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Migration und Behinderung: Heilpädagogik im interkulturellen Kontext

Moritz Gómez Albornoz

 

Verlag Diplomica Verlag GmbH, 2010

ISBN 9783836644679 , 99 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz frei

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Textprobe: Kapitel 3.2, Persönliche Aspekte: Die persönlichen Eigenschaften und individuellen Umstände einer Person gestalten den Umgang mit seiner Migrationsgeschichte. Gleichzeitig ist ein Migrationshintergrund mitunter auch Ausdruck eines gewissen Typus Mensch. In diesem Sinne werden zunächst die Charakteristika von Menschen mit Migrationsgeschichte erläutert und hierauf ihre emotionalen, kulturellen, sprachlichen und ökonomischen Umstände analysiert. Die Erörterung des gesundheitlichen Zustands jener Personengruppe und der Verbreitung diagnostizierter Behinderungen stellen die abschließenden Gesichtspunkte dieses Abschnitts dar. 3.2.1, Der Charakter: Führt man sich vor Augen, was einen Menschen zu einer Migration bewegt und welche Bürden er dafür oft in Kauf nimmt, so ist festzustellen, dass eine Wanderung ein einschneidendes Lebensereignis darstellt. Das Verlassen der eigenen Familie, der Verzicht auf gewohnte Strukturen, die erschwerte Kommunikation in der neuen Umgebung oder das Aushalten prüfender Blicke sind Erlebnisse eines Migranten, die dessen Charakter prägen und ihn vor allem in seiner Willenskraft, Geduld und Toleranz formen. Auch Menschen mit Migrationshintergrund ohne eigene Wanderungserfahrung leben häufig in Spannungsfeldern zwischen Familie und Gesellschaft, zwischen Kulturen und erfahren mitunter ein stetiges Gefühl des Andersseins, wodurch ihr Charakter gezeichnet wird. Global betrachtet bevorzugen Menschen meist selbst bei schlechten bis katastrophalen Lebensbedingungen das Bleiben in ihrer Heimat und nur starker Anreiz oder Druck kann in der Regel eine Person zu einem Verlassen der gewohnten Umgebung wortwörtlich bewegen. Migration ist also keine einfache, spontane Entscheidung. Zudem gehören Migranten eher selten zu der ursprünglich armen und ungebildeten Weltbevölkerung, vielmehr gelten sie als aktiv, mutig und konfliktfähig. Sie sind sie in der Lage, nicht nur emotionale Lasten auszuhalten sondern auch die meist relativ hohen, finanziellen Kosten einer Wanderung aufzuwenden. 3.2.2, Emotionales Befinden: 82% der Menschen, die eine Migrationsgeschichte aufweisen, fühlen sich mit Deutschland eng verbunden. 83% der Befragten leben gerne in Deutschland, 42% sogar sehr gerne. 87% meinen, dass es richtig war, nach Deutschland gekommen zu sein. Gleichzeitig fühlen sich gut zwei Drittel der Befragten mit ihrem Herkunftsland eng verbunden. 17% wissen nicht, zu welcher Kultur sie gehören und 28% sehen Deutschland als Ort, an dem sie ihr Geld verdienen, ihre Heimat bleibt jedoch ihr Herkunftsland. Diese Zahlen gehen aus der SINUS-Studie von 2007/2008 hervor. Zudem wurde anhand der Befragung feststellbar, dass Menschen mit Migrationshintergrund grundsätzlich eine kulturelle Integrationsbereitschaft zeigen und häufig über eine Art bi-kulturelles Selbstbewusstsein verfügen. Überdurchschnittlich stark stellt sich die Leistungsbereitschaft von Personen mit Wanderungsgeschichte dar. 69% meinen, dass man sich durch Anstrengung in Deutschland erfolgreich hocharbeiten kann (im Vergleich zu 57% der Gesamtbevölkerung). Für 80% ist Leistung ein persönlich wichtiger Wert, für 74% gilt selbiges bezogen auf Bildung und Wissen. Knapp drei Viertel aller befragten Menschen mit Migrationsgeschichte streben Erfolg im Beruf und Karriere an. Die Schwerpunkte ihrer Motivationen fallen dabei sehr unterschiedlich aus. Das Streben nach Selbstverwirklichung oder gar Entwurzelung ist genauso feststellbar wie traditionelle Orientierungen oder der Wunsch nach materieller Sicherheit. Eine ältere Befragung von 1994 stellte des Weiteren fest, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen als Personen der gleichen Altersspanne ohne Wanderungsgeschichte. Nur in den Kategorien Hilflosigkeit und Einsamkeit waren die Zufriedenheitswerte umgekehrt. Auch wenn die Ergebnisse der Statistiken nur begrenzte Aussagekraft haben und in Anbetracht der ungleichen und mitunter benachteiligenden Lebensbedingungen der Menschen mit Migrationshintergrund mit großer Vorsicht zu bewerten sind, drücken sie dennoch das grundsätzlich eher positive emotionale Befinden und die Bereitschaft zur Leistungserbringung und Integration jener Personengruppe aus und widersprechen damit ein Stück weit auch den gängigen Vorurteilen.