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Jerry Cotton 2246 - Der Mann, der Decker tötete (2. Teil)

Jerry Cotton

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783838701554 , 64 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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1,99 EUR

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(S. 6-7)

Der Leser mag mir verzeihen – denn ich bin nicht Jerry Cotton. Mein Name ist June Clark, und ich arbeite als Spezial-Agentin des FBI im gleichen Field Office wie Jerry. Unter dem Eindruck der Ereignisse, die zum tragischen Tod seines langjährigen Freundes und Partners Phil Decker führten, war Jerry nicht in der Lage zu schildern, wie es ihm in den Tagen nach diesem schrecklichen Verlust erging. Ich, June Clark, habe daher diese schwierige Aufgabe übernommen …

Der Tod von Phil hatte uns alle tief erschüttert. Phil Decker war stets so voller Elan, so voller Tatendrang und Lebenslust gewesen, dass es uns allen schwer fiel zu glauben, dass er das FBI-Quartier nie mehr betreten, nie mehr durch die Korridore hasten, nie mehr an seinem Schreibtisch in Jerrys Büro sitzen würde. Uns allen fehlte sein aufgeweckter Geist, sein übermütiges Lachen, seine Hilfsbereitschaft und seine Freundschaft. Eine Woche lang trugen wir alle Trauer, stand die Fahne auf dem Dach des FBI-Quartiers auf Halbmast. Nach der Beerdigung hatte sich Mr. High nicht mehr ein einziges Mal über Phils Tod geäußert – und das war schlimmer, als wenn er seinen Schmerz laut hinausgeschrien hätte.

Es war die Art des SAC, mit schweren Verlusten umzugehen – so wie damals, als seine Familie ermordet worden war. Auch Steve Dillaggio und Zeerookah, Les Bedell und Joe Brandenburg, meine Dienstpartnerin Annie Geraldo und ich – wir alle waren bestürzt und traurig über den Tod unseres Kollegen, der scheinbar so sinnlos bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Doch keinen von uns traf der Verlust so hart wie Jerry Cotton, der nicht nur Phils Partner gewesen war – sondern auch sein bester Freund.[1] In der ersten Woche nach Phils Tod war Jerry kaum ansprechbar gewesen.

Mr. High hatte ihn für einige Tage vom Dienst freigestellt, und Jerry war nur erschienen, um ein paar persönliche Sachen abzuholen, die Phils Familie zugeschickt werden sollten. Dann, nach einer Woche, hatte er sich zurück zum Dienst gemeldet – doch der G-man Jerry Cotton existierte nicht mehr. Was war aus Jerry geworden! Er sah krank und mitgenommen aus, war hager und aschfahl im Gesicht. Er schien die Woche über weder Schlaf gefunden noch etwas gegessen zu haben, konnte sich selbst nicht verzeihen, dass er den Tod seines Freundes nicht verhindert hatte. Es kostete uns alle viel Geduld und Überzeugungskraft, Jerry zu der Einsicht zu bringen, dass er nichts hatte tun können. Phils Tod hatte niemand voraussehen können.

Es war ein Unfall gewesen. Ein tragischer, unbegreiflicher Unfall. Doch kaum war Jerry zu der Überzeugung gelangt, dass ihn selbst keine Schuld an Phils Tod traf, begann er, bei anderen danach zu suchen. Fieberhaft fing er an, nach Jessica Cunnings zu fahnden, der jungen und ebenso schönen wie reichen Witwe aus Bayville, in die sich Phil Hals über Kopf verliebt hatte. Kurz vor Phils Tod war sie spurlos verschwunden, hatte ihm einen Brief hinterlassen, in dem sie ihre kurze aber stürmische Beziehung für beendet erklärte. Wenig später hatte sich der schreckliche Unfall ereignet. Phils Wagen war von der Küstenstraße abgekommen und auf die Klippen geprallt, hatte sich überschlagen und war explodiert. Phil war dabei ums Leben gekommen.