die bei vollständiger Konkurrenz auf dem Prüfungsmarkt keinen Eingang in die Preisbildung finden würden? Sichern sich die Prüfungsgesellschaften mit Risikozuschlägen gegen mögliche Reputations- oder Haftungsschäden ab? An diese Frage schließt sich an, ob die Haftungsregelungen in Deutschland verändert werden sollten, denn ein außergewöhnlich hoher Risikozuschlag kann auf eine zu strenge Haftung hinweisen. Letztlich werden Synergieeffekte zwischen Prüfung und Beratung beurteilt.

Die Notwendigkeit einer Gebührenordnung für die Abschlussprüfung besteht dann, wenn der Markt die Preisbildung nicht mehr selbst regeln kann und staatliches Eingreifen erforderlich wird. Wie dieses Modell zeigt, werden die Honorare maßgeblich durch die finanzielle Situation und den Prüfungsumfang bestimmt. Die Abbildung des Prüfungsrisikos scheint hier gewährleistet. Dies ist vor allem für kleine Prüfungsgesellschaften sehr wichtig, da der Wegfall eines börsennotierten Mandanten nicht sofort durch andere Mandate aufzufangen ist. Würde das Prüfungsrisiko nicht zutreffend abgebildet, so wäre eine Gebührenordnung in naher Zukunft zu fordern. Neben dem Prüfungsrisiko sichern sich die Gesellschaften gegen Haftungs- und Reputationsverluste ab. Die höheren Reputationsverluste von BIG4- Prüfungsgesellschaften rechtfertigen die Forderung höherer Honorare. Weiterhin erhöht sich das Honorar z.B., wenn sich die Prüfungsgesellschaft einer erhöhten Haftung durch ein US-Listing des Mandanten gegenüber sieht.

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die Haftung in Deutschland relativ mild. Auch kleinere Prüfungsgesellschaften sehen sich keinen höheren Haftungsrisiken gegenüber, weil sie das Prüfungsrisiko nicht korrekt abbilden können, um sehr geringen Preisen großer Prüfungsgesellschaften folgen zu können, sondern berücksichtigen das Risiko zutreffend. Hieraus lässt sich schließen, dass die Prüferhaftung in Deutschland zur Berücksichtigung des Risikos in den Honoraren führt. Dass diese übermäßig ist, kann nicht erkannt werden. Gegen eine Gebührenordnung spricht zudem das Modell von DEANGELO (1981A). Würde es eine Gebührenordnung untersagen, dass die Gebühren der ersten Periode unter den der folgenden liegen, käme es nicht mehr zur Erzielung von Quasirenten, vielmehr würden echte Renten vereinnahmt. Für die Erzielung von Renten spricht, dass die Prüfungsgesellschaften im Laufe der Zeit höhere Honorare verlangen, wie die Ergebnisse dieser Regression zeigen.

Neben dieser zumeist positiven Beurteilung der Preissetzung auf dem deutschen Prüfungsmarkt, bestehen weitere Einflussfaktoren, welche kritischer zu betrachten sind. Wird der Aspekt der Konkurrenz aufgegriffen, ist nicht erkennbar, dass große Prüfungsgesellschaften durch die ihren hohen Marktanteil Preisdumping betreiben oder Preisabsprachen treffen. So ist der Einfluss des Marktanteils auf die Höhe der Prüfungshonorare nicht signifikant. Müssten Prüfungsgesellschaften, um bei der Angebotsvergabe mithalten zu können, nicht kostendeckende Preise anbieten, die auch in den folgenden Jahren der Prüfung nicht aufgeholt werden, wäre die Konkurrenz gefährdet.