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Kinder optimal fördern – mit Musik

Hans Günther Bastian

 

Verlag Atlantis Musikbuch-Verlag, 2002

ISBN 9783254089519 , 110 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz DRM

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4,95 EUR


 

Der Einfluss von Musikerziehung auf die Intelligenz der Kinder (S. 73-74)

Wer will nicht intelligent sein? Wir haben sie doch alle vor Augen: die Platons, Goethes, Einsteins, Hawkings – Menschen, die offenbar zu Leistungen fähig waren, die andere nicht erbringen können. Wer aber ist intelligent – und vor allem: Wie misst man sie, die menschliche Intelligenz?

Eines sei vorausgeschickt: »Intelligenz« ist ein theoretisches Konstrukt; sie ist nicht direkter Beobachtung zugänglich. Wir verfügen über verschiedene Theorien und Modelle zur Erklärung und Beschreibung dieses Konstruktes, das über konkrete individuelle Verhaltensweisen erschlossen wird. Die Suche danach ist alt und doch gilt es festzustellen: Trotz enormer Anstrengungen in der Psychologie der letzten hundert Jahre (u. a. durch Psychologen wie W. Stern, D. Wechsler, P. R. Hofstätter), Struktur und unterscheidbare Komponenten der Intelligenz zu erforschen, liegt bis heute keine allgemein anerkannte Defi nition von Intelligenz vor. Die meisten Defi nitionsversuche enthalten zwei Wesensmerkmale: Intelligenz wird als geistige Anpassungsfähigkeit des Menschen an neue Aufgaben und Problemsituationen der sozialen Umwelt defi niert. Daneben findet sich häufi g der Hinweis, dass Intelligenz ein integraler Bestandteil der Persönlichkeit sei, so etwa in der berühmt gewordenen Definition von W. Stern: Intelligenz ist die personale Fähigkeit, sich unter zweckmäßiger Verfügung über Denkmittel auf neue Forderungen einzustellen.

Die zahlreichen frühen Erklärungsmodelle lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: die philosophisch-phänomenologischen und die psychologisch-beschreibenden Konzeptionen. In den phänomenologischen Modellen kommt dem gesamtpersonalen Gefüge besondere Aufmerksamkeit zu. Intelligenz hat Struktur- und Hierarchiecharakter und das Intelligenzmodell enthält vier Hauptfunktionen: Begabungskapazität, abstrahierende Denkform, intuitives Denkverhalten sowie Gedächtnis und Lernen.

Die deskriptiven, beschreibenden Konzepte basieren dagegen auf Korrelationsstatistiken. Intellektuelle Phänomene sind mannig faltig und stehen in Wechselwirkung zueinander. Die älteste, so genannte (Zwei-) Faktorentheorie stammt von C. E. Spearman (1904, 1927). Sie unterscheidet zwischen einem allgemeinen Denk - faktor und einer Reihe spezifischer Faktoren. Während im ersten Fall eine zentrale mentale Energie (Kernintelligenz) vermutet wird, die bei allen Intelligenzhandlungen beteiligt ist, sollen im zweiten Fall jeweils nur spezifi sche Leistungsformen verantwortlich sein. Dieser Ansatz ist für die Konstruktion von IQ-Tests bedeutsam, denn er findet sich auch in dem von uns eingesetzten Culture Fair Intelligence Test (CFT). Wichtig für unsere Untersuchung war: Der in dieser Testanordnung so bezeichnete »flüssige Intelligenzfaktor« repräsentiert eine allgemeine, weitgehend angeborene geistige Leistungskapazität zur Relationserfassung unabhängig von der Sinneswahrnehmung. Damit ist die Fähigkeit gemeint, komplexe Beziehungen in neuartigen Situationen wahrnehmen und erfassen zu können. Der »kristallisierte (stark umwelt abhängige) Intelligenzfaktor« kann erklärt werden als ein verwand ter Kreis von verbalen, numeralen und denkerischen Fähigkeiten, die normalerweise in der Schule gelehrt werden.