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Jerry Cotton 2280 - Todesstrafe für Jon Bent

Jerry Cotton

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783838701592 , 64 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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1,99 EUR

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(S. 12-13)

2865 Underlane.
Das Haus, dessen Adresse mir Jon Bent genannt hatte, lag in einem ziemlich heruntergekommenen Viertel unserer Stadt – einem Straßenzug, der zu beiden Seiten von abgewrackten Reihenhäusern im viktorianischen Stil gesäumt wurde. Die Farbe war längst von den Fassaden geblättert, und der Putz kam stellenweise runter. Die meisten der Fensterscheiben waren schon vor Jahren zu Bruch gegangen. Bents Haus lag inmitten einer Reihe baufälliger Baracken.

Anders als bei den übrigen Gebäuden waren Tür und Fenster mit Brettern zugenagelt worden. Das Haus sah aus, als wäre es schon seit Generationen nicht mehr betreten worden. »Großartig«, meinte Phil lakonisch, als wir aus dem Jaguar stiegen. »Fehlt nur noch das Schild mit der Aufschrift ›Bates’ Motel‹ …« Ich bedachte meinen Partner mit einem strafenden Blick – obwohl ich zugeben musste, dass Phil so Unrecht nicht hatte. Auf den ersten Blick wirkte das Haus wie ein Spukschloss aus einem dieser billigen Gruselfilme. Was die morschen Wände wohl verbergen mochten?

Ich spürte, wie mich leise Unruhe befiel, während wir die Stufen zum Eingang hinaufstiegen. Der ganze Straßenzug wirkte wie ausgestorben, keine Menschenseele war weit und breit zu sehen. »Richtig unheimlich«, meinte Phil und griff instinktiv nach seiner SIG Sauer. »Dieser Ort will mir nicht gefallen, Jerry.« »Mir auch nicht, Alter«, gab ich zu, während ich eins der Bretter packte und mit einem Ruck herausriss. Dahinter kam eine morsche Holztür zum Vorschein. In aller Eile beseitigte ich auch die anderen Bretter und legte so den Eingang frei. Die Tür war verschlossen, doch ein kräftiger Tritt genügte, um uns freien Zugang zu verschaffen.

Modriges Halbdunkel empfing uns im Flur des Hauses, von dem eine steile Treppe in die oberen Stockwerke führte. Dicker Staub lag auf dem Boden. »Hallo?«, rief Phil laut, seine SIG beidhändig erhoben. Wir waren nicht überrascht, als wir keine Antwort erhielten. Im Inneren des Hauses war es völlig still. Einrichtungsgegenstände gab es nicht, das Haus schien völlig leer geräumt worden zu sein. Nur Spinnweben gab es reichlich. Sie zogen sich von der hohen Decke an den Wänden entlang bis hinab zum Boden. »Gruselig«, meinte Phil wieder. »Richtig gruselig …« Langsam setzten wir uns in Bewegung, nahmen Zimmer für Zimmer in Augenschein.

Den großzügigen Family-room, den Living-room und das Speisezimmer. Durch die Ritzen zwischen den Brettern, mit denen die Fenster vernagelt waren, fielen schmale Scheiben von Sonnenlicht, in dem der Staub flirrte, den wir mit unseren Schritte aufwirbelten. »Und hier will Bent mal gewohnt haben?«, fragte Phil skeptisch. Ich zuckte die Schultern. »Jedenfalls hat er es mir so erzählt …« Durch das Esszimmer gelangten wir in die kleine Küche des Hauses. Eine Ratte, die irgendwo im Halbdunkel auf dem Boden gekauert hatte, stob quiekend davon, als sie uns gewahrte. Schaudernd erinnerte ich mich an einen unserer letzten Fälle, als wir es mit dem Ratman, dem Rattenmann, und seinen kleinen trainierten Killern zu tun bekommen hatten.