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Anästhesie und Intensivmedizin in Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Reinhard Larsen
Verlag Springer-Verlag, 2006
ISBN 9783540264637 , 444 Seiten
6. Auflage
Format PDF, OL
Kopierschutz Wasserzeichen
7 Herzklappenoperationen (S. 167-168)
Die Anästhesie bei Patienten mit Herzklappenerkrankungen ist komplex. Für eine sichere Narkosepraxis muss der Anästhesist grundlegende Kenntnisse über die spezifische Pathophysiologie der Erkrankungen einschließlich ihrer Kompensationsmechanismen besitzen und – nicht zuletzt – die durch Narkose und Operation hervorgerufenen Veränderungen kennen.
7.1 Physiologische Grundlagen
Vergleiche hierzu die Lehrbücher der Physiologie und 7 Kap. 6.
7.1.1 Klappen- und Ventrikelfunktion
In . Abb. 7-1 sind der systolische und diastolische Ablauf der Herzaktion dargestellt. Die Ventrikelkontraktion beginnt mit der isovolumetrischen Phase: Die Ventrikel kontrahieren sich, ohne dass Blut ausgeworfen wird. Steigt der Ventrikeldruck über den Druck in der Aorta an, öffnet sich die Aortenklappe. Nun wird in der »schnellen Austreibungsphase « rasch ein großer Teil des Ventrikelvolumens in die Aorta ausgeworfen, dann nimmt die Strömungsgeschwindigkeit ab, und es wird das restliche Volumen in der »langsamen Austreibungsphase « ausgeworfen. Während der Systole sind die Druckverläufe in Ventrikel und Aorta nahezu identisch. Das am Ende der Systole im Ventrikel verbleibende Volumen wird als endsystolisches Volumen (ESV) bezeichnet. Mit dem Schluss von Aorten- und Pulmonalklappe beginnt die isovolumetrische Erschlaffungsphase. Sinkt der Ventrikeldruck unter den Vorhofdruck ab, öffnet sich die Mitralklappe, und es beginnt die »rasche Füllungsphase « des Ventrikels. Bereits nach 1/4 der Diastolendauer ist der Ventrikel, bedingt durch den Ventilebenenmechanismus, zu 80 % gefüllt.
In der anschließenden Diastase wird der Ventrikel mit den restlichen 20 % gefüllt. Bei niedrigen Frequenzen trägt die Vorhofkontraktion nur wenig zur Ventrikelfüllung bei. Anders hingegen bei hohen Herzfrequenzen: Hier schließt sich die Kontraktion unmittelbar an die rasche Füllungsphase an und ist zu einem größeren Teil an der Füllung des Ventrikels beteiligt. Das am Ende der Diastole im linken Ventrikel befindliche Volumen wird als linksventrikuläres enddiastolisches Volumen = LVEDV bezeichnet.