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Das literarische Porträt : Quellen, Vorbilder und Modelle in Thomas Manns Doktor Faustus

Thomas Schneider

 

Verlag Frank & Timme, 2005

ISBN 9783865960016 , 295 Seiten

Format PDF, OL

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29,99 EUR

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3. Kunstverständnis um die Jahrhundertwende (S. 62-63)

Die Schriftsteller werden von den Malern beeinflußt, wie diese von den Literaten; unter allen Köpfen einer Generation besteht ein fortwährender Gedankenaustausch. Die Journalisten, die populären Romandichter, die Illustratoren, die Zeichner machen der Menge die Wahrheiten verständlich, die die großen geistigen Potenzen entdeckt haben.

3.1 Kein Augenmensch

Im Doktor Faustus ist Leverkühn Zeitbloms Einschätzung zufolge „ein Verächter der Augenlust, und so sensitiv sein Gehör war, so wenig hatte es ihn von jeher gedrängt, sein Auge an den Gestaltungen der bildenden Kunst zu schulen". Und er geht noch weiter: „Die Unterscheidung zwischen den Typen des Augen- und des Ohrenmenschen hieß er gut und unumstößlich richtig und rechnete sich entschieden zu dem zweiten." (GW VI, 236) Ohnehin gäben Künstler „wenig acht auf eine umgebende Gegenwart, die zu der Arbeitswelt, in der sie leben, nicht in direkter Beziehung steht, und in der sie folglich nicht mehr als einen indifferenten, der Produktion mehr oder weniger günstigen Lebensrahmen sehen". (GW VI, 285f.)

Thomas Mann thematisiert hier, auf Leverkühn übertragen, seine Einstellung zu visuellen Sinneswahrnehmungen, die seine Schaffensweise nachhaltig bestimmte. Nach Fertigstellung des Romans bekannte er in einem Brief an Emil Preetorius vom 12.12.1947, er sei „eigentlich kein Augenmensch, sondern mehr ein in die Literatur versetzter Musiker". (Br II, 574) Und seine fehlende Orientierung an der Welt der sichtbaren Dinge erläuterte Thomas Mann noch am 5.12.1954 gegenüber Karl Kerényi mit einer Anspielung auf Friedrich Schiller:

Zwar muß ich nicht, wie der große Schiller, gestehen: 'Leider ist Italien und Rom besonders kein Land für mich; das Physische des Zustandes würde mich drücken und das aesthetische Interesse mir keinen Ersatz geben, weil mir das Interesse und der Sinn für die bildenden Künste fehlt.' […] Aber eine gewisse beunruhigende Verwandtschaft mit dem Dichter ist doch vorhanden, der über seine Unwissenheit klagte und vor dem Epos zurückschreckte, weil ihm 'die Kenntnisse fehlten', die ein Homeriker braucht. Auch für mich ist die Welt des Auges nicht eigentlich meine Welt, und im Grunde will ich nichts sehen – wie er.