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Sichere Netzwerkkommunikation - Grundlagen, Protokolle und Architekturen

Roland Bless, Stefan Mink, Erik-Oliver Blaß, Michael Conrad, Hans-Joachim Hof, Kendy Kutzner, Marcus

 

Verlag Springer-Verlag, 2006

ISBN 9783540278962 , 591 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

6,99 EUR


 

7 Transportschicht (S. 269-270)

In diesem Abschnitt wird die Sicherheit einiger der im Internet eingesetzten Transportprotokolle diskutiert. Die Transportschicht stellt üblicherweise Dienste zur Verfügung, die einen Datenaustausch von Ende-zu-Ende zwischen Anwendungen ermöglichen. Solche Dienste können unzuverlässig sein, so dass das Transportprotokoll nicht sicherstellt, dass das Datenpaket tatsächlich beim Gegenüber ankommt. Andere Transportdienste können einen zuverlässigen Datenaustausch bereitstellen, so dass sichergestellt wird, dass ein Datenpaket beim Gegenüber unverfälscht ankommt, dass Datenverluste und Duplikate vermieden werden und dass die Daten reihenfolgetreu ausgeliefert werden. Zuverlässige Dienste sind deutlich aufwändiger zu realisieren und umfassen üblicherweise mehr Protokollfunktionen, wie beispielsweise Sequenznummern- und Timerverwaltung, automatische übertragungswiederholung, Prüfsummen oder Fluss- und Staukontrollmechanismen. Bei allen Protokollen kommt die Adressierung der Anwendung mit Hilfe von Portnummern hinzu.

Es sei jedoch bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass zuverlässige Transportprotokolle bei der Zustellung von Datenpaketen lediglich versuchen, Fehler zu beheben, die durch unabsichtliches Verfälschen während der übertragung auftreten, wie beispielsweise Paketverlust oder Bitübertragungsfehler. Konventionelle – also nicht-kryptographische – Prüfsummen wie ein CRC (vgl. Abschnitt 4.2.1, S. 103) können zwar mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit die am häu.gsten vorkommenden Bitfehler erkennen, bieten jedoch keinen Schutz gegenüber absichtlichen Manipulationen. Die in TCP und UDP eingesetzte Internet-Prüfsumme erkennt beispielsweise nicht das Vertauschen von Oktetts.

Die derzeit im Internet hauptsächlich verwendeten Protokolle sind UDP und TCP, wohingegen sich neuere Protokolle wie SCTP oder DCCP erst langsam verbreiten.

7.1 UDP

Das User Datagram Protocol (UDP) [293] erlaubt den unzuverlässigen Austausch von Datenpaketen bis zu einer maximalen Länge der Nutzdaten von 65507 Byte. Die Funktionalität von IP wird um die Anwendungsadressierung mittels Portnummern erweitert, eine 16-Bit-Internet-Prüfsumme über Kopf- und Nutzdaten kann optional eingesetzt werden. Der UDP-Kopf besteht dementsprechend nur aus den Quell- und Zielportnummern, der Gesamtlänge des UDP-Pakets sowie einem Prüfsummenwert.

7.1.1 Bedrohungen

UDP-Pakete sind nicht verschlüsselt, weshalb sie problemlos abgehört werden können. Sofern der Nutzdateninhalt des UDP-Pakets nicht verschlüsselt ist, ist auch dieser gegen Mitlesen ungeschützt.

UDP-Pakete können während der übertragung verloren gehen oder verfälscht werden, ohne dass die sendende UDP-Protokollinstanz etwas davon erfährt. Wie eingangs bemerkt, schützt selbst eine aktivierte UDP-Prüfsumme nicht vor absichtlicher Manipulation. Es stellt daher für einen Angreifer kein Problem dar, ein UDP-Paket beliebig zu verändern (sowohl im Kopf als auch in den Nutzdaten), wenn die UDP-Prüfsumme entsprechend neu berechnet wird. Die Prüfsumme von UDP erstreckt sich über einen IP-Pseudo-Header (dieser umfasst die IP-Adressen, die Protokollnummer und die UDP-Datenlänge), den UDP-Header sowie die Nutzdaten.

Das Fälschen, Einfügen und Wiedereinspielen von UDP-Paketen ist ebenfalls problemlos möglich, da UDP als kontextloses Protokoll nicht einmal eine Beziehung zwischen zwei aufeinanderfolgenden UDP-Paketen zwischen denselben Kommunikationsendpunkten herstellt. Damit ist auch keine Authenti.kation der Kommunikationspartner möglich. Da auch die Information in IP-Paketen normalerweise ungeschützt ist, kann ein Angreifer durch Fälschen der Adressinformation problemlos einen Maskerade-Angri. durchführen.

Problematisch bei UDP ist zudem, dass es über keine Mechanismen zur Staukontrolle verfügt. Daher kann UDP prinzipiell dazu benutzt werden, Datenstr öme mit hoher Bandbreite zu erzeugen. Diese "ungebremsten" UDPDatenstr öme drängen dann üblicherweise andere Transportprotokolle, die Staukontrollmechanismen einsetzen, zurück. Würde im Internet überwiegend UDP eingesetzt, so käme es zu einem staubedingten Kollaps im Internet. Deshalb wird momentan beabsichtigt, mit DCCP (vgl. Abschnitt 7.5, S. 296) ein unzuverlässiges Transportprotokoll für langlebige Datenströme (z. B. Audiooder Videoströme) zu standardisieren, welches gleich mehrere Staukontrollmechanismen bereitstellt.