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Kompetenzen - Erwerb, Erfassung, Instrumente

Dieter Gnahs

 

Verlag wbv Media, 1949

ISBN 9783763942459 , 129 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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4. Kompetenzerfassung und Kompetenzmessung (S. 48-49)

Im vorigen Kapitel wurde beschrieben, wie Kompetenzen entstehen bzw. entstehen können. Vor allem im Zusammenhang mit Kompetenzen, die in außerinstitutionellen Kontexten z.B. durch informelles Lernen erworben worden sind, stellt sich die Frage, wie diese „sichtbar“ gemacht werden können. Im Regelfall genügt es nicht, das Vorhandensein einer Kompetenz oder eines Kompetenzspektrums zu behaupten. Die Adressaten (z.B. Betriebe, weiterführende Bildungseinrichtungen) werden Beweise bzw. Nachweise verlangen, aus denen ersichtlich ist, welche Kompetenzen auf welchem Niveau von der betreffenden Person zu erwarten sind. Es geht um Bewertungsformen, die mit unterschiedlichen Bezeichnungen in der einschlägigen Literatur verwendet werden: Zertifizierung, Validierung, Beurteilung, Bescheinigung, Testierung usw. sind Begriffe, die zum Teil miteinander konkurrieren und sich zum Teil auch überschneiden (vgl. DIE/DIPF/ IES 2004, S. 42ff.; Gnahs 2003, S. 91).

Im Folgenden werden vier Bewertungsformen unterschieden (vgl. ebd.): die Zertifizierung, die Beurteilung und die Selbsteinschätzung sowie die Bescheinigung im Sinne einer Teilnahmebestätigung (vgl. Abb. 6).

Die Zertifizierung ist eine schriftlich fixierte Fremdbewertung, die in der Regel auf einer externen Prüfung basiert und outputorientiert sowie an fachlichen Kompetenzen ausgerichtet ist. Die als Zertifizierung vorgenommene Bewertung ist an sich in keiner Weise an Lernwege, Anwesenheit oder aufgewendete Zeit gebunden. Sie findet also unabhängig davon statt, ob ein Lernergebnis durch formale, nicht-formale oder informelle Lernprozesse zustande gekommen ist.

In der Regel wird die Bewertung anhand von (Mindest-)Standards und Referenzniveaus vorgenommen. Eine Zertifizierung hat im Regelfall eine allgemein anerkannte Verkehrsgeltung und ist zumeist mit Berechtigungen wie dem weiterführenden Besuch einer Bildungsinstitution oder der Einstufung in ein Gehaltssystem verbunden. Einenur eingeschränkte Verkehrsgeltung haben im Bereich der Weiterbildung durchgeführte verbandsinterne Zertifizierungen. „Klassische“ Zertifikate sind bspw. Schulzeugnisse, Diplome, berufliche Abschlusszeugnisse oder Sprachzertifikate.

Als Beurteilung wird eine schriftlich festgehaltene Fremdbewertung bezeichnet, die auf Ermittlungsverfahren mit eingeschränkten Standards und Referenzniveaus basiert. Beurteilt werden sowohl Fachkompetenz als auch überfachliche Kompetenzen. Auch für die Beurteilung sind die vollzogenen Wege der Aneignung unerheblich. Sie hat eine sektorale und damit eingeschränkte Verkehrsgeltung. Typische Beispiele für eine Beurteilung sind die Personalbeurteilung und das Arbeitszeugnis.

Die Selbsteinschätzung beruht – wie der Begriff nahelegt – auf der individuellen Beurteilung der Lernenden und ist häufig prozessorientiert, ohne Input und Output auszuschließen. Die Selbsteinschätzung setzt ein Mindestmaß an Reflexion der (Lern-) Tätigkeiten, des Aufwands und der persönlichen Kenntnisse und Fertigkeiten voraus. In diesem Zusammenhang ist vor allem die schriftliche Selbsteinschätzung von Interesse. Typische Beispiele dafür sind die den Zertifikaten und Beurteilungen beigelegten Schreiben bei Bewerbungen, Tätigkeitsbeschreibungen und das Lerntagebuch.

Jenseits dieser drei Bewertungsformen gibt es Bescheinigungen, die die Teilnahme an einem Lernprozess belegen. Dahinter verbirgt sich die Annahme, dass über die Teilnahme auch die intendierten Kompetenzen ganz oder teilweise erlangt werden.

Zumindest bei den ersten drei Bewertungsformen gehen der Vergabe eines Zertifikats, der Abgabe einer Beurteilung oder Selbsteinschätzung im weitesten Sinne Messvorgänge voraus. Im Folgenden werden nun messtheoretische Grundlagen gelegt und die prinzipiell einsetzbaren Messmethoden vorgestellt.

4.1 Methodische Grundlagen

Begriffe wie „Lernerfolg“, „Fremdsprachenkompetenz“ oder „Kommunikationsfähigkeit“ sind zuerst einmal nur sprachliche Gebilde, die bei einem entsprechend Vorgebildeten bestimmte inhaltliche Assoziationen hervorrufen. Diese Vorstellungen variieren von Person zu Person und auch bei ein und derselben Person von Situation zu Situation.