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Fallbuch der Klinischen Psychologie

Hans Reinecker

 

Verlag Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 1999

ISBN 9783840912344 , 427 Seiten

2. Auflage

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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30,99 EUR

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    Kognitiv-verhaltenstherapeutische Rückfallprävention bei Alkoholabhängigkeit
    Sein letzter Fall - Roman
    Verhaltenstherapie bei Depressionen
    Psychiatrie und Drogensucht
    Auszeit Afrika - Zu zweit mit dem Motorrad von Ost nach West
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Schizophrenie (S. 343-344)

Josef Bailer, Irmgard Thurm-Mussgay und Eibe-Rudolf Rey, Mannheim
Einleitung

Die „Schizophrenie" als homogenes Krankheitsbild mit einem eindeutig vorhersagbaren Krankheitsverlauf gibt es nicht. Schon Eugen Bleuler (1911), der den Begriff „Schizophrenie" eingeführt hat, sprach nicht von einer Krankheit, sondern von der „Gruppe der Schizophrenien". Entsprechend heterogen sind auch das klinische Erscheinungsbild, der Krankheitsverlauf und das Krankheitsendstadium der schizophrenen Störungen.

Das akute Krankheitsstadium ist gekennzeichnet durch mannigfaltige Störungen im Bereich der Wahrnehmung, des Denkens, des Verhaltens, des Willens, des emotionalen Erlebens, des Ichbewußtseins und der Beziehung zur Umwelt (siehe DSM-IV, APA 1994; ICD-10, Dilling, Mombour & Schmidt, 1991; Tölle & Huber, 1988). Die charakteristischen Symptome der Schizophrenie sind:

Inhaltliche Denkstörungen, insbesondere Wahnvorstellungen wie z. B. der relativ häufige Verfolgungswahn (d. h. der Betroffene glaubt, daß andere ihm nachspionieren, ihm Schaden zufügen wollen) oder der Beziehungswahn (d. h. Ereignisse, Gegenstände oder Personen erhalten eine besondere, meist bedrohliche Bedeutung). Bizarre Wahnvorstellungen, körperbezogener Wahn, Größenwahn, religiöser oder nihilistischer Wahn werden dagegen deutlich seltener beobachtet.

Weitere Wahnphänomene, die im engeren Sinne zu den Ich-Störungen zählen, sind das Gefühl der Gedankenausbreitung (d. h. die Überzeugung, daß andere die Gedanken des Betroffenen hören können), des Gedankenentzugs (Gefühl, die eigenen Gedanken werden entzogen), der Gedankeneingebung (d. h. fremde Gedanken werden dem Betroffenen eingegeben) sowie der Kontroll- und Beeinflussungswahn (d. h. der Betroffene fühlt sich in seinem Denken, Fühlen oder Handeln von einer fremden Macht kontrolliert oder beeinflußt).

Formale Denkstörungen, diese beziehen sich sowohl auf den formalen Denkablauf als auch die Sprachäußerungen. Am häufigsten ist die Lockerung der Assoziationen zu beobachten, d. h. die Gedanken springen von einem Gegenstand zum anderen, was sich sprachlich in einer deutlichen Zerfahrenheit ausdrücken kann. Die Sprache kann auch übermäßig vage, übermäßig abstrakt oder übermäßig konkret sein oder häufige Wiederholungen oder Stereotypien enthalten.Weitere Auffälligkeiten sindWortneubildungen, die der Sprachkonvention nicht entsprechen (sog. Neologismen), die sinnlose Wiederholung von Worten (sog. Perseverationen) oder der plötzliche Abbruch eines sonst flüssigen Gedankengangs ohne erkennbaren Grund (sog. Sperrungen).

Wahrnehmungsstörungen, hierzu zählen v. a. die verschiedenartigen Halluzinationen. Am häufigsten sind akustische Halluzinationen, wie das Hören von kommentierenden oder befehlenden Stimmen. Selten sind nichtverbale akustische Halluzinationen, die nur aus Geräuschen oder einem unverständlichenMurmeln bestehen, sogenannte Akoasmen. Die Halluzinationen können aber auch alle anderen Sinnesmodalitäten betreffen. Weitere Wahrnehmungsstörungen sind akustische, visuelle, olfaktorische, gustatorische oder taktile Überempfindlichkeit; illusionäre Verkennungen und Leibgefühlsstörungen (Coenästesien).

Affektstörungen, diese äußern sich häufig in einem flachen oder inadäquaten Affekt. Der verflachte Affekt ist gekennzeichnet durch reduzierten oder fehlenden verbalen und nonverbalen Gefühlsausdruck. Die Patienten berichten häufig, daß sie keine Gefühle mehr erleben können. Diese Unfähigkeit, Lust, Freude, Glück oder Befriedigung zu erleben, wird auch als „Anhedonie" bezeichnet (vgl. Rado, 1956; Cohen, 1989). Beim inadäquaten Affekt stehen die geäußerten Gefühle in krassem Widerspruch zum Sprachinhalt. Psychomotorische Störungen, die sich entweder als Erregungszustand oder aber in Form von Haltungsstereotypien bis hin zur vollständigen Bewegungslosigkeit (sog. katatoner Stupor) oder wächserner Biegsamkeit (sog. flexibilitas cerea) äußern können.

Psychomotorische Störungen, die sich entweder ...