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Leonie Lasker, Jüdin - Welt in Flammen - Band 3
Waldtraut Lewin
Verlag cbj Kinder- & Jugendbücher, 2010
ISBN 9783641044794 , 416 Seiten
Format ePUB
Kopierschutz Wasserzeichen
"6 (S. 246-247)
Noch bevor es vollends dunkel ist, kommt Yael. Atemlos vom Bergab, Bergauf, Schweiß auf der Oberlippe, der Zopf halb aufgelöst. Leonie stürzt auf sie zu; was für eine Erlösung! Sie ist gefunden worden! Sie umarmen sich. »Ramiro hat so eine Ahnung gehabt!«, sagt die Frau des Papü und setzt ihre große geflochtene Tasche ab.
»Er hat Chocolates Mann gebeten, zu uns hochzukommen und zu schauen, ob du wirklich eingetroffen bist. Aber da war keine Spur von dir! Wir gerieten alle in helle Aufregung. Uns war klar, dass das mit deinem Hotel und deinem Koffer zu tun haben musste. Wir überlegten, was sie wohl mit dir anstellen würden. José meinte zwar, du bist gewitzt genug, mit denen fertigzuwerden - aber er sieht solche Dinge immer ziemlich gelassen.
Nun ja, er ist anderes gewohnt. Ich bin dann vom Berg herunter und gleich hierher.« Sie lässt sich erschöpft auf den Stuhl mit der herausquellenden Füllung fallen und wischt sich das Gesicht mit ihrem Schultertuch ab. Leonie hat die Idee, ihren Fächer aus dem Koffer zu nehmen und ihn ihr anzubieten. Zuerst guckt Yael verdutzt, dann lächelt sie und nimmt mit dankbarem Nicken an. Sie bewegt den Fächer. »Sag mir, was dir zugestoßen ist.« Leonie erzählt in knappen Worten von dem Verhör durch den Teniente und wie sie sich davongemacht hat. »Ich hatte einfach Panik«, sagt sie abschließend.
»Ich glaube, ich habe bloß überreagiert - aber man kann ja nicht vorsichtig genug sein! Wenn mich wirklich wer überwacht - dann hätte ich ihn ja direkt zu euch geführt, zum Papü, falls ich auf den Berg gestiegen wäre!"