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Jack Ross - Die Entführung

Damaris Kofmehl, Demetri Betts

 

Verlag SCM Hänssler im SCM-Verlag, 2011

ISBN 9783775170871 , 224 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz frei

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5,99 EUR

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20 Das Geräusch (S. 187-188)

Das Haus des »weißen Druiden« lag etwas außerhalb von Red Oak, unmittelbar neben einem kleinen See, überschattet von zwei mächtigen Eichen. Im Garten neben der Einfahrt blinkte ein Nikolaus mit Rentierschlitten, und auch die Fenster waren – obwohl Weihnachten längst vorbei war – mit leuchtenden Sternen und Eiszapfen geschmückt. Nikki parkte den Wagen am Straßenrand, und er, Maggie und Tim schritten zur Haustür. Tim klingelte. Eine pummelige Frau mit Pantoffeln, Lockenwicklern und geblümter Schürze öffnete. »Guten Abend«, sagte Maggie höflich. »Wir würden gerne …« Die Frau ließ sie gar nicht erst zu Ende reden. »TRAVIS!«, rief sie so laut, dass die Jugendlichen beinahe einen Gehörschaden davontrugen. »BESUCH FÜR DICH!« Sie schlurfte davon und ließ die Jugendlichen stehen, ohne sie hereinzubitten. Etwas verdutzt blickten sich die drei an. »Na, das nenne ich eine nette Begrüßung«, meinte Nikki ironisch.

»Tut mir leid. Meine Mutter ist etwas eigen«, hörten sie eine männliche Stimme. Eine weiße Gestalt erschien in der Tür. Im ersten Moment glaubten Nikki, Maggie und Tim tatsächlich, einen echten Druiden vor sich zu haben. Er hatte silberweißes, hüftlanges Haar, einen Bart, der ihm bis zum Bauch ging, und er trug ein weißes, langes Kleid, mit einer Kordel zusammengebunden und einer Sichel, die daran befestigt war. »Sorry. Hatte noch keine Zeit, mich umzuziehen«, sagte der Mann, der unter seiner Verkleidung nicht älter aussah als knapp über zwanzig. »Bin eben erst vom Manga-Treffen nach Hause gekommen.«

»Manga-Treffen?«, fragte Maggie. »Noch nie davon gehört?«, wunderte sich der »weiße Druide«. »Ist voll der Trend. Man verkleidet sich als japanische Comic-Helden oder Fantasyfiguren. Grüne Haare, rote Augen, Schwerter, lange Mäntel, so was halt. Manche nähen sich auch Drachenkostüme oder bemalen ihren Körper wie Avatar. Ihr solltet auch mal kommen. Ist ein Riesenspaß. Ich bin übrigens Travis.« »Ich bin Tim. Und das sind Maggie und Nikki«, stellte Tim sich und seine Schulkameraden vor. Travis schüttelte ihre Hände und wandte sich dann Nikki zu. »Und du musst Legolas sein, richtig?« »Legolas?«, wiederholte Nikki verdutzt. »Ähm …«, ließ Tim kleinlaut vernehmen und streckte vorsichtig den Zeigefinger in die Höhe.

»Also gechattet hast du eigentlich mit mir.« Travis musterte den dicken Jungen ungläubig von Kopf bis Fuß. »Du bist Legolas?« »Ja, das ist mein Chatname«, gestand Tim ein wenig zögerlich. Maggie verkniff sich ein Lachen. »Du nennst dich Legolas? Nach dem blonden Elbenkrieger aus Herr der Ringe? Der mit dem Pfeilbogen, der von Orlando Bloom gespielt wird?« »Na und? Was dagegen?« »Du hättest den Zwerg Gimli nehmen sollen. Der passt besser zu deinem Format«, spottete Maggie. »Sehr witzig«, knirschte Tim beleidigt. »Ich muss zugeben, ich bin auch etwas überrascht«, stellte der »weiße Druide« fest.

»Du siehst viel jünger aus, als ich dachte. Wie alt bist du?« »15«, sagte Tim. »15, wow. Für dein Alter hast du ganz schön was drauf, wenn ich das mal so sagen darf.« Tim war froh, dass die peinliche Diskussion wegen seines Fantasynamens beendet war, und strahlte glücklich. »Danke. Du bist aber auch nicht ohne. Deine 3D-Helden sind absolute klasse. Und dieser dreiköpfige Drache, den du kürzlich entworfen hast …« Er schüttelte schwärmerisch den Kopf. »Mann, ich hab gedacht, ich krieg die Krise! Ich meine, jedes Detail ist so perfekt ausgearbeitet, die Lichtreflexe in den Schuppen, die Muskulatur. Und dann die Rüstung! Die hat mich einfach umgehauen!«