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Craving Resurrection - Erweckt

Nicole Jacquelyn

 

Verlag Sieben Verlag, 2018

ISBN 9783864437991 , 300 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR


 

Prolog


Amy


Ich war nicht nervös, als ich durch das offene Tor fuhr, obwohl ich hoffte, dass ich den Richtungsangaben korrekt gefolgt war und kein Axtmörder am Ende der Straße auf mich wartete. Mein neuer Prius war so extrem leise, dass ich das Knirschen der Kiesel unter den Reifen hören konnte. Ich konnte sogar die Grillen in den Bäumen zu meiner Linken zirpen hören. Obwohl das vermutlich deshalb möglich war, weil ich alle vier Fenster offen hatte. Ich hasste es, während dieser Jahreszeit mit geschlossenen Fenstern zu fahren. Alles in Oregon roch im Frühling so frisch. Die Blumen blühten und es lag immer einen Hauch von Regen in der Luft. Es war so anders als dort, wo ich in den vergangenen zwanzig Jahren gelebt hatte, dass ich nicht genug davon bekommen konnte.

Die Straße verzweigte sich, wie er es mir gesagt hatte, und auf der linken Seite befand sich am Ende das große Gebäude, nach dem ich gesucht hatte. Ich atmete erleichtert tief ein, als ich die Reihe von Motorrädern sah, die dort parkten. Das war eindeutig die richtige Adresse. Patrick hatte mir ziemlich ungenaue Anweisungen gegeben, als wir vor ein paar Monaten miteinander geredet hatten, aber ich glaubte nicht, dass er damit rechnete, dass ich zu seinem Clubhaus kommen würde. besonders nicht, weil ich nicht mit ihm gesprochen hatte.

Seine Nummer hatte monatelang ein Loch in meine bildlich gesprochene Tasche gebrannt, aber ich hatte mich geweigert, ihn anzurufen. Ich wollte erst mein Leben in den Griff bekommen, bevor ich mich seiner Scheiße stellen würde, und ich fand das nicht besonders unvernünftig. Unglücklicherweise stimmte er mir dahingehend nicht zu.

Ich hatte ihn nicht angerufen, aber der Mann war unnachgiebig gewesen und hatte mich monatelang angerufen und mir SMS geschickt. Nach zahlreichen Nachrichten, die ich nicht entziffern konnte, war mich schließlich klar geworden, dass seine Daumen zu groß für das winzige Tastenfeld sein mussten. Dazu kam noch die Autokorrektur, und das, was ich erhielt, wirkte, als ob es ein Fünfjähriger verfasst hatte, was lächerlich war, da ich wusste, wie belesen er war. Es dauerte weniger als eine Woche, bis die Nachrichten von der Frage, wie es mir ging, übergingen zu Meckereien, dass ich ihn nicht kontaktiert hatte. Der einzige Grund, weshalb ich das überhaupt wusste, war, weil er sich nicht mit SMS zufrieden gab. Sämtliche Anrufe waren von wütenden Voicemails gefolgt gewesen.

Als ob er das Recht hatte, etwas von mir zu erwarten.

Ich schüttelte den Kopf, als ich ausstieg und mein schweres, silberfarbenes Haar über die Schulter zurückwarf. Ich hatte die Hälfte zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, der locker und dick an meinem Nacken begann, und eine Sekunde lang wünschte ich mir, ich hätte einen größeren Gummi mitgebracht, um alles hochzubinden, damit es weniger auffällig wirkte. Ein Haarband wäre auch nicht schlecht gewesen.

Gott, was machte ich mir da für Gedanken?

Ich hatte hart dafür gearbeitet, dort zu sein, wo ich jetzt war, und ich hatte mich eine verflucht lange Zeit wohl in meiner Haut gefühlt. Ich würde mich jetzt nicht wegen so etwas Dummem wie meinem Aussehen verunsichert fühlen. Ich war stark, fähig und klug. Das war es, was wichtig war. Außerdem sah ich verdammt gut aus für eine Frau, die über vierzig Jahre alt war. Yoga hatte mich schlank gehalten, und gute Gene sowie eine gesunde Lebensweise hatten meine Haut rein und meine Brüste prall bleiben lassen. Ich würde mich nicht verstecken, verdammt. Ich ging vor niemandem in die Knie.

Rechts neben großen Garagen, die für die Nacht geschlossen waren, gab es eine offene Tür, und ich ging dorthin, die Schultern gestrafft und das Kinn hoch erhoben. Ich wusste, dass ich Angst haben sollte, in ein Zimmer voller Bikern zu gehen, die ich nicht kannte, aber das hatte ich nicht.

Ich hatte vor nichts wirklich Angst. Vermutlich wurde man so, wenn man etwas überlebte, von dem man nie geglaubt hätte, es zu überleben. Alles andere verblasst im Vergleich dazu.

Es war laut, Männer in Lederwesten waren im Raum verteilt, und halbnackte junge Frauen jeglicher Form, Größe und Herkunft saßen auf Schößen und posierten für jeden, der gerade zu ihnen sah. Gütiger Gott, es war wie ein Studentenverbindungshaus mit alten Kerlen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mal einen Film dieser Art gesehen hatte …

Konzentration.

„Amy, du siehst wie immer wunderschön aus“, flüsterte eine tiefe Stimme hinter mir, was mich herumfahren ließ.

„Charlie.“ Ich lächelte breit, als ich sein Gesicht sah, das so viel älter aussah als in meiner Erinnerung. „Du wirkst nicht überrascht, mich zu sehen.“

„Darüber nicht, aber verflucht überrascht über das, was du anhast.“ Er grinste und beugte sich vor, um meine Wange zu küssen. „Ich weiß, dass er dich vor ein paar Monaten gesehen hat, aber er hat nichts davon gesagt, wie du aussiehst. Seit wann bist du ein verdammter Hippie geworden?“

„Vermutlich ungefähr zu der Zeit, zu der du Präsident geworden bist.“

„Fuck, schon so lang? Bitte sag mir, dass du immer noch die wichtigen Stellen rasierst.“ Er hob meinen Arm, um meine Achsel zu überprüfen, und ich stieß ein lautes, bellendes Lachen aus.

„Sei kein Arsch.“

„Ah, so, wie es aussieht, achtest du immer noch auf dich“ Er zwinkerte mir zu und drückte sanft meinen Arm. „Ich erinnere mich daran, wie Poet ständig davon gefaselt hat, dass du dir die Pussy rasiert hast, damals.“

„Halt die verdammte Klappe!“ Gott, ich konnte nicht fassen, dass er mich immer noch mit ein paar sorgfältig gewählten Worten zum Erröten bringen konnte.

„Wer zum Teufel … “ Eine neue Stimme erklang auf der Seite, und ich holte tief Luft, bevor ich mich zu der Frau umdrehte. Sie trug ein Harley-Tank-Top und ausgeblichene Jeans, und ich hätte sie überall erkannt. „Heilige Scheiße. Amy?“

„Hey, Vera.“ In meinem Hals bildete sich ein Kloß, als sie ein breites Lächeln zeigte.

„Was zum Teufel tust du hier? Verdammt, du siehst gut aus!“ Sie roch nach Vanilleparfüm und Zigaretten, als sie mich umarmte, und ich erwiderte die Umarmung fest. Ich hatte die beiden vermisst. Wenn alles anders verlaufen wäre … Nein, darüber würde ich nicht nachdenken.

„Sieh dir nur dein Haar an!“, sagte sie und beugte sich etwas zurück, um mir über den Kopf streichen zu können. „Scheiße, es ist gigantisch. Bist du hier, um Poet zu sehen?“

„Poet? Ist das der Name, den er benutzt?“ Ich rollte mit den Augen.

„Sein Straßenname. Jemand anders hat ihn ausgesucht.“

„Stimmt ja.“ Ich nickte. „Ja, wo ist er?“

„Ich hole ihn“, sagte Charlie schnell mit einem kleinen Lächeln.

„Slider“, warnte Vera ihn.

„Slider?“ Ich schnaubte. „Ich will nicht wissen, wo das herkommt. Keine Sorge, zeigt mir einfach, wo er ist. Ist mir scheißegal, was er gerade macht. Ich muss nur kurz mit ihm reden.“

Char… Slider fuhr sich über das zurückgestrichene Haar und schenkte mir ein vorsichtiges Nicken, bevor er seine Hand zwischen meine Schulterblätter legte und mich durch das Zimmer führte.

„Schau bei mir vorbei, bevor du gehst!“, rief Vera, die hinter uns zurückblieb.

„Mache ich!“

Er führte mich durch die Tür und einen Flur hinab, der die Länge des Raumes entlang lief. Er hielt nach ein paar Türen vor einer an, hinter der ich Gekicher hören konnte.

„Poet, mach auf, Bruder!“, rief Slider, als ich mich zwischen ihn und die Tür schob und mich selbst hineinließ, bevor er mich aufhalten konnte.

Patrick konnte uns nicht gehört haben, weil er auf dem Bett saß, am Kopfende lehnte, ein kleines Grinsen auf dem Gesicht, während eine Frau, die nur einen Stringtanga trug, eine Art Geschichte erzählte, für die sie mit den Händen gestikulierte. Sie war jung, so viel konnte ich sehen, und sie hatte ein nicht besonders aussagekräftiges Tribal- Arschgeweih auf ihren verlängerten Rücken tätowiert, das er mit den Fingern einer Hand nachfuhr.

Ach, nein, wie niedlich.

„’Ich habe dich vermisst’, hat er gesagt“, sagte ich laut und ahmte seinen Akzent nach, was dazu führte, dass er den Kopf hochriss. „’Wie konnte ich nur so lange ohne dich leben? Komm mit mir nach Hause. Du bist wunderschön.’“

Ich setzte mich auf die Bettkante und seufzte dramatisch. „Alles...