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DOGS Hundeführerschein - Mit Frage-Antwort-Katalog

DOGS Hundeführerschein - Mit Frage-Antwort-Katalog

Martin Rütter, Andrea Buisman

 

Verlag Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, 2021

ISBN 9783440503379 , 240 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

19,99 EUR


 

ENTWICKLUNGSGESCHICHTE, AUSWAHL UND HALTUNG


Mithilfe der sogenannten „Klassifikationswissenschaft“ werden Lebewesen in zusammengehörende Gruppen unterteilt, dabei gibt es unterschiedliche Stufen.

So gehört beispielsweise zur Ordnung der Primaten neben den vielen Affenarten auch der Mensch. Der Haushund (lat.: Canis lupus familiaris) ist eine Unterart der Art „Wolf“ (lat.: Canis lupus), der wiederum zur Familie der „Hunde“ (lat.: Canidae) gehört. Alle Hundeartigen werden der Ordnung der „Raubtiere“ (lat.: Carnivores) zugeordnet, deren Gebiss auf den Verzehr von Fleisch angepasst ist. Sie besitzen ein scherenartiges Gebiss, mit dem die Nahrung lediglich zerkleinert und dann direkt hinuntergeschluckt wird. Hunde nehmen zwar auch in geringem Umfang pflanzliche Nahrung zu sich, gehören damit aber nicht zu den „Pflanzenfressern“ (lat.: Herbivores), deren Gebiss aufgrund ihrer Mahlzähne auf den Verzehr von pflanzlicher Nahrung ausgerichtet ist.

DOMESTIKATION


Unter Domestikation (domesticus (lat.) = häuslich) wird die Haustierwerdung einer wilden Tierart verstanden. Der Begriff umfasst aber auch die allmähliche Umwandlung von wild wachsenden Pflanzen in Kulturpflanzen durch den Menschen.

URVATER WOLF

Auch wenn es früher viele Theorien gab, wer als „Urvater“ des Haushundes gilt und man neben dem Wolf auch den Schakal, den Kojoten oder Wildhunde wie den Basenji vermutete, ist man heute aufgrund unterschiedlicher Forschungen sicher, dass der Hund sich aus dem Wolf entwickelt hat. Auch Zeitpunkt und Ort der Domestikation des Hundes sind umstritten. Man geht momentan von unterschiedlichen Orten in Asien und Europa sowie einem Zeitraum von mindestens 15000 Jahren aus.

© Klaus Grittner

Graycie ist eine Mischlingshündin aus Husky und Berger de Picardie. Den nordischen Elternteil sieht man ihr deutlich an.

Im Laufe der Domestikation hat sich der Hund zwar aus dem Wolf (bzw. einer Urform des heutigen Wolfes) entwickelt, doch auch wenn er damit als Unterart des Wolfes zur gleichen Familie (den Canidae) gehört, kann man das Verhalten von Wölfen nicht eins zu eins auf das Verhalten von Hunden übertragen. Der Haushund hat sich in vielen Bereichen so an den Menschen angepasst, dass deutliche Unterschiede entstanden sind. Beim Aussehen wird dies bei der Betrachtung der vielen unterschiedlichen Rassen sofort deutlich. In Bezug auf das Verhalten fällt auf, dass der Hund z.B. deutlich häufiger und auch viel differenzierter bellt als der Wolf, wohingegen dieser viel häufiger und auch differenzierter heult als der Hund. Die Erforschung des Verhaltens von Wölfen kann damit zwar Hinweise auf die Deutung der Verhaltensweisen von Hunden geben, was Haltung und Erziehung von Hunden angeht, muss man den Haushund jedoch individuell betrachten.

© Klaus Grittner

Nordische Hunde haben nicht nur äußerlich viele Ähnlichkeiten mit dem Wolf. Dennoch kann man ihr Verhalten nicht eins zu eins mit dem der Urahnen vergleichen.

ENTSTEHUNG DER RASSEN


Hunde wurden vom Menschen gezielt für bestimmte Aufgaben gezüchtet. So musste der Jagdhund das Wild für den Jäger aufspüren und der Hovawart den Hof bewachen (Mittelhochdeutsch: hova = Hof, wart = Wächter), während der Schoßhund dem Menschen einfach nur Gesellschaft leisten sollte. Auch wenn viele Hunde heutzutage kaum noch in ihrem eigentlichen Aufgabenbereich eingesetzt werden, zeigen sie die dadurch bedingte Veranlagung dennoch. Bei der Auswahl eines Hundes sollte man sich daher genau über die jeweiligen rassespezifischen Veranlagungen erkundigen und überlegen, ob diese zu einem selbst und den eigenen Lebensumständen passen. Natürlich gibt es auch individuelle Unterschiede von Hunden innerhalb einer Rasse, dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, einen Deutsch Drahthaar mit wenig jagdlicher Motivation anzutreffen, eher gering. Insbesondere die Rassen, die auch heute noch aktiv für bestimmte Aufgaben eingesetzt und dementsprechend gezielt dafür gezüchtet werden, besitzen die gewünschten Veranlagungen in ausgeprägter Form, und das meist ohne Ausnahme. Bei Arbeitshunderassen muss also sehr genau überprüft werden, ob man mit den genetisch bedingten Verhaltensweisen des Hundes leben kann und will.

RASSEGRUPPEN


Den meisten Menschen fällt zunächst auf, dass sich Hunde deutlich im Aussehen unterscheiden. Dabei gibt es im Laufe der Zeit große Unterschiede in dem, was gerade als „schön“ empfunden wird, Modetrends bestimmen oftmals die Zucht. Hunde allein aufgrund ihres Aussehens für die Zucht zu selektieren, birgt jedoch die Gefahr, dass andere Aspekte wie Gesundheit, Charakter und Verhalten vernachlässigt werden und es hier zu Problemen kommt. Hunde unterscheiden sich also auch durch ihre Eigenschaften wie Territorialität, jagdliche Motivation etc. Man teilt sie in unterschiedliche Rassegruppen ein, deren Hauptmerkmal der ursprüngliche Verwendungszweck ist.

HAUS-, HOF-, WACH- UND SCHUTZHUNDE

Unter den Begriff „Haus-, Hof-, Wach- und Schutzhunde“ fallen Hunderassen, die speziell dafür eingesetzt wurden, das Hab und Gut des Menschen zu bewachen und zu verteidigen. Diese Hunde liefen oft frei auf den Höfen umher und registrierten sofort jeden, der das – meist nicht einmal eingezäunte – Grundstück betrat. Doch soll ein Hund ein bestimmtes, nicht umzäuntes Areal nicht verlassen, darf er keine große Motivation zum Herumstreunen entwickeln. Die jagdliche Motivation ist bei diesen Hunden daher in aller Regel eher gering ausgeprägt. Leider entscheiden sich viele Menschen für diese Hunde aufgrund ihres Aussehens: Große, ruhige, oft plüschige Hunde scheinen ideal für die Familie zu sein. Dass zu dem ruhigen Charakter ein starkes Territorialverhalten gehört, das in einer Stadtwohnung meist fehl am Platz ist, übersehen die meisten. Doch wer ursprünglich nachts allein Eindringlinge vertreiben musste, ist fremden Menschen gegenüber natürlich skeptisch und handelt auch schnell einmal selbstständig.

Gegenüber der eigenen Familie sind diese Hunde sehr sozial. Besucher werden jedoch meist als Eindringling angesehen, vor dem vor allem die im Haushalt lebenden Kinder beschützt werden müssen. Daher kann eine Haltung als Familienhund schnell zu Problemen führen, wenn täglich Menschen zu Besuch kommen.

© Klaus Grittner

Der Große Schweizer Sennenhund lässt sich als Haus- und Hofhund eher für ruhige Beschäftigungsformen wie Fährte oder Mantrailen begeistern.

HERDENSCHUTZHUNDE

Herdenschutzhunde werden häufig mit Hütehunden verwechselt. Dabei handelt es sich um vollkommen unterschiedliche Hunderassen, die lediglich verbindet, dass sie an der Herde arbeiten. Während der Hütehund die Schafherde treiben und auf Signale des Schäfers einzelne Tiere isolieren soll, ist der Herdenschutzhund der selbstständige Begleiter der Herden. Er soll die Schafe weder hüten noch treiben, sondern fungiert lediglich als Beschützer. Zum Teil läuft er tagelang mit der Herde mit, ohne dass der Schäfer anwesend ist. Er beobachtet die Umgebung, liegt präsent am Rand der Herde und lässt sich durchaus auch auf einen Kampf mit einem Räuber, wie z.B. dem Wolf, ein. Hier liegt auch das ausgeprägte Territorialverhalten sowie die große Selbstständigkeit dieser Hunde begründet. Fremde Menschen sollten sich daher niemals unangemeldet auf ein Grundstück mit einem frei laufenden Herdenschutzhund begeben, da dieser den Eindringling nicht nur melden, sondern auch vertreiben wird. Gegenüber der eigenen Familie sind diese Hunde sehr sozial, Besucher werden aber als Eindringling angesehen, vor dem vor allem die Kinder der Familie beschützt werden müssen. Daher kann eine Haltung als Familienhund sehr schnell zu Problemen führen. Spaziergänge im belebten Park können ebenfalls zu einer großen Herausforderung werden, da der Herdenschutzhund über andere Artgenossen in „seinem Revier“ nicht wirklich begeistert sein wird.

© Klaus Grittner

Der aus der Türkei stammende Kangal gehört zu den Herdenschutzhunden, er wird dort noch aktiv zur Bewachung der Herden eingesetzt.

HÜTEHUNDE

Hütehunde wurden für das Hüten gezüchtet. Je nach Rasse sollen sie dabei die Herde vor sich hertreiben, zusammentreiben, auf einem bestimmten Gebiet halten, einzelne Tiere absondern oder die Tiere sogar vor Angreifern bewachen. Daher sind Hütehunde, je nach ursprünglicher Verwendung, durchaus auch sehr wachsam.

Beim Hüten pirscht sich der Hütehund fixierend an die Herde an, er zeigt also nichts anderes als Jagdverhalten. Daher hat er in der Regel eine hohe jagdliche Motivation, jedoch ist die Kette der Jagdverhaltenselemente nach dem Fixieren unterbrochen. Er soll z.B. die Schafe natürlich weder hetzen noch packen oder gar töten. Hütehunde lieben dynamische Aktivitäten, dennoch müssen sie nicht stundenlang beschäftigt werden. Viel wichtiger ist, dass sie lernen, Reize auszuhalten. Ruhe und Entspannung sind daher für sie genauso wichtig wie das gemeinsame Training mit ihrem Menschen. Und das darf dann gern dynamisch sein: Agility, Hoopers, Flyball, Frisbee – der Hütehund lässt sich für viele sportliche Aktivitäten begeistern.

© Klaus Grittner

Der Australian Shepherd hat viel Spaß an dynamischen Beschäftigungen wie z.B. Agility.

TREIBHUNDE

Treibhunde wurden ursprünglich zum Treiben von Herden eingesetzt. Im Gegensatz zum Hütehund darf der Treibhund durchaus auch einmal zupacken. Da es sich bei den Herden meist um...