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Perry Rhodan 208: Die blauen Herrscher - Perry Rhodan-Zyklus 'Die Meister der Insel'

Kurt Brand

 

Verlag Perry Rhodan digital, 2011

ISBN 9783845302072 , 64 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz frei

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1,99 EUR


 

2.


 

Langsam setzten sich die drei Blauen Herrscher in Bewegung, Sie strebten einem gemeinsamen Punkt zu. Dabei entfernten sie sich immer weiter vom dunkelroten Himmelsgewölbe.

Die Zahl der Mitteilungen, die sie sich zusandten, stieg nicht über die Nachricht, die sie empfangen hatten, brauchte nicht diskutiert zu werden. Jeder wusste, was er zu tun hatte.

Im Abstand von hundert Kilometern blieb jeder in der Luft stehen. Ihre Standpunkte bildeten ein gigantisches gleichschenkliges Dreieck. Vom Boden aus waren sie kaum zu erkennen.

Stunde um Stunde verging. Die Blauen Herrscher veränderten ihren Standort nicht. Dann aber setzten sich alle drei gleichzeitig in Bewegung. Als Schnittpunkte des gleichschenkligen Dreiecks trieben sie in einer Richtung davon. Tragenden Felsgiganten wichen sie aus. Aber es waren immer gemeinsame Kursveränderungen. Sie bewiesen, dass sie jede Stelle kannten und auch wussten, wie es hinter Felstürmen und Wänden aussah.

Unmerklich bremsten sie ab. Weder der Himmel noch der Boden zeigte irgendwelche charakteristische Merkmale, die ein Verharren erklärt hätten.

Kaum standen die Blauen Herrscher in der Luft still, als sie sich langsam senkten, bis sie zwanzig Kilometer Höhe erreicht hatten.

Erneut begann ihr Warten. Sie waren sich ihrer großen Aufgabe, die sie zu erfüllen hatten, bewusst.

 

*

 

Auf Perry Rhodans kaum angedeutete Kopfbewegung hatte der Spähermutant Wuriu Sengu die Kommandozentrale des Superriesen verlassen. Niemand achtete darauf. Alle Offiziere, soweit sie Zeit dazu hatten, beobachteten den Chef, um zu erraten, was er plante.

»Rudo, gehen Sie mit der Geschwindigkeit noch mehr herunter«, rief Rhodan dem Epsaler zu. »Mit fünfzig Kilometer pro Stunde sind wir schnell genug.«

Der Kommandant zeigte sein Erstaunen nicht. Er flog das Schiff mit Handsteuerung und führte es gerade in einer kurzen Kurve um eine wohl zehn Kilometer durchmessende Felsstütze herum, als ob die CREST II ein winziger Flugkörper wäre und kein Raumgigant. »Okay, Sir. Fünfzig Kilometer in der Stunde!«, wiederholte er die Anweisung und schaltete gleichzeitig.

Unmerklich war die Spannung in der Zentrale größer geworden. Die meisten Ortungen lagen still oder zeigten Nullwerte an. Die Offiziere an den großen Aggregaten hatten Gelegenheit, ihrer verständlichen Neugier nachzugeben. In jedem fieberte der Wunsch, möglichst schnell die Oberfläche des Planeten Horror zu erreichen.

Die Männer waren enttäuscht, als Rhodan plötzlich die Zentrale verließ. Auch Atlan blickte ihm erstaunt nach, aber er unterdrückte den Wunsch, ihm zu folgen.

Rhodan traf den Späher in der Nähe seiner Kabinen. »Kommen Sie herein, Wuriu.«

Sie nahmen Platz.

»Sengu, jetzt hängt es von Ihrer Kunst ab, ob uns der Durchbruch zur nächsten Etage gelingt. Finden Sie eine Stelle, hinter der die Felsdecke nicht stärker als fünfzig Kilometer ist. Sie haben doch gewiss auch beobachtet, welche Landschaft wir zur Zeit überfliegen. Sie ist von Höhlen, die sich mehr oder weniger tief in den Boden erstrecken, durchsetzt. Was Sie aufspüren sollen, muss groß genug sein, die CREST einfliegen zu lassen – es muss aber auch so tief ins Deckgestein reichen, dass wir ohne weiteres bis auf fünfzig Kilometer eindringen können. Alles klar, Wuriu?«

Der Späher nickte. Er konzentrierte sich und entfesselte seine paranormalen Fähigkeiten, Materie zu durchdringen und zu erkennen, was sich darunter befindet.

Ruhig, als ließe er seine Gedanken Spazierengehen, saß der Großadministrator im Sessel und blickte an Sengu vorbei. Im Laufe der vielen Jahre hatte er das Arbeiten seiner Mutanten schon so oft erlebt, dass es ihm längst nichts Neues mehr war. Ihre Fähigkeiten wurden eingesetzt wie die normalen physischen Kräfte der anderen. Die Mutanten selbst waren am allerwenigsten daran interessiert, dass von ihrem Können Aufhebens gemacht wurde.

Als Rhodan seinen Späher zum ersten Mal ansah, glitzerten viele kleine Schweißperlen auf dessen Stirn. Ein Zeichen, wie energisch sich Sengu konzentrierte, dabei ahnte Rhodan nicht, dass der Mutant in diesen wenigen Minuten schon einige hundert Hohlräume überprüft hatte.

Aber einen Hohlraum, wie Perry Rhodan ihn zu finden verlangt hatte, hatte er bis jetzt noch nicht erspäht. Für einen Augenblick war Sengu etwas weniger konzentriert. Sein paraphysikalischer Blick entglitt seiner Kontrolle. Ungewollt hatte dieser einen Sprung über dreihundert Kilometer nach rechts getan.

Sengu glaubte ein Loch ohne Grund zu sehen. Mit der beherrschten Ruhe eines Mannes, der weiß, was von dem Ergebnis seiner Arbeit abhängt, nahm Sengu die Überprüfung der Blase in der Felswandung vor. Der Durchmesser der Höhle war im Verhältnis zu ihrer Tiefe erstaunlich klein. Sengu versuchte unter Aufbietung aller Energien sein sicheres Schätzungsgefühl nicht zu verlieren. Aber je tiefer sein Blick in diese Höhle eindrang, um so schwerer wurde es ihm, jetzt nicht Fehlvergleichen zum Opfer zu fallen.

Sein Parablick ging die Kurven mit. Sie waren so flach gestreckt, dass sie praktisch ohne Bedeutung waren. Eine Verengung auf einer Strecke von drei Kilometern ließ Sengu erkennen, dass er immer noch in der Lage war, genau zu schätzen. Der Durchmesser der Höhle hatte sich auf dieser Strecke um fünfhundert Meter verringert.

Der Späher drang jetzt mit seinem Parablick blitzschnell bis zum Ende der Höhle vor. Er wurde sich nicht bewusst, dass er leise sagte: »Tiefe etwa siebzig bis fünfundsiebzig Kilometer. Das Deckgestein dahinter rund dreißig Kilometer stark. Und dahinter sehe ich dunkelrotes Licht ...«

In diesem Augenblick schlug er die Augen auf, wischte sich über die Stirn und sah den Chef an. Was er gerade gesagt hatte, wollte er wiederholen. Nach den ersten Worten winkte Rhodan ab. »Ich bin schon informiert, Sengu, wenigstens was die Maße betrifft. Führt die Höhle geradlinig oder gewunden ins Deckgestein?«

Der Späher gab in knappen Sätzen präzise Auskunft. Er versicherte, dass die Windungen kaum eine Rolle spielen würden, wenn die CREST II versuche, in den Hohlraum einzufliegen.

Rhodan schmunzelte. Sengu verstummte. Fragend sah er den Chef an.

»Vorläufig werden wir nicht in die Höhle einfliegen, Wuriu. Sie sind doch in der Lage, Oberst Rudo alle Anweisungen zu geben, damit er das Schiff so schnell wie möglich zum Höhleneingang bringen kann?«

»Chef ...« Es hörte sich fast wie ein Vorwurf an.

»Also dann wollen wir die Männer in der Zentrale nicht länger auf die Folter spannen.« Damit erhoben sie sich, um wieder den Kommandoraum des Superschlachtschiffes aufzusuchen.

 

*

 

»Das ist ja ein verteufeltes Labyrinth«, sagte Oberst Cart Rudo ein ums andere Mal, wenn hinter einer tragenden Felsstütze, die er kaum umflogen hatte, ein Wald von anderen Hindernissen gleicher Art auftauchte.

Nur ein Mann mit dem Fingerspitzengefühl, wie es dieser Epsaler besaß, war in der Lage, einen Kugelraumer von gigantischen Dimensionen sicher an allen Hindernissen vorbeizubringen. Mehr als einmal hielten die Offiziere, die gewiss viel gewohnt waren, den Atem an, wenn Rudo das Schiff fast ausschließlich mit den Antigravfeldern in der Schwebe hielt und es dabei buchstäblich Meter für Meter zwischen den Stützen unglaublicher Felsdome vorwärtsschob.

Einmal hatte der Raumer rechts und links nicht mehr als dreißig Meter Bewegungsfreiheit. Bevor Rudo es wagte, diesen schmalen Durchlass zu passieren, hatte er den Chef gebeten, mit Desintegratorfeuer die Öffnung um einige hundert Meter zu erweitern.

»Soll ich das Schiff übernehmen?«, hatte Rhodan ihn mit leichtem Spott in der Stimme gefragt.

Der Epsaler hatte sich steil aufgerichtet. In seiner Haltung unverändert, hatte er dann sein Schiff durch die Enge geschleust, ohne ein einziges Mal rechts oder links anzustoßen.

Nur Wuriu Sengus Späherblick hatte es die Mannschaft zu verdanken, dass das Ziel erreicht wurde. Hinter einem Felswürfel mit einer Kantenlänge von mehr als fünf Kilometer und einer Höhe von weit über dreitausend Metern, lag der unheimlich wirkende Höhleneingang, der sieben Kilometer im Durchmesser maß.

Die Geologen waren alarmiert worden. Ortungen setzten ein, während die CREST II, auf ihren Antigravfeldern schwebend, in tausend Meter Höhe über dem dunklen Loch stand.

Die ersten genauen Werte kamen durch.

Tiefe der Höhle 79,6 Kilometer. Dicke des Deckgesteins 32,8 Kilometer. Mittlerer Durchmesser der Höhle 2,4 Kilometer – also groß genug, um die CREST II auf eine Strecke von rund achtzig Kilometern einfliegen zu lassen.

Rhodan warf Sengu einen anerkennenden Blick zu, der den Späher fast verlegen werden ließ.

Die Geologische Abteilung des Superschlachtschiffes meldete sich. Sie hatte die über dreißig Kilometer dicke Felsschicht auf ihre Zusammensetzung untersucht.

»Die letzten Werte sind nicht mehr hundertprozentig genau ...« Ihren Auswertungsbericht eröffneten sie mit den Schlussresultaten. »Bis in acht Kilometer Tiefe Granit. Von dem achten bis ...«

Rhodan unterbrach den Sprecher. »Bitte, keine Einzelheiten. Sagen Sie, ob der Gesamtkomplex nur aus Felsen besteht.«

»Natürlich, Sir ...«

»Danke!« Gleichzeitig schaltete Perry Rhodan ab. Neben ihm lachte der Arkonide. Unumwunden gab er zu: »Perry, das ist mal wieder einer deiner genialen Einfälle. Diese Gurus versperren uns die beiden einzigen Auswege, und was tust du? Du gehst durch eine dreißig Kilometer dicke Wand. Aber hoffentlich ist die nächste Etage über uns nicht ein gigantisches Bassin, das bis zur Decke mit Wasser gefüllt...