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Früherkennung im Human Resource Management: Sozio-kulturelle Entwicklungen und die Antizipierbarkeit von Personalrisiken
Sven Hauff
Verlag Rainer Hampp Verlag, 2010
ISBN 9783866185890 , 269 Seiten
Format PDF, OL
Kopierschutz Wasserzeichen
5 Möglichkeiten und Grenzen der Früherkennung von Verfügbarkeitsrisiken anhand amtlicher Statistiken (S. 149-150)
Ein zunehmendes Mismatch am Arbeitsmarkt erhöht die Notwendigkeit der frühzeitigen Erkennung zukünftiger Entwicklungen, da Unternehmen nur so antizipativ reagieren können, um die mit eventuell nicht besetzten Stellen verbundenen Kosten und Probleme zu vermeiden. Inwieweit die Früherkennung von Verfügbarkeitsrisiken im Rahmen eines personalwirtschaftlichen Früherkennungssystems auf betrieblicher Ebene grundsätzlich möglich ist, wird im folgenden Kapitel untersucht.
Hierbei steht die Analyse und Bewertung des Informationsgehalts der aktuell zur Verfügung stehenden Statistiken im Vordergrund, da, wie in Kapitel 3 gezeigt wurde, der Erfolg und die Effizienz der Früherkennung im Wesentlichen durch die Art der zur Verfügung stehenden Informationen bestimmt wird. Das Thema der personalwirtschaftlichen Früherkennung von Verfügbarkeitsrisiken ist dabei an sich nicht neu, vielmehr wurde es in der Literatur bislang unter dem Terminus der unternehmerischen Arbeitsmarktforschung behandelt.
In Abschnitt 5.1 werden von daher die grundlegenden Prinzipien und Aussagen der unternehmerischen Arbeitsmarktforschung zusammengefasst. Um das vorhandene Informationsangebot dezidiert bewerten zu können, bedarf es geeigneter Bewertungskriterien. Diese werden in Abschnitt 5.2 über die in der Personalbedarfsplanung üblichen Kenngrößen eruiert. Abschnitt 5.3 dient schließlich der Analyse der vorhandenen amtlichen Statistiken. Hierbei wird auf das Informationsangebot der Bundesagentur für Arbeit, des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, des Statistischen Bundesamtes, der Statistischen Landesämter und der Kultusministerkonferenz eingegangen. Das Kapitel schließt mit einer Zusammenfassung und Diskussion der wesentlichen Erkenntnisse (Abschnitt 5.4).
5.1 Unternehmerische Arbeitsmarktforschung als Früherkennung
Die unternehmerische Arbeitsmarktforschung umfasst alle Aktivitäten der „Erschließung, Aufbereitung und Auswertung arbeitsmarktbezogener Informationen, die für personalwirtschaftliche Entscheidungen in einem Unternehmen benötigt werden […]. Ihr Ziel ist es, gegenwärtige und zukünftige Arbeitskräfteangebots- und Nachfragepotenziale aufzudecken und die Veränderungen wesentlicher Einflussfaktoren möglichst frühzeitig zu erkennen.“
Nach Drumm sollte eine ständige und systematische Analyse von Arbeitsmärkten immer dann durchgeführt werden, wenn in Unternehmen laufend neuer Personalbedarf entsteht oder wenn sich einzelne Bedarfe aufgrund von Knappheitssituationen meist nur schwer decken lassen.476 Für die Vorgehensweise bei der unternehmerischen Arbeitsmarktforschung empfiehlt Scherm einen Prozess, der sich idealtypisch in die vier Phasen der Segmentierung des relevanten Arbeitsmarktes, der Formulierung des segmentationsspezifischen Informationsbedarfs, der Identifikation und Erschließung adäquater Informationsquellen sowie der Aufbereitung und Auswertung der erhobenen Informationen unterteilen lässt.