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Chronisch Kranksein - Implikationen und Interventionen für Gesundheits- und Pflegeberufe

Ilene Morof Lubkin, Ilene Morof Lubkin, Pamala D. Larsen

 

Verlag Hogrefe AG, 2002

ISBN 9783456933498 , 785 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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43,99 EUR

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Kapitel 18 Alternative Heilverfahren (S. 617-618)

Geri Neuberger, Cynthia Thorne Woods

18.1 Einleitung

Der Paradigmenwechsel in der Gesundheitsfürsorge bringt auch eine offenere Einstellung gegenüber alternativen Heilverfahren mit sich. Diese Behandlungsmethoden, die in der heutigen Fachliteratur eher unter Bezeichnungen wie «komplementäre» oder «integrative» Verfahren zu finden sind, gewinnen in den Vereinigten Staaten zunehmend an Popularität (Engebretson & Wardell, 1993). Mit der im April 1992 erfolgten Gründung des «Office of Alternative Medicine» innerhalb der US-amerikanischen nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) gelang ein positiver und aufregender Schritt in Richtung objektive Auseinandersetzung mit alternativen Behandlungsformen, angefangen von der chinesischen Pflanzenmedizin bis hin zur Veränderung von Bewegungsgewohnheiten (Rock, 1993).

Es gibt eindeutige Belege dafür, dass in den Vereinigten Staaten jeder dritte Patient routinemäßig von alternativen therapeutischen Maßnahmen Gebrauch macht, dies aber von 70 % der Betreffenden vor deren Hausärzten verschwiegen wird (Eisenberg et al., 1993). Als Reaktion auf die sich abzeichnende Notwendigkeit einer spezifischen Ausbildung auf dem Gebiet der alternativen Heilverfahren für Fachleute im Gesundheitswesen übernahmen die «Harvard Medical School» und das «Beth Israel Deaconess Medical Center» die Finanzierung für ein fortlaufendes Schulungsprogramm, das im März 1996 unter dem Titel «Alternative Medizin; Implikationen für die Klinische Praxis » in Boston zum ersten Mal realisiert wurde.

Zu den Referenten des Programms gehörten die Direktoren von Abteilungen für komplementäre Medizin oder die Leiter von entsprechenden Studiengängen an verschiedenen medizinischen Fakultäten, wie etwa denen der University of Maryland, der Columbia University und der Stanford University. Die feste Einrichtung von Fachabteilungen oder Programmen für komplementäre bzw. integrative Heilmethoden in den medizinischen Ausbildungszentren der USA bedeutet gleichzeitig einen radikalen Wandel in der Haltung gegenüber diesen Verfahren. Die aus dem erwähnten Paradigmenwechsel entstandene Selbstpflege-Bewegung hat in den achtziger Jahren großen Einfluss auf Patienten und Gesundheitsexperten gewonnen und besitzt ihn nach wie vor. Ihre Anhänger rufen dazu auf, sich aktiv an der eigenen Gesundheitsversorgung zu beteiligen, Fragen zu stellen und gesundheitsgefährdende Gewohnheiten zu ändern.

Für Kranke mit speziellen Gesundheitsstörungen sind Bücher zum Umgang mit krankheitsbedingten Beschwerden wie Schmerzen, Immobilität oder Depressionen im Handel. Darin werden Methoden wie Bewegungsübungen, Imagination, Entspannung oder Ablenkung empfohlen, die als Ergänzung zu medizinischen Therapiemaßnahmen dienen (Lorig & Fries, 1995). In der Tat gehören Nachschlagewerke zur Selbstpflege in vielen US-amerikanischen Haushalten heutzutage zum Inventar und werden zur Behandlung von Frühsymptomen einer Krankheit herangezogen. Dieser Trend zu mehr Eigenverantwortung bestätigt sich beim Gang in die örtliche Apotheke, in der leicht handhabbare Geräte zur Messung von Blutdruck und Blutzucker, Schwangerschaftstests und eine breite Palette an Vitaminen und Mineralstoffen angeboten werden.

18.1.1 Holismus und Pflege

Die Befürworter einer ganzheitlichen Gesundheitsversorgung sprechen sich für eine große Anzahl alternativer Behandlungsmethoden aus, die auch bei medizinisch-pflegerischen Fachkräften immer mehr Anklang finden. Holismus oder Ganzheitlichkeit steht für die Berücksichtigung aller Aspekte der Person: Körper, Geist und Seele. Dabei wird zur Steigerung des Wohlbefindens eine Verbesserung des Gesundheitsverhaltens in Bezug auf Ernährung, Bewegung, Stressabbau, Lebensgewohnheiten und persönliche Überzeugungsmuster angestrebt. Bestandteile dieses ganzheitlichen Gesundheitsmodells sind auch Elemente fernöstlicher Philosophien und Traditionen der Heilung, wozu die Anwendung von Akupunktur ebenso gehört wie der Einsatz von Heilpflanzen oder Massage- und Entspannungstechniken (Boschma, 1994). Nach Boschma (1994) geht der ganzheitliche Ansatz in der Krankenpflege auf führende Vertreterinnen der frühen Gesundheitsbewegung zurück, die als erste die Bedeutung des Umfelds einer Person für deren Gesundheit erkannten.

Sie entwickelten die Vorstellung einer neuen Rolle der Krankenschwester als einer in der Gemeinde tätigen Expertin, die zu gesünderen Lebensgewohnheiten wie sachgemäßer Ernährung und angemessener Körperpflege anregen und anleiten sollte. Doch in den späten dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt der pflegerischen Tätigkeit in die Krankenhäuser. Die zentralisierte Gesundheitsfürsorge hatte den Rückgang der pflegerischen Versorgung in den Gemeinden zur Folge. Obwohl diese Entwicklung noch bis in die sechziger und siebziger Jahre anhielt, war sich die Pflegeprofession stets des Stellenwertes einer ganzheitlichen Versorgung bewusst. Dies zeigte sich Ende der siebziger Jahre, als die Bedeutung einer umfassenden Pflege erneut betont wurde und eine Versorgung gemäß dem Pflegeprozess erfolgte. Im Laufe dieser Jahre konkretisierte sich die Interpretation von Ganzheitlichkeit, und der Schwerpunkt wurde auf Selbstaktualisierung, Selbsthilfe und Selbst-Bewusstheit gelegt, sowie auf die Überzeugung von der Eigenverantwortung des einzelnen für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden (Boschma, 1994).