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Denk-Tools: Der RHODOPSIN-Effekt

Vera F. Birkenbihl

 

Verlag Vera F. Birkenbihl, 2005

ISBN BIRK100000107 , 22 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz DRM

Geräte

10,00 EUR


 

Der RHODOPSIN-Effekt (S. 3)

In seinem hervorragenden Buch über Entscheidungs-Prozesse schildert der amerikanische Experte für Denk- und Entscheidungs-Prozesse Gary KLEIN ein dramatisches Schlüsselerlebnis seines Lebens. Er hatte sich hingelegt und las ein Buch, deshalb lag er mit dem Kopf direkt unter einer hellen Leselampe. Dann war er jedoch eingeschlafen. Nun manövrierte er sich im Schlaf in eine Seitenlage, so daß eines seiner Augen fest ins Kissen gepreßt wurde. So muß er ca. 20 Minuten lang gelegen haben, als seine Frau hereinkam und sah, daß er eingeschlafen war, sie verließ leise den Raum, allerdings erst nachdem sie das Licht gelöscht hatte (vgl. Randspalte).

Als die plötzliche Dunkelheit ihn unvermittelt aufweckte, war er einen Augenblick lang orientierungslos. Der Raum war fast dunkel (die Türe zum erleuchteten Gang war nur angelehnt), und als er im Schreck (Was hat mich geweckt? Was ist los?) beide Augen sperrangelweit öffnete, erschrank er. Denn er hatte das extrem unangenehme Gefühl, als hätte er ein Auge verloren. Das eine Auge sah nämlich extrem gut, das andere aber absolut nichts. Dieser eigenartige Zustand löste eine regelrechte Panik aus. Er mußte das „blinde" Auge anfassen, um festzustellen, ob der Augapfel überhaupt noch vorhanden war! Inzwischen war er hellwach geworden, er wußte wieder, wo er sich befand, er hatte gelernt, daß sein „blindes" Auge noch vorhanden war. Jetzt begann er zu grübeln. Nun wurde ihm klar, daß es das ins Kissen gedrückte Auge war, mit dem er so hervorragend im Dunkeln sehen konnte, während das andere Auge, das auch im Schlaf vom Licht beschienen worden war, ihn so gefoppt hatte. Als er dies erkannte, wurde ihm mit einem Schlag klar, was passiert war.

Normalerweise erleben unsere beiden Augen weitgehend dasselbe. Sie sind beide dem Licht ausgesetzt oder sie versuchen beide, in der Dämmerung oder nachts, bei schlechten Witterungsverhältnissen etc. zu sehen.

Hier aber war etwas Außergewöhnliches geschehen:

Die beiden Augen waren über ca. 20 Minuten lang vollkommen unterschiedlichen (gegensätzlichen) Lichtverhältnissen ausgesetzt gewesen. Das „Kissen-Auge" war trotz hellem Licht im Raum einer totalen Dunkelheit „ausgesetzt" gewesen, während das andere Auge durch das Augenlid vom hellen Leselicht fast nicht abgeschirmt gewesen war. Eines seiner Augen hatte sich gleichsam im künstlichen „Sonnenlicht" befunden, während sich sein anders Auge gleichzeitig in tiefster nachtschwarzer Finsternis befand. Nun bildet unser Körper, insbesondere unser Gehirn, über hundert verschiedene chemische Stoffe (es handelt sich dabei jeweils um kleinste Mengen). Einer dieser Stoffe bildet sich im Auge bei Dunkelheit, er heißt RHODOPSIN und dieses RHODOPSIN hilft, das Dunkel so gut wie möglich zu durchdringen. Es erlaubt uns, bei Dämmerung und Dunkelheit einigermaßen zu sehen und genau das war im „Kissen-Auge" passiert. Deshalb konnte Gary KLEIN mit diesem Auge ziemlich gut sehen, wiewohl das Zimmer fast dunkel war.