dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Totengrund - Ein Rizzoli-&-Isles-Thriller

Tess Gerritsen

 

Verlag Limes, 2010

ISBN 9783641050658 , 432 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

10,99 EUR


 

"11 (S. 87-88)

Als sie Arlo ins Haus brachten, hatte er schon wieder das Bewusstsein verloren. Angesichts dessen, was sie als Nächstes tun mussten, war das ein Segen. Mit dem Taschenmesser und der Schere schnitten Maura und Doug die Reste von Arlos Kleidern weg. Er hatte seine Blase entleert, und sie rochen den beißenden Ammoniakgestank des Urins, der seine Hose tränkte. Ohne das Stauband zu lockern, schälten sie die zerfetzten und blutgetränkten Stofffetzen ab, bis der Verletzte nackt dalag, hilflos und mit entblößten Genitalien.

Es war kein passender Anblick für eine Dreizehnjährige, und Doug wandte sich sogleich an seine Tochter. »Grace, wir brauchen noch viel mehr Holz für das Feuer. Geh raus und hol welches. Geh, Grace!« Sein scharfer Ton riss sie aus ihrer Trance. Sie nickte benommen und verließ das Haus. Ein kalter Luftzug wehte herein, ehe die Tür hinter ihr zufiel. »Mein Gott«, murmelte Doug, als er seine volle Aufmerksamkeit Arlos linkem Bein zuwandte. »Wo sollen wir anfangen?« Anfangen?

Es war ja kaum noch etwas da, womit man arbeiten konnte, nur zermalmtes Knorpelgewebe und zerfetzte Muskeln. Der Knöchel war um fast hundertachtzig Grad verdreht, doch der Fuß selbst war auf groteske Weise unversehrt, wenngleich von leblos blauer Farbe. Man hätte ihn für ein Plastikmodell halten können, wäre da nicht die dicke und allzu echt wirkende Schwiele an der Ferse gewesen. Der Fuß stirbt ab, dachte sie. Der Gürtel unterband die Blutzufuhr; und sie musste den Fuß nicht erst anfassen, um zu wissen, dass er sich kalt anfühlen, dass sie keinen Puls finden würde.

»Er wird das Bein verlieren«, sagte Doug und sprach damit aus, was sie dachte. »Wir müssen das Stauband lockern.« »Wird er dann nicht wieder zu bluten anfangen?«, fragte Elaine. Sie war am anderen Ende des Zimmers stehen geblieben und wandte den Blick ab. »Er würde wollen, dass wir sein Bein retten, Elaine.« »Wenn ihr das Stauband abnehmt, wie wollt ihr dann verhindern, dass er verblutet?« »Wir werden die verletzte Arterie isolieren und abbinden müssen.

Dadurch wird die Blutversorgung des Beins teilweise unterbrochen, aber wenn wir Glück haben, reichen die verbliebenen Gefäße aus, um das Gewebe vor dem Absterben zu bewahren.« Er starrte auf das Bein. »Wir brauchen Instrumente. Nahtmaterial. Hier im Haus muss doch irgendwo ein Nähkasten sein. Pinzetten, ein scharfes Messer. Elaine, mach einen Topf voll Wasser heiß.«"