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Das Inferno - Roman

Richard Laymon

 

Verlag Heyne, 2010

ISBN 9783641047955 , 656 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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8,99 EUR

  • Der Zorn der Wölfe - Roman
    Hochzeit der Sklavin - Der Sklavin schwerste Prügun
    Shantaram
    Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas
    Tractatus Satanicus - Die Geschichte des Teufels, von ihm selbst erzählt - Aufgezeichnet und herausgegeben von Andreas Schlieper

     

     

     

     

 

 

"11 (S. 94-95)

»Ich kann nicht mehr …«, ächzte Heather. »Brauch’ne … Pause.« Eine ganze Weile hatte sie gut mitgehalten, aber dann waren ihre Schritte immer langsamer geworden, bis sie statt zu rennen nur noch stolperte. Keuchend beugte sie sich vornüber, fasste sich an die Seite und verzog das Gesicht. Barbara, die neben ihr stand, fragte sich, ob sie ihnen etwas vormachte. So weit waren sie schließlich nicht gerannt, seit sie Earl bewusstlos auf dem Bürgersteig zurückgelassen hatten. Zwar hatten sie zuerst ein beachtliches Tempo vorgelegt, aber nachdem sie um die erste Ecke gebogen waren, wurden sie langsamer und waren nur noch gejoggt. Kurz vor Heathers erstem »Ich kann nicht mehr« waren sie in ein Gässchen eingebogen, das sich hinter Grundstücksumzäunungen, Garagen und Mülltonnen westwärts zog. Fast jede ebene Oberfläche war mit Gang-Insignien besprüht.

Das Gässchen vor ihnen schien jedoch frei zu sein: kein Verkehr, keine größeren Schutthaufen, keine Herumlungernden. »Geh weiter«, forderte Barbara von dem Mädchen. »Kann nicht.« »Nur bis zur nächsten Straße.« »Ich … ich versuch’s.« So viel Drama musste einfach aufgesetzt sein. Wäre das ganze Geächze, Gestöhne und Gestolpere von irgendeinem fetten Sack gekommen, hätte Barbara es verstehen können. Aber Heather war dünn, fast mager - wenn man von ihren Brüsten absah. Für ein Mädchen ihrer Körpergröße hatte sie außerordentlich große Brüste. Vielleicht war es ihr Vorbau, der ihr das Rennen erschwerte. Vielleicht bekommt sie deshalb keine Luft mehr. Könnte sein, dachte Barbara. Außerdem hat sie kürzere Beine als wir.

Und sie ist nicht besonders gut in Form. Heathers Schritte wurden kürzer und langsamer. »Lauf weiter. Komm schon. Nur noch ein kleines Stück weiter.« Heather schüttelte den Kopf und blieb stehen. Sie beugte sich vor und schnappte nach Luft. »Pete!«, schrie Barbara. »Warte.« Pete kam auf sie zugejoggt. Außer Atem schien er nicht zu sein, nur verschwitzt und von der Sonne gerötet. Er blieb vor ihnen stehen. »Alles klar bei dir?«, fragte er Heather. Sie schüttelte den Kopf und keuchte weiter. »Wir sind schon ganz schön weit gekommen«, sagte Barbara. »Eigentlich könnten wir jetzt mal ein bisschen langsamer machen.« »Ich weiß nicht.« Pete wischte sich mit der Vorderseite seines T-Shirts den Schweiß von der Stirn.

Über der Gürtellinie war seine Haut glatt und braungebrannt. Seine grauen Hosen waren aus schwerem Stoff und viel zu warm. »Glaubst du, wir haben ihn abgehängt?« »Ich habe mich dauernd umgesehen. Er ist uns nicht auf der Spur. Jedenfalls habe ich nichts bemerkt. Das muss nicht heißen, dass er uns nicht doch findet, aber wir sollten besser aufhören zu rennen. Heather ist am Ende. Und es ist zu heiß.« »Heiß? Aber hallo.« »Du musst doch eingehen in diesen Hosen.« »Ja«, lächelte er. »Willst du tauschen?« Überrascht lachte Barbara auf: »Nein, ist schon in Ordnung. Ich behalte meine Shorts.«

»Die würden mir ohnehin nicht so gut stehen wie dir.« Als er das gesagt hatte, richtete sich Heather wieder auf. »Stehen wir jetzt hier nur so rum, oder was?« »Kannst du denn wieder?«, fragte Barbara. »Ich kann schon die ganze Zeit. Ich bin doch kein Schwächling.« Sie hängte ihre Tasche über die andere Schulter. »Nur weil du anscheinend so eine Art Amazone bist …« »Du bringst da zwei Banners durcheinander. Meine Mutter ist die Amazone.« Pete ging wieder los. Heather beeilte sich und schloss zu ihm auf. Barbara hielt sich hinter den beiden. Soll Heather doch auf ihn drauffallen … Pete blickte zurück über seine Schulter, blieb stehen und wartete. »Kommst du?« »Ja. Klar.«"