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Baccara Spezial Band 5

Baccara Spezial Band 5

Elle James, Cynthia Eden, Tawny Weber

 

Verlag CORA Verlag, 2020

ISBN 9783733729264 , 400 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

5,99 EUR


 

1. KAPITEL

„Was für ein Leben.“ Dutton „Duff“ Calloway streckte sich auf der Liege am Pool aus und schloss die Augen.

Sawyer reichte ihm einen mit Obst garnierten Cocktail, bevor er sich auf die Liege daneben setzte. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir alle vier gleichzeitig Urlaub bekommen haben.“ Er zog das bunte Papierschirmchen aus einem Stück Ananas in seinem Drink.

Duff stürzte gierig ein Drittel des Cocktails hinunter. Normalerweise bevorzugte er eisgekühltes Bier. Doch das Gemisch aus Orangensaft, Ananas und was immer noch darin sein mochte, war erfrischend und ließ ihn ein wenig mehr entspannen, so wie er es sich von der Zeit in Cancún erhofft hatte. „Freu dich darüber und hinterfrag es nicht.“ Er beschattete seine Augen mit einer Hand und spähte durch die Palmen zum Strand. „Wo sind Quentin und Montana hin?“

„Sie haben irgendwas davon gesagt, dass sie sich für einen Tauchausflug morgen anmelden wollen. Also habe ich sie gebeten, uns auch auf die Liste zu setzen.“

Duff schloss die Augen und sog die warmen Sonnenstrahlen in sich auf. „Klingt gut. Nach diesem Einsatz bei dem Terroristen-Ausbildungslager in Honduras genieße ich es, einmal andere die Arbeit machen zu lassen.“

Sawyer verschränkte die Hände hinter dem Kopf und grinste. „Ja. Was für ein Leben.“

Auch Duff musste grinsen. „Keine Befehle, keine Waffen, keine Terroristen. Nur meine Freunde und das …“ Er hob den Cocktail. „Fehlt nur noch ein kaltes Bier.“

„Und Frauen“, fügte Sawyer hinzu.

Duff nickte schweigend. Wie lange war es her, dass er mit einer Frau zusammen gewesen war? Er seufzte. Zu lange auf jeden Fall.

Das Kichern weiblicher Stimmen wehte vom gegenüberliegenden Ende des Pools herüber.

Sawyer hob den Kopf. „Wenn man vom Teufel spricht.“

Die Gruppe schnatternder Mädchen war im College-Alter, alle geschminkt und in Bikinis, bewaffnet mit großen Strandtaschen.

Duff seufzte. „Zu jung.“

„Was ist mit ihr?“ Sawyer deutete mit dem Kopf auf eine Frau, die gerade aus dem Hotel kam. Sie trug einen schwarzen Badeanzug mit einem tiefen V-Ausschnitt, der bis zum Bauchnabel reichte. Das blonde Haar fiel ihr auf die Schultern. An der Tür blieb sie kurz stehen und setzte eine Sonnenbrille auf. Dann lief sie barfuß über den Beton, die Zehennägel ihrer nackten Füße schimmerten in einem knalligen Rot.

Duff gelang es nicht, den Blick von ihr abzuwenden, und sein Puls beschleunigte sich. Sie konnte nicht viel älter sein als die College-Mädchen, doch sie bewegte sich wie ein Model. Als sie an Duff und Sawyer vorbeiging, klappte Duff die Kinnlade runter.

Vom Liegestuhl neben ihm ertönte ein leiser Pfiff, mit dem Sawyer ihm aus der Seele sprach.

Der Badeanzug der Frau war hinten tief ausgeschnitten, kaum mehr als ein String und entblößte einen knackigen Po.

Neben ihm erklang ein leises Lachen. „Das interpretiere ich als ein Ja. Und wenn du dich nicht an sie ranmachst, gehört sie mir“, meinte Sawyer.

„Wer redet denn von ranmachen?“

„Nicht interessiert?“ Sawyer schwang die Beine über den Rand des Liegestuhls und stand auf. „Du magst vielleicht den ganzen Tag in der Sonne liegen wollen und Cocktails trinken …“ Er hob die Hände. „Und daran ist nichts auszusetzen. Aber ich brauche eine Frau, die nachts meinen Namen schreit. Und sie könnte genau die Richtige sein.“ Sawyer legte zwei Finger an die Stirn und salutierte. „Bis später.“

„Viel Glück.“ Duff lehnte sich zurück und schloss die Augen. Wenn er nur nicht so erschöpft wäre, würde er Sawyer an den Strand folgen und ihm zeigen, was eine Harke ist.

Gähnend stellte er seinen Cocktail neben sich auf dem Tisch ab. Später.

Außerdem hatte er Urlaub, und Frauen konnten äußerst anstrengend sein. Nach einem kleinen Schläfchen würde er die heiße Blondine vielleicht in ein Gespräch verwickeln.

Er streckte sich. Die Sonne wärmte seine Haut und war Balsam für seine Seele. Duff genoss diesen paradiesischen Ort ohne Schüsse und Explosionen.

Was für ein Leben.

Gerade als er langsam wegdöste, traf ihn etwas am Kopf.

Duff fuhr hoch und sah ein kleines Mädchen, das ihn ängstlich mit großen braunen Augen ansah. „Tut mir leid, Mister.“ Ihr Blick wanderte zu dem Strandball, der unter seine Liege rollte.

Lächelnd griff er nach dem Ball und gab ihn dem Mädchen zurück.

„Danke.“ Sie rannte zurück zum Poolrand, wo ein Mädchen und zwei Jungen, die aussahen wie ihre Geschwister, auf sie warteten. Keins der Kinder war älter als zehn.

„Wer zuerst im Wasser ist“, rief der Älteste. Die Mädchen kreischten, und alle vier Kinder sprangen hinein, sodass Duff von oben bis unten nass wurde.

Als sie wieder auftauchten, plapperten und kreischten sie aufgeregt.

Statt sich über den missglückten Mittagsschlaf zu ärgern, stand er auf und folgte Sawyer an den Strand. Wenn er schon wach war, konnte er ebenso gut das Beste daraus machen. Sicher hatte sein Freund die Blondine schon angesprochen, und Duff wollte sie fragen, ob sie Lust auf einen Drink hatte.

Das Schlimmste, was passieren konnte, war, dass er eine Abfuhr von dieser atemberaubenden Frau kassierte.

Natalie Layne betrat den Strand von Cancún und grub die Zehen in den warmen weißen Sand. Sie war den Spuren ihrer Schwester gefolgt. Melody war vor einer Woche mit ihren Kappa-Delta-Verbindungsschwestern hier angekommen. Sechs junge Frauen, die sich ein bisschen amüsieren wollten. Als Melodys einzige lebende Verwandte hatte Natalie ihre Schwester gebeten, sich jeden Tag zu melden. Und Melody war ihrer Bitte nachgekommen und hatte jeden Tag eine SMS geschickt. Bis zum vierten Tag.

Erst spät am Abend hatte das Telefon geklingelt. Am anderen Ende der Leitung ertönte eine Stimme mit schwerem Akzent. „Wir müssen ihnen leider mitteilen, dass ihre Schwester Melody gegen drei Uhr bei einem Tauchausflug verschwunden ist.“

Vor zwei Jahren hatte sie bei einer Massenkarambolage auf der Interstate 10 schon ihre Eltern verloren. Nun weigerte Natalie sich zu begreifen, was der Mann sagte.

Ihre Schwester? Verschwunden?

Nach dem Tod ihrer Eltern hatte Natalie ihren ebenso aufregenden wie einträglichen Job als Geheimagentin an den Nagel gehängt und war nach New Orleans zurückgekehrt, um sich um ihre Schwester zu kümmern, bis diese die Schule abgeschlossen hatte.

Und jetzt das.

Natalie hatte sich die Informationen des Polizisten aus Cancún notiert und aufgelegt. Wie betäubt hatte sie ihren Computer aufgeklappt. Es hatte ihr von Anfang an nicht gefallen, dass ihre Schwester allein nach Mexiko reisen wollte. Doch sie war volljährig und brauchte das Einverständnis ihrer Schwester nicht mehr.

Nur wenige Minuten nachdem sie den Anruf erhalten hatte, wählte sie die Nummer ihres ehemaligen Arbeitgebers Royce Fontaine.

Es gab niemanden, der ihr besser helfen konnte als der Chef der Stealth Operations Specialists, kurz S.O.S., einer Behörde für verdeckte Ermittlungen.

„Natalie, willst du endlich wieder für uns arbeiten?“ Er lachte leise. „Wird dir das Leben als Reisejournalistin langweilig?“

„Royce, ich brauche eure Hilfe.“

Sein Lachen verstummte. „Was immer es ist, wir sind für dich da.“

Sie erklärte die Situation und ließ ihm Zeit, die Informationen zu verarbeiten.

„Ich frage mal nach, ob es in der Gegend in letzter Zeit Fälle von vermissten Frauen gegeben hat“, erwiderte Royce. „Dein Misstrauen ist berechtigt.“

„Sag mir Bescheid, wenn du etwas herausfindest. Ich mache mich inzwischen auf den Weg nach Cancún.“

„Mach ich“, sagte Royce. „Ich schicke Lance Johnson mit der nötigen Ausrüstung im Privatjet runter, um dich zu verkabeln, damit wir dich finden, wenn du in Schwierigkeiten gerätst.“

„Danke, Royce. Ich wusste, ich kann auf dich zählen.“

„Jederzeit. Eigentlich sollte Lance morgen eine andere Mission übernehmen, aber darum kann ich mich auch selbst kümmern.“

„Tut mir leid, wenn ich euch Umstände bereite …“

„Nat, es geht um deine Schwester. Die Familie geht vor. Deshalb schicke ich Lance. Er ist technisch genauso versiert wie Geek, aber falls du Verstärkung brauchst, ist er die bessere Wahl.“

„Gut.“ Natalie war in Gedanken schon fünf Schritte voraus und überlegte fieberhaft, was sie vor ihrer Abreise nach Mexiko noch alles erledigen musste.

„Hör zu, warum fliegst du nicht mit Lance zusammen in unserem Jet? Das spart dir Zeit und Geld.“

„Ich weiß nicht. Ich habe das Gefühl, es ist besser, wenn ich undercover ermittle. Vielleicht bekomme ich so mehr Antworten.“

„Na schön. Aber mit unserem Jet bist du schneller. Lance kann dich an einem anderen Flughafen absetzen, dann kommt ihr getrennt an.“

„Einverstanden.“

Während Natalie für Cancún packte, suchte sie in Melodys Nachrichten und Fotos nach Hinweisen. Im Kopf spielte sie diverse Szenarien durch, die ihrer Schwester zugestoßen sein könnten, eins schlimmer als das andere.

Als ihr Handy klingelte, war sie so in ihre Gedanken versunken, dass sie erschrak.

„Ich fürchte, ich habe keine guten Neuigkeiten“, sagte Royce ohne Begrüßung.

Natalie sank das Herz. „Was hast du herausgefunden?“

„In den letzten beiden Tagen sind in Cancún drei Frauen verschwunden, alle unter...