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Keine Angst vor der Liebe (Die Maverick Milliardäre 3)

Bella Andre, Jennifer Skully

 

Verlag Maverick Oak Press, 2018

ISBN 9781945253706 , 400 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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5,99 EUR


 

KAPITEL 1


Matt Tremonts Haus war unglaublich. Tausend Quadratmeter, vielleicht sogar fünfzehnhundert – obwohl es Ari schwerfiel, die Größe dieses Kolosses abzuschätzen, da sie einen Lebensraum von dreißig Quadratmetern gewohnt war.

Auch der Mann selbst brachte sie ins Schwärmen. Hinreißend wie ein Filmstar, mit feingliedrigen Muskeln, die ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Sein Anblick reichte aus, um sie mitten im Satz nach Worten ringen zu lassen. Er war 34 – zehn Jahre älter als sie – und ließ Männer ihres Alters wie kleine Jungs dastehen.

Als er sie bei der großen Eröffnung von Sebastian Montgomerys Medienzentrale in San Francisco angesprochen hatte, hatte sie sogar angefangen zu zittern. Ihr war, als hätte sie vor einem entscheidenden Wendepunkt, der ihr Leben für immer verändern sollte, gestanden, als sich ein hinreißender, charmanter Milliardär mit ihr unterhalten wollte. Sie hatte sich eingeredet, dass die Funken, die sie überall fliegen sah, nicht nur in ihrer Einbildung existierten. „Ariana“, konnte sie ihn beinahe mit seiner tiefen, sexy Stimme sagen hören, „lassen Sie sich in meine Privatgemächer entführen. Wir machen es uns mit Champagner und Kaviar gemütlich.

Doch dann wurden ihre Fantasien mit einer Wucht weggefegt, als er sie um ein Vorstellungsgespräch für die Stelle des Kindermädchens für seinen fünfjährigen Sohn bat.

Ari musste immer noch über sich selbst lachen; es war offensichtlich, dass sie die Einzige gewesen war, die irgendwelche Funken hatte sprühen sehen. Aber das machte ihn nicht weniger verführerisch, nicht einmal in Jeans. Insbesondere in Jeans.

Sie stand wie unter Strom, als sie ihm im Wohnzimmer gegenübersaß, aber sie hatte das wahnsinnige Gefühl der Hingezogenheit zu ihm unter Kontrolle.

Gewissermaßen.

„Ariana“, sagte Matt.

Oh, diese Stimme … Sie reichte aus, um die Fantasien eines Mädchens wieder aufs Neue anzukurbeln.

„Nennen Sie mich doch bitte Ari.“

Nur Daniel Spencer nannte sie Ariana. Daniel und Matt waren zwei der Mavericks, fünf Milliardäre, die mit geschicktem Händchen fürs Geschäft in vielen verschiedenen Bereichen die Welt im Sturm erobert hatten. Sie wusste ein wenig über Matts Vergangenheit Bescheid. Genau wie Daniel und die anderen Mavericks war er nicht in einem reichen Umfeld aufgewachsen. Sie wusste, was es bedeutete, arm zu sein und sie bewunderte sie alle dafür, was sie erreicht hatten.

Daniel hatte sie Matt wärmstens empfohlen. Obwohl er theoretisch nicht ihr Chef war, weil ihm ja das ganze Unternehmen gehörte, war Daniel überaus lieb zu ihr, seit sie mit 18 den Job bei Top-Notch DIY bekommen hatte. Sie arbeitete dort halbtags, seit sie alt genug war, um sich aus dem Pflegesystem zu verabschieden. Sie hatte jeden Cent gespart, um aufs College gehen zu können. Daniel hatte ihr auch in diesem Bereich mit Stipendien, für die sein Unternehmen bezahlte, unter die Arme gegriffen. Dafür war sie ihm unendlich dankbar. Er sagte, sie erinnere ihn an seine kleine Schwester Lyssa, die in Aris Alter war.

Allerdings wollte sie nicht, dass Matt in ihr eine kleine Schwester sah. Sie hatte bereits einen großen Bruder, selbst wenn sie ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Beim Gedanken an Gideon spürte sie einen Kloß in ihrem Hals; deshalb verscheuchte sie die Erinnerungen und konzentrierte sich ganz darauf, was Matt zu ihr sagte.

„Daniel hat mir erzählt, dass Sie nicht nur in seinem Laden in San Jose arbeiten, sondern auch Kinder betreuen.“

Sie nickte und sagte: „Ich habe letzten Mai in Jan Jose meinen Abschluss in Kindesentwicklung erworben. Ich würde gerne eines Tages als Lehrerin arbeiten, aber im Moment möchte ich Erfahrung darin sammeln, mich rund um die Uhr mit nur einem Kind zu beschäftigen.“ Sie verschwieg ihm, dass sie außerdem ihre Finanzen aufbessern musste, nachdem sie all ihre Ersparnisse fürs College ausgegeben hatte, Stipendien hin oder her.

Er schaute sie mit einem durchdringenden Blick an, als ob er jedes Einzelne ihrer Worte abwog, um herauszufinden, wie es ins Gesamtbild passte. Sie fragte sich, ob dies teilweise der Grund war, warum er so reich und erfolgreich war – weil er jedes Detail zur Kenntnis nahm.

Matt, der in einem großen Ledersessel neben ihr saß, spreizte ein wenig mehr die Beine. „Es ist sehr lobenswert, dass Sie nebenberuflich studiert haben. Nun erzählen Sie mir mehr darüber, wie Sie sich vorstellen, meinen Sohn zu unterrichten.“

Ari musste schwer schlucken bei diesem irrwitzig sexy Anblick, den er darbot, und sank in das butterweiche Leder des Sofas. Der Teppich, aufwendig gemustert in leuchtenden Farben, war so dicht, dass sie am liebsten ihre Schuhe ausgezogen und ihre Zehen in dem flauschigen Gewebe vergraben hätte. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es wohl wäre, in einem Haus wie diesem zu wohnen. Der Weg von der Eingangstür zum Wohnzimmer war ihr wie ein Kilometer vorgekommen. Sie war über den polierten Hartholzboden geschritten, vorbei an Gemälden und Kunstwerken, die wahrscheinlich ein Vermögen wert waren. Aber genau hier würde sie wohnen, falls sie den Job als Noahs Kindermädchen bekäme.

Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht bei der Erinnerung an den Tag aus, als sie mit Matts Sohn im Jugendzentrum, das Daniel in San Jose baute, gespielt hatte. „Ich gehe lieber mit den Kindern im Sandkasten spielen, als sie vor dem Fernseher zu parken, wo ihr Gehirn von Zeichentrickserien zugedröhnt wird. Damit will ich nicht sagen, dass Zeichentrickserien verkehrt sind“, stellte sie richtig. „Solange sie nur das Sahnehäubchen auf dem Eisbecher sind und nicht die ganze Mahlzeit.“

„Das sehe ich genauso“, sagte Matt und nickte zustimmend. „Kinder müssen ins Freie, die Natur genießen, mit Insekten spielen, Frösche fangen.“

Als Kind hatte sie in einer Wohnung gelebt – in vielen verschiedenen Wohnungen – und die einzigen Insekten, mit denen sie hätte spielen können, waren Kakerlaken gewesen. Die einzigen Frösche, die sie zu Augen bekommen hatte, hatten sich in stehenden Wasserlachen, die in herrenlosen Grundstücken zurückgelassen worden waren, befunden. Wenn sie nicht gerade in der Schule war, hatte sie ihre Zeit mit der Nase in einem Buch vergraben verbracht.

„Ich mag den Zoo“, fügte sie hinzu und hoffte dabei, dass sie das Richtige sagte. Das Problem war, dass er so gut roch, so sauber, heiß und männlich. Das brachte sie total aus dem Konzept. „Und Sie haben den Henry Coe State Park beinahe in Ihrem Garten.“ Sein riesiges Haus war von Bäumen umgeben und überblickte den Anderson Lake. Wahrscheinlich führten Wanderwege von der Hintertür geradewegs in die Hügellandschaft hinauf. „Ist das der Grund, warum Sie sich dazu entschieden haben, in Morgan Hill zu leben – weil es so viel schöner ist als San Jose?“

„Ich habe meine neue Fabrik hier aufgemacht und da dachte ich mir, es sei einfacher unser Haus in der Nähe zu bauen.“

Er ging alles so sachlich an. Ob er wohl jemals mit seinem Sohn Schmetterlinge fangen ging? Sie hoffte es. Um sie auf das Vorstellungsgespräch vorzubereiten, hatte ihr Daniel erzählt, dass Matt ein hervorragendes Hightech-Robotik-Unternehmen gegründet hatte – und ein Bücherwurm war. Als sie durch die kilometerlange Eingangshalle gegangen war, hatte sie einen flüchtigen Blick auf eine Bibliothek erhascht, die vor Büchern nur so strotzte. Wenn sie den Job bekommen sollte, würde sie dort so viel ihrer Freizeit wie möglich verbringen. Es war offensichtlich, dass Matt durch harte Arbeit und Stipendien im Schnellgang, in nur drei Jahren anstelle von vier das Studium geschafft hatte. Seine Ideen und Erfindungen waren so bahnbrechend, dass seine Professoren ihm rieten, nicht zu promovieren, sondern schnurstracks in die Industrie zu gehen. Also hatte er sein eigenes Unternehmen, Trebotics International, gegründet, als er ungefähr in ihrem Alter war.

Zwar bewunderte sie ihn für seine Intelligenz und seinen Erfolg, doch sie wusste nicht, wie er als Vater war. Oder als Mann. Aber Daniel hatte gesagt, dass er der beste Vater sei, den ein Kind jemals haben könnte. Er hatte auch erwähnt, dass Noahs Mutter frühzeitig von der Bildfläche verschwunden war und ihren Sohn kaum zu Gesicht bekam.

Welchen Einfluss hatte das auf Matt und Noah gehabt?

„Eine von Noahs früheren Kindermädchen hatte einen Freund und war nur am Telefonieren mit ihm, anstatt ihre Aufmerksamkeit meinem Sohn zu widmen. Wird das bei Ihnen ein Problem sein?“

„Weder habe ich einen Freund noch uneingeschränkte Freiminuten und SMS.“ Sie konnte sich kein Smartphone leisten und hatte den günstigsten Vertrag, den sie hatte finden können. „Das heißt also, dass mein Telefon mich ganz bestimmt nicht ablenken würde.“

„Das freut mich zu hören. Um wie viele Kinder kümmern Sie sich im Moment?“

Es war interessant, dass er mehr über ihre praktische Erfahrung mit Kindern wissen wollte als über ihr Studium, aber sie wusste selbst, dass Bücherwissen nicht dasselbe war wie praxisbezogenes Lernen. „Sechs, aber alle nur in Teilzeit. Einer davon ist der kleine Sohn meiner besten Freundin. Sie ist eine alleinstehende Mutter und ich helfe ihr mit Jorge.“ Ari sprach den Namen spanisch aus: Hor-che. Sie liebte Jorge und verlangte kein Geld von Rosie. „Ich arbeite außerdem für vier Mütter in der South Bay, die nicht berufstätig sind. Ich passe auf ihre Kinder auf, wenn sie Besorgungen machen müssen oder einen Termin haben. Ich würde sie nicht im Regen stehen lassen, wenn ich bei Ihnen anfangen würde.“ Er sollte nicht denken, dass sie ihn...