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Effiziente Auftragsabwicklung mit myOpenFactory

Günther Schuh (Hrsg.)

 

Verlag Carl Hanser Fachbuchverlag, 2007

ISBN 9783446414808 , 351 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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31,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

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2 Herausforderungen und Anwendungspotenziale (S. 31-32)

2.1 Stolpersteine der Lieferterminermittlung und -erfüllung

von Hans-Hermann Wiendahl

Für die Investitionsgüterindustrie sind komplexe, kundenindividuelle Produkte, starke Marktschwankungen und eine geringe Eigenfertigungstiefe typisch. Die logistische Herausforderung besteht darin, die jeweils auftragsbezogen individuell und temporär entstehenden Wertschöpfungsketten über eine Vielzahl unabhängiger Unternehmen zuverlässig zu planen und zu steuern. Deshalb bilden eine realistische Lieferterminermittlung und eine zuverlässige Lieferterminerfüllung die entscheidenden logistischen Erfolgsfaktoren der Investitionsgüterindustrie.

Zum Erreichen dieser Ziele setzen die Unternehmen heute auf umfassenden Softwareeinsatz. Deshalb begründen sie eine unzureichende logistische Zielerfüllung typischerweise mit Softwaredefiziten. Doch diese Einschätzung der Fachexperten greift oftmals zu kurz: Praxiserfahrungen zeigen regelmäßig, dass neben den hinlänglich bekannten Softwaredefiziten einer MRP-basierten (Manufacturing Resource Planning) Planung vor allem die Bedeutung der organisatorischen Defizite in der inner- und überbetrieblichen Auftragsabwicklung im Maschinen- und Anlagenbau deutlich unterschätzt wird. Somit bewerten die Unternehmen die erreichbaren Nutzenpotenziale einer integrierten überbetrieblichen Auftragsabwicklung als nicht lohnenswert, und Verbesserungspotenziale bleiben daher ungenutzt.

Die im Zuge des Forschungsprojekts myOpenFactory durchgeführte Studie „Liefertreue im Maschinen- und Anlagenbau" verfolgte deshalb das Ziel, den Einfluss dieser Defizite auf die Lieferterminermittlung und -erfüllung zu untersuchen (Schuh/ Westkämper 2006). Dieses Kapitel fasst die in diesem Rahmen erhobenen typischen Stolpersteine der Lieferterminermittlung und -erfüllung zusammen. Daraus resultieren Handlungsfelder zur organisatorischen und softwaretechnischen Umgestaltung der überbetrieblichen Auftragsüberwachung und -steuerung.

2.1.1 Methodische Grundlagen
Ansatzpunkt zur Verbesserung der inner- und überbetrieblichen Produktionsplanung und -steuerung (PPS) sind ihre klassischen Symptome des Unbehagens: Für die Führungskräfte ist es die unbefriedigende logistische Zielerreichung. Die für die Auftragsabwicklung operativ Verantwortlichen bemängeln die geringe Transparenz in der jeweiligen Auftragsabwicklungskette, den unnötig hohen Aufwand für die Disposition, Auftragssteuerung und -verfolgung, ausufernde Terminrunden sowie vom Einzelereignis getriebene Dispositionsentscheidungen. Aus diesen Symptomen wurden die so genannten Stolpersteine der PPS abgeleitet. Ihre tiefer liegenden Ursachen wecken zunehmendes Interesse in Forschung und Praxis, weil sie bisher wenig oder gar nicht beachtete Gründe für das Versagen von ERP-/PPS-Systemen offen legen (Wiendahl, P. u. a. 2003, Wiendahl, H. 2003, Wiendahl, H. u. a. 2005b).

2.1.1.1 Vorarbeiten

Im Rahmen von Grundlagenarbeiten wurden aus den beschriebenen Symptomen zunächst typische Gestaltungsdefizite der Planung und Steuerung identifiziert und ihre Ursachen erforscht. Die daraus resultierenden Hinweise zur systematischen Beseitigung wurden über Analysen erfolgreicher Umgestaltungsprojekte, Interviews mit Produktions- und Logistikverantwortlichen in den Betrieben sowie Fachexperten aus Wissenschaft und Beratung abgesichert. Empirische Grundlage der von diesem Projekt unabhängigen Untersuchung bilden mehr als 50 aufgetretene unternehmensinterne und -übergreifende Fälle aus denen sich typische Stolpersteine der PPS ableiten (Wiendahl, H. u. a. 2005a, Wiendahl, H. u. a. 2005b, Wiendahl, H. u. a. 2005d, Wiendahl, H. 2005)