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Eisfieber - Roman

Ken Follett

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783838703459 , 462 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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7,99 EUR

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21:30 (S. 181-182)

Das Wetter wurde immer schlimmer. Schon die Hinfahrt zum Altersheim hatte sich in die Länge gezogen, doch die Rückfahrt ging noch langsamer vonstatten. Die dünne, von Autoreifen festgefahrene Schneeschicht auf der Straße hatte sich nicht in Schneematsch verwandelt, sondern war gefroren. Ängstliche Fahrer schlichen nur noch im Schritttempo dahin und hielten alle anderen auf. Tonis roter Porsche Boxster war zwar das richtige Fahrzeug, um Schleicher zu überholen, aber die rutschigen Straßenverhältnisse waren nicht unbedingt sein Metier, und so konnte Toni nicht viel tun, um schneller ans Ziel zu kommen.

Ihre Mutter saß zufrieden auf dem Beifahrersitz. Sie trug einen grünen Wollmantel und einen Filzhut und war Bella nicht im Geringsten böse. Toni ärgerte das ein wenig, und sie schämte sich dieses Gefühls. In ihrem tiefsten Inneren wünschte sie sich, Mutter wäre ebenso wütend auf Bella, wie sie, Toni, es war. Es wäre ihr eine Genugtuung gewesen. Mutter aber schien zu glauben, Toni habe sie so lange warten lassen.»Bist du dir eigentlich darüber im Klaren, dass Bella dich schon vor ein paar Stunden hätte abholen sollen?«, hatte sie sie leicht verärgert gefragt.»Aber ja doch, mein Kind, aber deine Schwester hat eben eine Familie, um die sie sich kümmern muss.«»Und ich habe einen verantwortungsvollen Job.«»Ich weiß, ich weiß, dein Kinderersatz.«

»Also darf Bella dich versetzen, ich aber nicht?«»So ist es, mein Kind.«Toni versuchte, dem Beispiel ihrer Mutter zu folgen und alles großherzig zu verzeihen. Aber immer wieder musste sie an ihre Freunde im Hotel denken, die im Jacuzzi saßen, sich mit Wortspielereien vergnügten oder vor einem großen Kaminfeuer Kaffee tranken. Charles und Damien würden ihr Schwulsein immer ulkiger zur Schau stellen, je weiter der Abend voranschritt und je mehr sie sich entspannten.

Michael würde Geschichten von seiner Mutter erzählen, einem irischen Feuerkopf von geradezu legendärem Ruhm in ihrer Heimatstadt Liverpool, und Bonnie würde Anekdoten aus Studententagen zum Besten geben, über die unmöglichen Situationen, die sich immer wieder daraus ergeben hatten, dass sie und Toni die einzigen weiblichen Wesen an einer Fakultät für Maschinenbau mit dreihundert Studenten waren.Alle amüsieren sie sich königlich, dachte Toni, und ich fahre hier mit meiner Mutter durch den Schnee …

Ach was, hör auf zu jammern! Du bist erwachsen, und Erwachsene haben eben ihre Pflichten. Wer weiß, wie lange Mutter noch lebt? Du solltest froh sein über jede Minute, die du sie noch hast …Wenn sie an Stanley dachte, fiel es ihr schwerer, auch die gute Seite zu sehen. Sie hatte sich ihm an diesem Vormittag so nahe gefühlt – und jetzt war die Kluft zwischen ihnen größer als der Grand Canyon. Hab ich ihn zu sehr gedrängt, fragte sie sich immer wieder. Kam das etwa so rüber, als ob ich von ihm verlangen würde, dass er sich zwischen mir und seiner Familie entscheidet?