dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Jerry Cotton 2781 - Wir unter Mordverdacht

Jerry Cotton

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783838703725 , 64 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

1,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

"(S. 11-12)

Wir warteten. Vier, fünf Minuten vergingen. Drinnen im Club löste ein Tango den Blues ab. Jenseits der Kordel wurde die Garderobentür geöffnet. Der Mann betrat den Gang. Er trug die Aktentasche. War sie praller als vorher? Er sah uns, stockte, zögerte, wechselte die Tasche von der rechten in die linke Hand. Dann kam er. Ich wusste, warum er die Traghand gewechselt hatte: Er hatte eine Kanone im linken Schulterhalfter, und es war selbstverständlich, dass er sie ziehen würde, wenn wir ihn stoppten. Ich übersprang die Trennkordel. Seine rechte Hand fuhr zum Jackenausschnitt hoch.

Ich fing den Arm ab, bog ihn in jenem Winkel nach hinten, in dem ein Arm so gut wie unbrauchbar wird. Er gab nicht auf, versuchte mich mit einem Rammstoß seines Knies außer Gefecht zu setzen, traf hart und schmerzhaft meinen Oberschenkel. Das genügte nicht, und Phil war zur Stelle. Gemeinsam drückten wir ihn gegen die Gangwand. Da Force verlangt hatte, der Mann solle nicht erfahren, dass er in Victor Calerghis Auftrag rausgeworfen wurde, sagte ich: »Hübscher Zufall, dass wir uns nach Jahren hier über den Weg laufen. Damals hast du uns beim Pokern mit vierhundert Dollar reingelegt. Mit Zinsen schuldest uns einen halben Tausender.« »Das ist eine Verwechslung!«, fauchte er. »Ich habe euch nie im Leben gesehen.«

»Wir erinnern uns sehr gut an dich«, beharrte ich. »Die vier Hunderter waren unser letztes Geld.« »Das ist ein verdammter, dreckiger Trick eures Bosses, aber Calerghi wird sich noch wundern.« Phil entschied: »Wir regeln den Fall an der frischen Luft!« Aus dem Club drang das Aufbrausen des Beifalls für die Girls. Den Tango-Rhythmen folgte harter Rock-Beat. Wir schleiften unser Opfer den Gang entlang. Der Mann wehrte sich kaum noch. Er versuchte auch nicht länger, uns davon zu überzeugen, ihn nicht zu kennen, aber die pralle Aktentasche hielt er verbissen fest. Ich spürte: Er wartete auf seine Chance. Der Flur endete vor einer unverschlossenen Tür.

Phil stieß sie mit der Schulter auf. Vor uns lag der dunkle, von den Hinterfronten der Häuser begrenzte Hof. Eine schmale Durchfahrt stellte die Verbindung zur Straße her. An ihrem Ende wischten in kurzen Abständen Autoscheinwerfer vorbei. Wir dirigierten ihn bis an die Einmündung. Als er über irgendetwas stolperte, zwang ihm der Schmerz ein Stöhnen ab. Ich blieb in der Rolle des ehemaligen Pokerpartners. »Okay, wir verzichten auf die paar Scheine, die du uns schuldest«, erklärte ich großzügig. »Verschwinde und lauf uns nie wieder über den Weg! Und jetzt hältst du besser still.« Ich fischte die Waffe aus seinem Schulterhalfter, eine massige Army-Pistole, drückte das Magazin aus dem Griff und die erste Kugel aus dem Lauf.

»Damit du nicht nachträglich Ärger machst. Dein Spielzeug darfst du behalten.« Ich schob die Kanone zurück ins Halfter. »Geh!«, sagte ich. »Geh schnell, bevor wir es uns anders überlegen!« Phil ließ ihn los. Natürlich war es zu dunkel, um seinen Gesichtsausdruck zu sehen. Ich vermute, er war überrascht, dass er mit heiler Haut davonkam. Nur zögerlich wandte er sich um, ging langsam in die Durchfahrt. Gegen die hellere Einmündung war zu erkennen, dass er sich mehrfach umdrehte, bis er dann mit großen Schritten der Straße zustrebte. »Job erledigt!«, sagte Phil. »Mal hören, welche Vorschläge uns Jo Force machen wird.« Wir wollten zurück in den Club, aber vier schnell hintereinander abgefeuerte Schüsse machten diese Absicht zunichte.

Kein Zweifel, dass sie in der Durchfahrt fielen. Besaß der Mann eine zweite Waffe oder ein Reserve-Magazin? Warum schoss er auf uns, zum Teufel? Wir hatten ihn laufen lassen, ihm nichts abgenommen außer ein paar Patronen. Wir rannten in die Einfahrt. Phil war mir zwei, drei Meter voraus. Unmittelbar vor der Einfahrt machte er einen Satz, als überspränge er ein Hindernis, und einen Atemzug später sah ich dieses Hindernis: eine auf dem Boden liegende Gestalt, die ich gerade noch wie Phil überspringen konnte. Ich prallte gegen ihn."