dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Erniedrigt

Eva Stern

 

Verlag SALAX, 2013

ISBN 9783866086210 , 144 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

3,99 EUR


 

1. Ein schwerer Weg (S. 3-4)

Augen die schauen Die tasten wie Hände Augen die starren Dich ausziehn behände Augen die sehen Sieh sie nicht an Geh einfach weiter Voran

Kritisch blickte Alina ins Schaufenster der Nobel-Boutique. Doch weder Blusen, noch Röcke oder Hosen aus edlen Stoffen und den angesagten Farben der neuen Saison zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich, sondern die Frau im viel zu engen Trenchcoat und den auffallend hohen Pumps. Die Knöpfe spannten nicht nur über der Brust, würde sie ihren Bauch kraftvoll vorstrecken, so könnte sie einen der mit der heißen Nadel befestigten Knopf durchaus sprengen. Alina hatte den Bauch vorsichtshalber eingezogen.

Mit ihrer Figur war sie bisher durchaus zufrieden gewesen, sie fand, dass ihr üppiger Busen die kleine Rolle um ihre Körpermitte quasi verschwinden ließ. Doch dieser enge Mantelᅠ... Den Gürtel hatte sie fest verknotet, das verlieh ihr etwas mehr Sicherheit. Allerdings schauten die Spitzenabschlüsse ihrer halterlosen Strümpfe dadurch noch deutlicher unter dem Saum des Mantels hervor. Alina war es nicht gewohnt, Schuhe mit so hohen Absätzen zu tragen, deshalb fühlte sie sich ein wenig unsicher auf den wohlgeformten Beinen, die nun nicht ganz so zügig, wie sie es gern gehabt hätte, vorwärts strebten und die anzüglichen Blicke der Männer auf sich zogen.

Diese Blicke erregten sie, sie waren wie Hände, die ihren Körper abtasteten, viele Hände, gierige Hände, wohl wissend, dass sie unter diesem Trenchcoat nackt war. Die herablassenden Blicke der Frauen führten allerdings dazu, dass ihre Erregung immer wieder von einem tiefen Schamgefühl überdeckt wurde. Auch sie schienen von ihrer Nacktheit zu wissen. Alina überquerte den von Bistros, Eisdielen und kleinen Geschäften umsäumten Platz, der für Jung und Alt ein beliebter Treffpunkt war. An diesem sonnigen Frühlingsnachmittag hatten die Inhaber der unterschiedlichen Lokale Tische und Stühle ins Freie gestellt, welche die Passanten zum Verweilen einluden.

Etwas zaghaft stakste Alina auf dem Kopfsteinpflaster ihrem Ziel zu. Ebenso, wie all die anderen Lokale, war auch das Café Cuba reichlich frequentiert. Kaum ein Platz war noch frei, und jedem Mann, der an diesem herrlichen Tag davor die Sonne genoss, schaute sie direkt ins Gesicht. Das wirkte aufdringlich, ihr Outfit war schon peinlich genug, doch dieses Anstarren der Männer musste zu der Annahme führen, sie sei eine Nutte! Am liebsten hätte Alina sich verkrochen, aber es musste sein, nur so würde er sich zu erkennen geben. Von einem Tisch wurden ihr eindeutige Angebote zugeraunt, von anderen wurde sie neugierig begutachtet. Er war offenbar nicht dabei, musste also drinnen auf sie warten. Gott sei Dank, so konnte sie den Blicken dieser Leute entfliehen.