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Der Inquisitor - Historischer Roman

Wolfgang Hohlbein

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783838706108 , 461 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR

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"8. KAPITEL (S. 160-161)

Der Weg zurück zu Theowulfs Burg verlief sehr schweigsam, wofür Tobias im Stillen dankbar war. Er wollte jetzt nicht reden – weder mit dem Grafen noch mit sonst jemandem. Im Grunde wollte er nicht einmal über Theowulfs Vorschlag nachdenken. Was natürlich nicht möglich war, denn allein der feste Vorsatz, an etwas ganz Bestimmtes nicht zu denken, war der beste Weg, ganz bestimmt daran zu denken.

Und Tobias’ Gedanken kreisten ununterbrochen um Theowulfs Vorschlag. So ungeheuerlich er war, enthielt er doch zugleich eine teuflische Verlockung, die er bereits jetzt zu spüren begann. Und die schlimmer werden würde, denn er ahnte, dass er sie mit jedem Argument, das er dagegen fand, in Wahrheit nur stärken würde.

Vielleicht hatte er den Kampf jetzt schon verloren. Es wäre seine Pflicht gewesen, dieses Ansinnen sofort und in aller Schärfe zurückzuweisen. Allein dass er das nicht getan hatte, offenbarte schon seine Schwäche. Und dass Theowulf darauf bestand, seine Antwort erst später zu hören – nun, das war zweifellos wieder einer seiner kleinen klugen Schachzüge. Alles wäre so einfach, wäre es statt Katrin eine andere Frau gewesen, über die er richten sollte.

Gott, dachte er wieder, welche Prüfung hast du mir auferlegt, mich ausgerechnet hierher zu schicken? Als sie in die Burg zurückkehrten, bat er Theowulf, ihm einen Raum zuzuweisen, in dem er ungestört beten konnte. Daraufhin erhielt er eine kleine, kahle Kammer im oberen Stockwerk des Wohnturmes, die kalt und düster war, denn wie alle Räume verfügte auch sie nur über ein winziges Fenster, durch das ein schmaler Lichtstreifen fiel. Aber die Kammer bot genau das, was Tobias im Moment suchte: Stille und Abgeschiedenheit. Sorgsam verschloss er die Tür hinter sich, kniete sich neben dem Fenster auf den Boden und begann zu beten."