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Die Welt im Jahr 2035 - Gesehen von der CIA und dem National Intelligence Council

National Intelligence Council

 

Verlag Verlag C.H.Beck, 2017

ISBN 9783406714474 , 319 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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10,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet freigegeben

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Globale Trends bis 2035


Die Reichen werden älter, die Armen nicht.

Die arbeitsfähige Bevölkerung in den reichen Ländern, in China und in Russland schrumpft, in ärmeren Ländern dagegen wächst sie, besonders in Afrika und Südasien. Dadurch entsteht ein wachsender Druck in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Urbanisierung und Sozialleistungen, was Migrationsbewegungen auslöst. Ausbildung und Weiterbildung werden in Industrie- und Schwellenländern gleichermaßen entscheidend sein.

Die Weltwirtschaft verschiebt sich.

Das schwache Wirtschaftswachstum wird zunächst anhalten. Große Industrieländer werden, während sie noch mit den Folgen der Finanzkrise von 20082009 kämpfen, mit hohen Schulden, schwacher Nachfrage und Globalisierungszweifeln, unter einem Schrumpfen der Erwerbsbevölkerung und sinkender Produktivität leiden. China wird versuchen, seine traditionell auf Export und Investitionen fokussierte Wirtschaft in Richtung einer konsumgetriebenen Ökonomie zu verschieben. Schrumpfendes Wachstum wird die Armutsbekämpfung in den Entwicklungsländern bedrohen.

Technologie beschleunigt den Fortschritt, doch sie führt auch zu Brüchen.

Rapide Weiterentwicklung der Technik beschleunigt den Wandel und schafft neue Chancen, doch vergrößert sie auch die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern. Automatisierung und künstliche Intelligenz haben das Potenzial, ganze Branchen schneller zu verändern, als die Wirtschaft sich anpassen kann, Arbeitskräfte zu verdrängen und ärmeren Ländern den üblichen Weg zu mehr Entwicklung zu verstellen. Biotechnologien wie Genome Editing werden die Medizin und andere Bereiche revolutionieren, gleichzeitig aber ethische Fragen aufwerfen.

Ideen und Identitäten befördern eine Welle der Ausgrenzung.

Die immer weiter zunehmende globale Konnektivität wird in Verbindung mit dem schwachen Wachstum inner- und zwischenstaatliche soziale Spannungen verstärken. Populismus wird im rechten wie im linken Spektrum zunehmen und die liberale Gesellschaft bedrohen. Einige Politiker werden auf Nationalismus setzen, um ihre Macht zu sichern. Religiöser Einfluss wird an Bedeutung gewinnen und über mehr Autorität verfügen als viele Regierungen. In fast allen Ländern werden ökonomische Kräfte den wirtschaftlichen Status von Frauen verbessern und ihnen mehr Führungspositionen öffnen, doch es wird auch eine Gegenbewegung geben.

Das Regieren wird schwieriger.

Die Bürger verlangen von ihrer Regierung Sicherheit und Wohlstand, doch stagnierende Einnahmen, Misstrauen, Polarisierung und eine immer weiter anwachsende Liste von Problemen werden den Handlungsspielraum der Staaten einschränken. Akteure, die politisches Handeln blockieren oder umgehen können, verfügen dank neuer Technologien über eine immer größere Reichweite. Das Management globaler Themen wird schwieriger, weil die Anzahl der Akteure zunimmt, Nun sitzen auch NGOs, Konzerne und einflussreiche Individuen mit am Tisch, das Resultat sind häufiger spontane Koalitionen und seltener umfassende Initiativen.

Die Natur von Konflikten verändert sich.

Die auseinanderklaffenden Interessen der Großmächte, zunehmende Bedrohung durch Terror, dauerhafte Instabilität in schwachen Staaten und die Verbreitung neuer tödlicher Technologien werden das Konfliktrisiko erhöhen. Angriffe auf die gesellschaftliche Ordnung werden häufiger werden – durch weitreichende Präzisionswaffen, Cyber- und Robotersysteme, die Infrastruktur aus der Ferne bedrohen können, sowie breiter zugängliche Technologie für die Herstellung von Massenvernichtungswaffen.

Klimawandel, die Umwelt und Gesundheitsthemen werden Aufmerksamkeit fordern.

Eine Reihe von globalen Gefahren sorgt für unmittelbare und langfristige Gefahren, die kollektives Handeln erfordern, während gleichzeitig das Kooperieren immer schwieriger wird. Extremere Wetterbedingungen, Belastung von Wasser und Boden sowie fehlende Ernährungssicherheit werden Gesellschaften spalten. Das Ansteigen des Meeresspiegels, Übersäuerung der Meere, Schmelzen der Polarkappen und Umweltverschmutzung werden unsere Lebensmuster verändern. Konflikte im Zusammenhang mit dem Klimawandel werden zunehmen. Zunehmende Mobilität und eine schlechte Gesundheitsinfrastruktur werden Infektionskrankheiten schwerer beherrschbar machen.

Das Fazit

Diese Trends werden mit nie da gewesener Geschwindigkeit ineinandergreifen und dadurch das Regieren und Kooperieren erschweren und das Wesen von Macht verändern. Die globale Landschaft wird sich grundlegend verändern. Wirtschafts-, Technologie- und insbesondere Sicherheitstrends werden dafür sorgen, dass es immer mehr Staaten, Organisationen und Individuen gibt, die zu einem Handeln mit weitreichenden Folgen in der Lage sind. In vielen Staaten wird es zahlreiche Spannungen und keine stabile politische Ordnung geben, bis Gesellschaft und Regierung es geschafft haben, ihre wechselseitigen Erwartungen neu auszuhandeln. Zwischenstaatlich ist die kurze unipolare Ära der Zeit nach dem Kalten Krieg vorüber und möglicherweise wird auch die regelbasierte Weltordnung der Nachkriegszeit an Kraft verlieren. Einige große Mächte und regionale Aggressoren werden versuchen, ihre Interessen mit Gewalt durchzusetzen, aber feststellen müssen, dass die Resul-tate nicht von Dauer sind – traditionell-materielle Formen von Macht sind, wenn es immer mehr Akteure mit Vetomacht gibt, immer weniger ein geeignetes Mittel, Dinge zu erreichen und das Erreichte zu sichern.

Die Ära nach dem Kalten Krieg geht zu Ende, sie weicht einem neuen strategischen Kontext. Im Verlauf der nächsten 20 Jahre werden aktuelle und zukünftige Trends mit nie da gewesener Geschwindigkeit zusammenfließen, dabei wird die Zahl und Komplexität der Probleme zunehmen. Einige dieser Probleme – Cyberangriffe, Terrorismus oder extreme Wetterbedingungen – tragen das Risiko sofortiger schwerer Störungen in sich. Demografische Verschiebungen werden Arbeitsmarkt, Sozialsysteme und soziale Stabilität unter Druck...