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Fallbuch SON-R 2½-7

Franz Petermann, Gerolf Renner

 

Verlag Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783840922701 , 215 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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26,99 EUR

  • «Is Nebensaison, da wird nicht mehr geputzt» - Urlaub in der Hölle
    Im Notfall Buch aufschlagen - Tipps für alle möglichen Katastrophen
    Beschränkt ist der große Bruder von blöd - Klüger werden leichtgemacht
    Zeitreisen - Die Erfüllung eines Menschheitstraums
    Die Logik des Misslingens - Strategisches Denken in komplexen Situationen
    Eine Zierde in ihrem Hause - Die Geschichte der Ottilie von Faber-Castell
    Pierre Bourdieu - 2. Auflage
    Ein Strandkorb für Oma - Ein Föhr-Roman
  • Messerscharf
    Das Familienbrett nach Ludewig: Ein Skulpturverfahren für Forschung und Praxis - Diagnostik in der Psychologie
    Fallbuch der Klinischen Kinderpsychologie und -psychotherapie. (Klinische Kinderpsychologie, Band 12)
    Fallbuch HAWIK-IV
    Ratgeber Autistische Störungen - Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher (Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie, Band 5)
    Prüfungsangst und Lampenfieber - Bewertungssituationen vorbereiten und meistern
    Auszeit Afrika - Zu zweit mit dem Motorrad von Ost nach West
    Ich bin Zeugin des Ehrenmords an meiner Schwester
 

 

"II Fallbeispiele (S. 31-32)
2 Sprachentwicklungsstörungen
Hildegard Doil & Maren Aktas
2.1 Klinisches Störungsbild

Störungen der Sprachentwicklung gehören zu den häufigsten Entwicklungsstörungen im Kindesalter und umfassen eine Reihe von Störungsbildern, die die Gesamtentwicklung eines Kindes in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen. Während Probleme bei der Lautbildung in der Regel gut behandelbar sind, bergen die expressive sowie in noch stärkerem Maße die rezeptive (kombiniert expressiv-rezeptive) Sprachentwicklungsstörung ein hohes Risiko, einen weitreichenden negativen Einfluss auf die Gesamtentwicklung eines Kindes zu nehmen.

Zu den häufigsten Folgeproblemen zählen Lernprobleme (v. a. im Bereich des Lesens und Schreibens), psychische Probleme (v. a. Selbstwert- und Angstprobleme) und Verhaltensauffälligkeiten (sozialer Rückzug; vgl. Weinert, 2005). Von einer „Umschriebenen Entwicklungsstörung der Sprache“ gemäß der ICD-10-Kriterien (Dilling, Mombour & Schmidt, 2004; vgl. Tab. 1) sind nach Schätzungen insgesamt sechs bis acht Prozent aller Kinder im Vorschulalter betroffen, wobei Jungen häufiger betroffen sind als Mädchen.

Unterschieden werden der Expressive Typ (F80.1), bei dem die produktiven Sprachfähigkeiten beeinträchtigt sind, die rezeptiven Sprachfähigkeiten jedoch im Normalbereich liegen, von solchen Störungen, bei denen sowohl die produktive als auch die rezeptive Sprache beeinträchtigt sind (F80.2). Von den Sprachproblemen abzugrenzen sind reine Sprechprobleme wie Schwierigkeiten bei der Lautbildung (Artikulationsstörung; F80.0).

Schließlich werden auditive Wahrnehmungsund Verarbeitungsstörungen (F80.20) sowie erworbene Aphasien mit Epilepsie (F80.3) in der ICD-10 aufgeführt. Wesentlich bei der Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen ist die Differenzierung von primären und sekundären Störungen des Spracherwerbs. Bei Kindern mit geistiger Behinderung, Kindern mit einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung (z. B. Autismus) sowie Kindern mit sensorischen Behinderungen (Hörschädigung) finden sich in der Regel deutliche Störungen der Sprachentwicklung. Diese sind jedoch ein Symptom der Grunderkrankung und damit sekundärer Natur.

Von einer primären Störung der Sprachentwicklung (auch: „Spezifische Sprachentwicklungsstörung“; SSES) spricht man, sofern primäre Ursachen ausgeschlossen werden und auch keine Umweltfaktoren die Auffälligkeiten erklären können. Dabei müssen einerseits extreme Lebensbedingungen wie starke Vernachlässigung oder Misshandlung ausgeschlossen werden können. Des Weiteren ist jeweils die Sprachbiografie zu erfragen. Viele Kinder wachsen inzwischen mehrsprachig auf. Hier sind Quantität und Qualität des deutschen Sprachinputs einzuschätzen, um Kinder mit noch unzureichenden Deutschkenntnissen nicht fälschlicherweise als „sprachentwicklungsgestört“ zu diagnostizieren (vgl. Asbrock, 2009)."