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Bild / Medien / Wissen

Hans Dieter Huber, Bettina Lockemann, Michael Scheibel (Hrsg.)

 

Verlag kopaed, 2002

ISBN 9783935686396 , 368 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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20,99 EUR

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Hans Dieter Huber: Verkörpertes visuelles Wissen (S. 163-164)

Es war eine der wichtigsten Erkenntnisse der Neurobiologie Humberto Maturanas und Francisco Varelas, dass die Fähigkeiten zum Wahrnehmen, Vorstellen, Denken, Kommunizieren und Handeln auf biologischen Wurzeln ruhen, die den erkennenden Organismus selbst in sehr persönlicher Weise einbeziehen. Die biologische Organisation eines lebenden Organismus ist sozusagen die Bedingung der Möglichkeit visuellen Wissens. Insofern ist visuelles Wissen immer verkörpert und es ist immer biologisch.

Man kann das Argument der Verkörperung jedoch auch auf einem allgemeineren und abstrakteren Niveau re-formulieren. Denn man kann sich vorstellen, dass auch nicht biologisch organisierte Systeme in der Lage sind, Wissen zu erzeugen, zu organisieren, zu verwalten und zu aktivieren. Denken wir dabei an einfache Werkzeuge, Maschinen oder digitale Medien. In einer solch abstrahierenden Redeweise würden wir nicht von der biologischen Organisation eines lebenden Organismus sprechen, sondern von der Materialität oder den physikalischen Eigenschaften einer Maschine. Die physikalische Materialität einer Maschine, eines Mediums oder eines Roboters ist daher die maschinelle Bedingung der Möglichkeit von Wissensrepräsentation. Wissen kann also nicht nur biologisch, sondern auch physikalisch oder chemisch verkörpert sein.

Wenn man also die Frage der Wissensproduktion und -rezeption auf nicht biologisch organisierte Systeme erweitern will, dann bietet es sich an, einen Schlüsselbegriff der Cognitive Sciences, den Begriff des situierten Agenten, zu verwenden. Er weist auf zweierlei hin. Zum einen ist durch ihn das Konzept des aktiven Handelns angespro- chen. Auf der anderen Seite wird signalisiert, dass sich dieser handelnde Agent immer in einer bestimmten Situation, einem bestimmten Milieu oder einer bestimmten Umwelt befindet. Das wiederum kann sich auf zweierlei beziehen. Zum einen auf die innere strukturelle Dynamik des beobachtenden Systems, welches sich immer in einem bestimmten internen Zustand befindet. Zum anderen kann sich der Begriff der Situiertheit eines Agenten auch auf seine spezifischen, strukturellen Kopplungen mit einer bestimmten Umgebung oder einem bestimmten Milieu beziehen. Agenten befinden sich immer in einem bestimmten Zustand zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Der innere Zustand eines situierten Agenten bestimmt dabei die Möglichkeiten seiner internen Zustandsveränderungen als eines strukturdeterminierten Systems. Seine externe Situiertheit in einem Milieu bestimmt dagegen die Bedingungen und Möglichkeiten seiner strukturellen Drift als einer Folge regelmäßiger Interaktionen mit dieser Umwelt.