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Sonderpädagogik der Sprache

Hermann Schöler, Alfons Welling

 

Verlag Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2007

ISBN 9783840917080 , 1210 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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88,99 EUR

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Teil II Sprach- und Schriftsprachlernstörungen (S. 173-174)

Einführung

Teil II enthält die Beiträge zur Beschreibung und – soweit möglich – Erklärung von Störungen des Sprach- und Schriftsprachlernens.

Im ersten Beitrag beschäftigt sich Petra Schulz mit der verzögerten Sprachentwicklung, d. h. einem verlangsamten und verspäteten Spracherwerb während der ersten drei Lebensjahre. Dabei unterscheidet sie drei Typen der Sprachentwicklungsverzögerung: (a) Kinder, die sehr spät zu sprechen beginnen (late talker) und im Alter von zwei Jahren nur über einen geringen aktiven Wortschatz (weniger als 50 Wörter) verfügen, (b) Kinder mit spätem Sprechbeginn, die aber im weiteren Verlauf des Sprachlernens diese Retardierung aufholen (late bloomer) und (c) Kinder mit einer Spezifi schen Sprachentwicklungsstörung. Vor dem Hintergrund neuer Theorien der neuroanatomischen Entwicklung wird diskutiert, ob der Spracherwerb der „Spätzünder“ später tatsächlich immer unauffällig verläuft oder ob nicht ein Großteil dieser late bloomer doch late talker mit einer persistierenden Sprachentwicklungsstörung sind.

Mit der Spezifi schen Sprachentwicklungsstörung beschäftigt sich im zweiten Beitrag die Freiburger Forschergruppe um Michael Schecker. Zunächst wird das Phänomen von anderen Störungs- und Verzögerungsformen abgegrenzt. Die Vielzahl der betroffenen Leistungsbereiche und Komorbiditäten hat bislang nicht zu schlüssigen Erklärungen für diese Störung geführt. Zentral-auditive Verarbeitungsdefi zite scheinen sich zwar in den letzten Jahren als eine Invariante bei vielen Untersuchungen herauszustellen, sie bilden jedoch noch keine tragfähige Erklärungsmöglichkeit. Die Autoren sehen in der zunehmenden Nutzung neuer Methoden, wie bildgebenden Verfahren und elektrophysiologischen Untersuchungsmöglichkeiten, Chancen, um das Bedingungsgefüge bei Spezifi schen Sprachentwicklungsstörungen detaillierter analysieren und erklären zu können. Das Phänomen der phonologisch-phonetischen Entwicklungsstörung beschreiben Alfons Welling und Christiane Grümmer. Nach einem Blick in die Geschichte, die lange Zeit von dem so genannten physiologischen Paradigma geprägt war, wird das Sprachkorpus eines Kindes betrachtet, und es werden daraus therapiedidaktische Schlussfolgerungen gezogen. Die Autoren präferieren eine so genannte optimalitätstheoretische Orientierung zur Beschreibung und Erklärung der phonologisch-phonetischen Entwicklungsstörung, da sie „eine Reihe von Vorteilen verspricht, die empirisch teilweise bereits gut abgesichert sind“ und mit der „einige Aufgaben im Feld der phonologisch-phonetischen Entwicklungsstörung gründlicher“ als mit anderen theoretischen Orientierungen bearbeitet werden können.

Mit morphosyntaktischen Entwicklungsstörungen befasst sich Dietlinde Schrey-Dern. Dabei problematisiert sie die Bewertung morphosyntaktischer Auffälligkeiten, die bei Zugrundelegung einer schriftsprachlichen Norm als Fehler oder aber als Ausdruck einer bestimmten Entwicklungsstufe betrachtet werden. Eine differenzialdiagnostische Abklärung wird gefordert, da morphosyntaktische Auffälligkeiten Ausdruck unterschiedlicher Störungsformen und Bedingungsgefüge sein können.

In dem Beitrag über lexikalisch-semantische Entwicklungsstörungen weisen Christina Kauschke und Monika Rothweiler auf die prognostische Validität eines verspäteten Sprechbeginns, verbunden mit einem geringen Wortschatz, hin, welcher mit solchen Störungen einhergeht. Die Symptomatik, mögliche zugrunde liegende Defi zite und die Beziehungen zu Leistungen auf anderen Sprachebenen werden dargestellt. Christian W. Glück beschreibt und diskutiert die Schwierigkeiten, Auffälligkeiten in der Sprachverwendung (pragmatische Störungen) von Kindern und Jugendlichen zu defi nieren und in einem einheitlichen System zu klassifi zieren. Es wird vorgeschlagen, die jeweils individuelle Ausprägung pragmatischer Auffälligkeiten mehrdimensional zu erfassen und einen Komponentenansatz zu wählen, „bei dem kognitive, linguistische und sensumotorische Systeme als Elemente der Gesamtleistung Pragmatik getrennt betrachtet werden“, da dieser „unter dem Aspekt der Ableitung pädagogisch-therapeutischen Handelns […] die meisten Hinweise liefern kann“.

Das Auftreten von Spezifi schen Sprachentwicklungsstörungen bei Mehrsprachigkeit wird von Monika Rothweiler unter drei Fragestellungen behandelt: (1) Zeigen sich Unterschiede in den Phänomenen bei Spezifi schen Sprachentwicklungsstörungen in Abhängigkeit von verschiedenen Sprachen? (2) Gibt es Unterschiede zwischen dem Sprachlernen bei einer Spezifi schen Sprachentwicklungsstörung und dem kindlichen Zweitspracherwerb? (3) Wie äußert sich eine Spezifi sche Sprachentwicklungsstörung in einem mehrsprachigen Kind? Für die Sprachbehindertenpädagogik ist das Resümee der Autorin relevant, dass „die Annahme widerlegt [ist], dass für spracherwerbsgestörte Kinder, deren Probleme sich schon in der Erstsprache zeigen, ein frühes Angebot einer Zweitsprache eine Überforderung darstellt“.

Neurolinguistische und neurophonetische Sprach- und Sprechstörungen werden in drei Beiträgen thematisiert.

Zunächst bearbeitet Vanessa Zilkens den Bereich der kindlichen Aphasien, die sich als seltenes und heterogenes Phänomen zeigen. Nicht nur das Erscheinungsbild, auch die Forschungssituation stellt sich als sehr uneinheitlich dar, sodass Verallgemeinerungen aufgrund der fehlenden Vergleichbarkeit der Studien nicht möglich sind. An einem Fallbeispiel wird die Notwendigkeit einer differenzierten Beschreibung und Diagnose verdeutlicht. Anne Schulte-Mäter grenzt die verbale Entwicklungsdyspraxie zunächst von erworbenen Sprechapraxien ab. Eine „eindeutige Identifi zierung der verbalen Entwicklungsdyspraxie gestaltet sich – trotz oder gerade wegen der umfangreichen Liste möglicher Symptome – in der Praxis oft ausgesprochen schwierig“. Dass bei verbaler Entwicklungsdyspraxie des Öfteren „Therapieresistenz“ beobachtet wird, ist nach Auffassung der Autorin darin begründet, dass zahlreiche Therapieansätze ungeeignet sind. Die therapeutischen Bemühungen sollten vor allem auf die eingeschränkte Fähigkeit, Sprechbewegungen in ihrer zeitlich-räumlichen Sequenz zu programmieren, gerichtet sein. Zu den Grundprinzipen therapeutischen Vorgehens gehöre auch die Einbindung der Bezugspersonen, um tägliches Üben im Sinne von „zunächst sehr drillorientierter Übungsarbeit“ zu gewährleisten.

Als weitere Störungsform wird von Barbara Giel die Entwicklungsdysarthrie beschrieben. Da viele Komorbiditäten bestehen, erweist sich schon ihre Defi nition und Abgrenzung von anderen Störungsformen als problematisch. Das Resümee der Autorin besteht daher in einem eigenen Defi nitionsversuch.