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Star Wars. Darth Bane 3. Dynastie des Bösen

Drew Karpyshyn

 

Verlag Blanvalet, 2012

ISBN 9783641077600 , 400 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

Prolog

Darth Bane, der aktuelle Dunkle Lord der Sith, trat die Decke beiseite, schwang seine Füße über die Bettkante und setzte sie auf den kalten Marmorboden. Er neigte den Kopf von einer Seite zur anderen, um die Verspannungen im muskelbepackten Nacken und in den Schultern zu lösen.

Schließlich erhob er sich mit einem vernehmlichen Murren. Er nahm einen tiefen Atemzug, atmete langsam wieder aus und reckte die Arme hoch über den Kopf, als er sich zur vollen Größe von zwei Metern aufrichtete. Er konnte das knackende Popp-Popp-Popp förmlich spüren, mit dem sich jeder einzelne Wirbel entlang des Rückgrats beim Strecken lockerte, bis seine Fingerspitzen schließlich über die Decke strichen.

Zufrieden ließ er die Arme sinken und schnappte sich sein Lichtschwert vom verschnörkelten Nachttisch neben dem Bett. Das geschwungene Heft in seinem Griff fühlte sich beruhigend an. Vertraut. Zuverlässig. Dennoch verhinderte der Umstand, die Waffe zu halten, nicht, dass seine freie Hand unmerklich zitterte. Stirnrunzelnd ballte er die linke Hand zur Faust. Die Finger gruben sich in das Fleisch der Handfläche – eine grobe, aber wirkungsvolle Methode, das Zittern zu bändigen.

Er glitt lautlos aus der Schlafkammer und in die Gänge der Villa hinaus, die er jetzt sein Zuhause nannte. Hell leuchtende Wandteppiche bedeckten die Mauern, und bunte, handgewebte Läufer säumten die Flure, als er sich seinen Weg an einem Raum nach dem anderen vorbei bahnte, von denen jeder einzelne mit maßgefertigten Möbelstücken, seltenen Kunstgegenständen und anderen unverkennbaren Symbolen für Wohlstand dekoriert war. Er brauchte fast eine Minute, um das Gebäude zu durchqueren und zur Hintertür zu gelangen, die hinaus auf das unter freiem Himmel gelegene Grundstück führte, das sein Anwesen umgab.

Barfuß und von der Hüfte aufwärts nackt, fröstelte er und blickte auf das abstrakte Steinmosaik des Hofs hinab, das vom Licht der Zwillingsmonde von Ciutric IV erhellt wurde. Gänsehaut kroch über sein Fleisch, doch er ignorierte den Nachtfrost, aktivierte sein Lichtschwert und begann, die aggressiven Angriffsformen des Djem So zu trainieren.

Seine Muskeln ächzten protestierend, seine Gelenke knackten und knirschten, als er gewissenhaft eine Vielzahl von Schlagabfolgen durchging. Hieb. Finte. Stoß. Seine Fußsohlen schlugen leise auf die Oberfläche des Hofpflasters, ein sporadisch einsetzender Rhythmus, der den Fortschritt jedes Angriffs und jedes Rückzugs gegen seinen imaginären Widersacher markierte.

Die letzten Überbleibsel von Schlaf und Müdigkeit klammerten sich hartnäckig an seinen Leib, stachelten die winzige innere Stimme an, die ihn drängte, sein Training aufzugeben und in die Behaglichkeit seines Bettes zurückzukehren. Bane brachte die Stimme zum Schweigen, indem er im Stillen die Eröffnungszeile des Sith-Kodex rezitierte: Frieden ist eine Lüge, es gibt nur Leidenschaft.

Zehn Standardjahre waren vergangen, seit er seine Orbaliskenrüstung verloren hatte. Zehn Jahre, seit sein Körper durch die verheerende Kraft von Machtblitzen, die er selbst entfesselt hatte, fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war. Zehn Jahre, seit der Heiler Caleb ihn von den Klippen des Todes zurückgeholt und Zannah, seine Schülerin, Caleb und die Jedi abgeschlachtet hatte, die gekommen waren, um ihn zu suchen.

Dank Zannahs manipulativer Machenschaften glaubten die Jedi jetzt, dass die Sith ausgelöscht seien. Das Jahrzehnt, das seit jenen Ereignissen vergangen war, hatten Bane und seine Schülerin darauf verwandt, diesen Mythos zu nähren: Sie hielten sich im Verborgenen auf, mehrten ihre Ressourcen und bewahrten sich ihre Kraft für den Tag, an dem sie zum Gegenschlag gegen die Jedi ausholen würden. An diesem glorreichen Tag würden sich die Sith zu erkennen geben, während sie ihre Feinde in tödliches Vergessen fegten.

Bane wusste, dass er womöglich nicht lange genug leben würde, um jenen Tag zu erleben. Er war jetzt Mitte vierzig, und die ersten schwachen Narben der Zeit und des Alters hatten ihre Male auf seinem Körper hinterlassen. Dennoch gab er sich ganz der Vorstellung hin, dass die Sith – seine Sith – eines Tages über die Galaxis herrschen würden, selbst wenn es bis dahin Jahrhunderte dauern mochte.

Während er weiter das Ziehen und die Schmerzen ignorierte, die die erste Hälfte seines nächtlichen Trainings begleiteten, wurden Banes Bewegungen allmählich schneller. Die Luft zischte und knisterte, als sie ein ums andere Mal von der blutroten Klinge gespalten wurde, die zu einer Verlängerung seines unbeugsamen Willens geworden war.

Er war nach wie vor eine beeindruckende Gestalt. Die kräftigen Muskeln, die im Laufe einer Jugend voller Arbeit in den Minen von Apatros aufgebaut worden waren, wogten unter der Haut, wölbten sich bei jedem Hieb und Stoß seines Lichtschwerts. Gleichwohl, ein kleines bisschen der brachialen Kraft, die er einst besaß, war im Laufe der Zeit verloren gegangen.

Er sprang hoch in die Luft, und sein Lichtschwert beschrieb über seinem Kopf einen Bogen, bevor es geradewegs nach unten hackte, in einem einzigen Schlag, der wuchtig genug war, um einen Gegner in zwei Hälften zu spalten. Er kam mit einem scharfen, abrupten Klatschen der Füße auf der harten Oberfläche des Hofpflasters auf. Bane bewegte sich immer noch mit grimmiger Anmut und Furcht einflößender Intensität. Sein Lichtschwert schwirrte noch immer mit verblüffender Flinkheit umher, als er seine Kampfübungen absolvierte, auch wenn er heute einen winzigen Bruchteil langsamer war als ehedem.

Der Alterungsprozess war subtil, aber unausweichlich. Bane fand sich damit ab – was er an Kraft und Tempo eingebüßt hatte, konnte er mit Weisheit, Wissen und Erfahrung mühelos wettmachen. Doch es war nicht das Alter, welches Schuld war an dem unfreiwilligen Zittern, das zuweilen seine linke Hand befiel.

Ein Schatten schob sich vor einen der Zwillingsmonde, eine schwere, dunkle Wolke, die die Drohung eines heftigen Gewitters in sich trug. Bane hielt inne und erwog flüchtig, sein tägliches Ritual zu verkürzen, um dem bevorstehenden Regenguss zu entgehen. Indes, seine Muskeln waren jetzt warm, und das Blut pumpte wild durch seine Venen. Die unbedeutenden Schmerzen waren verschwunden, verbannt vom Adrenalinschub intensiven körperlichen Trainings. Jetzt war nicht der Moment, um aufzuhören.

Als er eine Bö kalten Windes heranrauschen fühlte, kauerte er sich tief nieder und öffnete sich der Macht, um sie durch sich hindurchfließen zu lassen. Er zapfte sie an, um sein Bewusstsein so weit auszudehnen, dass es jeden individuellen Regentropfen umfasste, der vom Himmel herabfiel, entschlossen, dafür zu sorgen, dass kein einzelner Tropfen sein nacktes Fleisch berührte.

Er konnte spüren, wie sich die Kraft der Dunklen Seite in ihm aufstaute. Wie immer begann es mit einem schwachen Funken, einem winzigen Aufflackern von Helligkeit und Wärme. Muskeln spannten sich an und verkrampften sich vor Erwartung, er nährte den Funken, befeuerte ihn mit eigener Leidenschaft, sorgte dafür, dass Wut und Zorn die Flamme in ein Inferno verwandelten, das nur darauf wartete, entfesselt zu werden.

Als die ersten dicken Tropfen rings um ihn her auf das Hofpflaster prasselten, explodierte Bane förmlich. Er gab den auf das Überwältigen des Gegners ausgelegten Kampfstil des Djem So auf und verfiel auf die flinkeren Bewegungsfolgen des Soresu. Sein Lichtschwert drehte über dem Kopf in einer Reihe von Bewegungen enge Kreise, die eigentlich dazu gedacht waren, feindliche Blasterschüsse abzufangen.

Der Wind schwoll zu einem heulenden Sturm an, und die vereinzelten Tropfen wurden rasch zu einem Platzregen. Körper und Geist wurden eins, und er kanalisierte die grenzenlose Energie der Macht, um dem peitschenden Regen zu trotzen. Winzige Wolken zischenden Wasserdampfs bildeten sich, als Banes Klinge die herabfallenden Tropfen auffing, während er herumwirbelte, sich verbog und den Körper verdrehte, um den paar Tropfen auszuweichen, die es schafften, durch seine Verteidigung zu schlüpfen.

In den nächsten zehn Minuten kämpfte er gegen den niederprasselnden Sturm und badete in der Kraft der Dunklen Seite. Und dann war das Gewitter so unvermittelt vorüber, wie es eingesetzt hatte – die dunkle Wolke wurde von der Brise fortgetragen. Schwer atmend deaktivierte Bane das Lichtschwert. Seine Haut glänzte vor Schweiß, doch kein einziger Tropfen Regen hatte sein bloßes Fleisch berührt.

Auf Ciutric traten plötzliche Unwetter fast jede Nacht auf, besonders hier, in dem üppigen Wald in den Außenbereichen der Hauptstadt Daplona. Jedoch fiel diese unbedeutende Unannehmlichkeit nicht weiter ins Gewicht, wenn man die ganzen Vorzüge dagegenhielt, die der Planet zu bieten hatte.

Im Äußeren Rand gelegen, weit weg vom Zentrum der galaktischen Macht und den neugierigen Augen des Jedi-Rats, hatte Ciutric das Glück, am Knotenpunkt mehrerer Hyperraum-Handelsrouten zu liegen. Auf dem Planeten machten regelmäßig Raumschiffe Halt, was eine kleine, aber hoch profitable Industriegesellschaft nach sich gezogen hatte, die sich auf Handel und Transport konzentrierte.

Noch wichtiger für Bane war, dass der stete Strom von Reisenden aus Regionen überall in der Galaxis ihm leichten Zugriff auf Kontakte und Informationen verschaffte, was es ihm erlaubte, sich ein Netzwerk von Informanten und Handlangern aufzubauen, das er persönlich beaufsichtigen konnte.

Wäre sein Körper noch immer von Orbalisken bedeckt gewesen – einer Schar chitingepanzerter Parasiten, die sich im Austausch für die Kraft und den Schutz,...