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Kann denn Träumen Sünde sein?

Lucy King

 

Verlag CORA Verlag, 2011

ISBN 9783863497101 , 144 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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1,49 EUR

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1. KAPITEL

„Mark, bitte lass den Flamingo in Ruhe und komm da raus.“

Phoebe hörte die Verzweiflung in ihrer Stimme und hoffte, sie würde zu dem Mann durchdringen, der eine Flasche Champagner schwenkte und durch den Teich watete.

„Ich will aber nicht, Schätzchen“, lallte Mark, knietief in Seerosen. Er lächelte schief.

„Das sehe ich“, murmelte sie und suchte angestrengt nach einer Lösung. Probleme zu lösen gehörte zu ihrem Job, doch diesmal war sie mit ihrem Latein am Ende.

„Ich habe eine Idee.“ Mark ruderte wild mit den Armen, und Phoebe blieb fast das Herz stehen.

Wenn es nicht darum ging, an einem ruhigen Ort, möglichst am anderen Ende der Stadt, seinen Rausch auszuschlafen, wollte sie nichts davon hören. „Und die wäre?“, erkundigte sie sich misstrauisch.

Mark breitete die Arme aus und lächelte vielsagend. „Warum kommst du nicht rein und leistest mir Gesellschaft? Das Wasser ist herrlich, und ich würde dir gern meinen neuen Freund vorstellen.“ Er wandte sich um und stolperte hinter dem Flamingo her, der sich in sicherer Entfernung das Gefieder putzte.

Womit hatte sie das nur verdient? Offenbar war es zu viel verlangt, dass der Abend reibungslos verlief. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen.

Die opulente, in Purpurrot und Silber dekorierte Bar und die riesigen Kronleuchter an der Decke entsprachen zwar nicht unbedingt ihrem Geschmack, und der exotische Vogel, der sechs Stockwerke über den Straßen von London frei herumlief, war, wie sich spätestens jetzt herausstellte, definitiv ein Fehler gewesen.

Doch all das spielte keine Rolle. Das San Lorenzo war die schickste Bar der Stadt und somit der perfekte Ort, um die erste Kollektion einer angesagten jungen Handtaschendesignerin vorzustellen. Und es war praktisch ein Ding der Unmöglichkeit, sie für Veranstaltungen zu buchen.

Aber Phoebe hatte es geschafft. Wochenlang hatte sie den unnachgiebigen Mr Bogoni bekniet, bis dieser sich schließlich erweichen ließ. Dann hatte sie mit gewissenhafter Planung und endlosen Vorbereitungen eine Party organisiert, über die man noch Monate reden würde.

Köstliche Häppchen und teurer Champagner hielten die Gäste bei Laune, und es lag eine erwartungsvolle Spannung in der Luft. Jos mit Edelsteinen besetzte Handtaschen waren einzeln auf angeleuchteten Podesten ausgestellt. Sie glitzerten in allen Farben des Regenbogens, während der eigentliche Star der Party sich unter die etwa hundert glamourösen Gäste mischte und mit den sorgfältig ausgewählten Journalisten plauderte, als habe sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan.

Jo Douglas, Phoebes erste und bisher einzige Kundin, stand am Beginn einer großen Karriere, und die junge Agentur Jackson Communications würde mit ihr aufsteigen.

Darum hatte Phoebe nicht vor, sich diesen Abend von Jos Freund verderben zu lassen.

Es gab nur eine Lösung. Sie musste Mark irgendwie loswerden. Schnell und diskret, bevor jemand mit einem Fotoapparat auf die Idee kam, frische Luft zu schnappen. Da es in der Bar mit jeder Minute wärmer wurde, hatte sie keine Zeit zu verlieren.

Also los! Phoebe brach einen herabhängenden Zweig ab und steckte ihn sich zwischen die Zähne. Sie drehte ihr Haar zu einem dicken Knoten und befestigte ihn mit dem Zweig auf ihrem Kopf. Anschließend schlüpfte sie aus ihren Schuhen und raffte ihr Kleid über die Knie.

Sie atmete tief durch und versuchte, nicht daran zu denken, was unter der Wasseroberfläche lauern mochte. Nachdem sie sich kerzengerade aufgerichtete hatte, schauderte sie kurz und nahm ihr Ziel ins Visier.

„Brauchen Sie Hilfe?“, fragte eine tiefe Stimme hinter ihr.

Vor Schreck wäre Phoebe fast in den Teich gefallen. Blitzschnell drehte sie sich um und fasste sich an die Kehle. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie im Schatten eine große Gestalt entdeckte, die an einem Baum lehnte. „Wer sind Sie?“, brachte sie hervor, als sie wieder Luft bekam.

„Jemand, der den Eindruck hat, Sie könnten etwas Hilfe gebrauchen.“ Er kam einen Schritt auf sie zu und deutete auf Mark.

Instinktiv hob Phoebe die Hand und kam sich sofort albern vor. Wo immer er auch herkam, es war nicht sehr wahrscheinlich, dass er ihr etwas tun wollte. „Wenn aus dem Gebüsch zu springen und mich zu erschrecken Ihre Vorstellung von Hilfe ist, verzichte ich dankend.“

Der Mann blieb stehen und neigte den Kopf. „Sind Sie sicher?“

„Allerdings“, betonte sie und widerstand der Versuchung, den Boden unter ihren Füßen zu untersuchen. Seine tiefe Stimme hatte eine sonderbare Wirkung auf ihren Gleichgewichtssinn. Entweder das oder London erlebte sein erstes Erdbeben. „Was tun Sie hier überhaupt?“

„Die Aussicht genießen.“

Irgendwie hatte Phoebe das Gefühl, dass er damit nicht die Häuserlandschaft meinte, und ihr wurde schwindelig. „Sie sollten lieber die Handtaschen drinnen bewundern.“

„Ist nicht so mein Fall.“

„Dann sind Sie wohl auf der falschen Party.“ Phoebe runzelte die Stirn. Ihr fiel auf, dass er ihre Frage eigentlich nicht beantwortet hatte. Sie hatte jeden Gast auf der Gästeliste abgehakt, und dieser gut gebaute Mann wäre ihr bestimmt aufgefallen. Also, wer zum Teufel war er?

Für einen Moment vergaß sie, was sich hinter ihrem Rücken abspielte, und betrachtete ihn eingehend. In der Dunkelheit war sein Gesicht schwer zu erkennen. Während sie heimlich wünschte, er würde aus dem Schatten treten, damit sie sehen konnte, ob sein Aussehen hielt, was die Stimme versprach, überlegte sie gleichzeitig, ob sie ihn rausschmeißen lassen sollte.

Denn wer auch immer er war, dies war eine private Party, und wenn er nicht auf der Gästeliste stand, hatte er hier nichts zu suchen.

„Ich bin genau auf der richtigen Party.“

Gerade wollte sie ihn nach seiner Einladung fragen, als sie hinter sich ein Platschen hörte. Kaltes Wasser spritzte von hinten gegen ihre Beine, und sie unterdrückte einen Aufschrei. Mark war es mit dem Flamingo zu langweilig geworden, und er kam neugierig näher, um zu sehen, was los war.

„Sieht aus, als sei die Show vorbei“, bemerkte sie.

„Schade. Mir hat es gefallen.“

Obwohl es ein warmer Abend war, fröstelte Phoebe. „Drinnen ist es viel amüsanter. Champagner, Häppchen, Musik. Das ist doch viel interessanter.“

„Ich bin geneigt, Ihnen zu widersprechen“, erklärte der Fremde, und ihr Herz machte einen Sprung. „Außerdem habe ich die letzten sechzehn Stunden im Auto und im Flugzeug gesessen. Die frische Luft tut mir gut.“

„Auf der anderen Seite der Bar gibt es reichlich Frischluft. Wie Sie sehen, bin ich beschäftigt.“

Sobald Mark in Reichweite war, würde sie ihn packen und aus dem Wasser ziehen.

„Glauben Sie wirklich, Sie werden allein mit ihm fertig?“

Obwohl sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, erahnte sie sein gönnerhaftes Lächeln. „Natürlich“, erwiderte sie gereizt. Seit Jahren wurde sie immer allein mit allem fertig.

Er verschränkte die Arme vor der Brust und zuckte die Schultern. „Wenn das so ist, will ich Ihnen nicht in die Quere kommen.“

„Vielen Dank“, erwiderte sie steif und drehte sich um.

Mark war näher, als sie gedacht hatte, und schwenkte noch immer die Champagnerflasche. Wenn er jetzt stolperte, würde er Phoebe mit sich zu Boden reißen.

Jetzt oder nie. Phoebe wollte ihn packen, doch er wich zurück, schwankend, als balancierte er am Rand eines Abgrunds. Dabei ruderte er wild mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Eine Champagnerfontäne schoss durch die Luft, und Phoebe wich mit einem spitzen Schrei zurück und fasste sich an den Kopf.

Oh, nein, nicht ihr Haar. Bitte, nicht ihr Haar.

Ihr blieb keine Zeit, sich zu sammeln und Mark herauszuziehen. Im Bruchteil einer Sekunde ergriffen zwei starke Hände ihre Taille und rissen sie zur Seite. Sie schnappte nach Luft und sah, vor Entsetzen gelähmt, wie der geheimnisvolle Fremde Mark am T-Shirt packte und aus dem Wasser zerrte.

„Hey, was soll das?“, schrie Mark und schlug wild um sich, als die Champagnerflasche ins Wasser klatschte.

Gute Frage, dachte Phoebe benommen. Wo seine Hände sie berührt hatten, brannte die Haut unter ihrem Kleid.

„Ich räume auf“, knurrte der andere und kam Mark ganz nahe. „Männer wie du gehören hinter Gitter.“

„Was soll das heißen?“, stotterte Mark. „Lass mich los. Sonst zeig ich dich an.“

„Meinetwegen“, lautete die gleichmütige Antwort.

„Das wird dir noch leidtun.“

„Das möchte ich bezweifeln. Warten Sie hier“, befahl er Phoebe und schleifte Mark, der sich mit Händen und Füßen sträubte, durch den Garten davon.

Hier warten?

Im Moment hatte Phoebe keine Wahl. Vor Schreck wie gelähmt blieb sie stehen, während eiskaltes Wasser von ihren Beinen tropfte und ihr Herz pochte. Marks Beschimpfungen und wüste Drohungen klangen ihr in den Ohren.

Benommen sah sie den beiden Männern nach und versuchte zu begreifen, was gerade passiert war. Vielleicht war sie versehentlich in einen drittklassigen Actionfilm geraten....