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Sexueller Missbrauch - Band 1: Grundlagen und Konzepte

Wilhelm Körner, Albert Lenz (Hrsg.)

 

Verlag Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2004

ISBN 9783840914690 , 647 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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43,99 EUR

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Sozialisation: Prägung oder Aktivität (S. 49-50)

Einen Beitrag zum Thema geschlechtsspezifische Sozialisation zu schreiben ist schwierig geworden, weil Gewissheiten, mit denen das Thema unterlegt war, zunehmend in Frage gestellt werden, aber sie dennoch, nach Bilden (1991), dem Sozialisationskonzept fast nicht auszutreiben sind: Sozialisation kann nicht mehr verstanden werden, als eine Art prägender Vorgang, durch den die Gesellschaft den einzelnen Menschen formt. Statt dessen handelt es sich um einen Prozess der aktiven Teilhabe und Selbsttätigkeit innerhalb gegebener Strukturen, durch den handlungsfähige Individuen entstehen (Bilden, 1991; Hagemann-White, 1984, 1988; Hurrelmann, 1998).

Der Beginn der Forschung zu geschlechtspezifischer Sozialisation ging von der Frauenbewegung aus, indem geschlechtsneutral formulierte Befunde in ihrer Aussagekraft für beide Geschlechter in Frage gestellt wurden. Es traten Zweifel auf ob Erkenntnisse, die aus einer männlichen Perspektive und anhand männlicher Lebenswelten gewonnen wurden, ungeprüft als allgemein menschliche Phänomene auf beide Geschlechter übertragen werden könnten. Aktivität und Macht im Sozialisationsprozess wurden weitestgehend auf Seite der bereits existierenden Strukturen und deren „Sozialisationsagenten" verortet. Die neue Erkenntnis war, dass diese Strukturen patriarchal und geschlechtshierarchisierend organisiert waren, und von Männern dominiert wurden. Untergründig wurde die Idee transportiert, dass es geschlossene Geschlechtsrollenbilder gäbe1, und das mit dem Ende der kindlichen Entwicklung ein geschlechtlich bestimmtes und in sich identisches Subjekt entstanden sei. Diese Sicht beförderte die bereits existierende Vorstellung einer Entgegensetzung von Individuum und Gesellschaft und eine Opferperspektive des sozialisierten Subjekts. Frauen waren doppelte Opfer, indem ihnen von patriarchalen Strukturen und den – personifiziert gedachten – Männern die marginalisierte, unterworfene Position zugewiesen wurde. Erst mit der neuen Perspektive der Mittäterschaft (Thürmer-Rohr, 1989) oder auch Täterschaft von Frauen (Haug, 1988) an der Reproduktion der bestehenden Verhältnisse entstand neben einer veränderten Sozialisationsperspektive auch eine kritische Jungen- und Männerforschung. Diese untersuchte, wie Männer sich aktiv in die bestehenden Strukturen verwickeln, welche Gewinne und welche Verluste sie dabei zu verbuchen haben. Im Folgenden wurde deutlich, dass zwar ein patriarchales System der Zweigeschlechtlichkeit existiert, dass es aber nicht „die Männer" und „die Frauen gibt", sondern vielfache Differenzen auch innerhalb einer Genusgruppe existieren (vgl. Butler, 1991).
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Gender

Gender, das soziale Geschlecht, wird als Strukturkategorie begriffen (Beer, 1990; Becker-Schmidt & Knapp, 2000) deren Auswirkung innerhalb existierender Handlungs- und Wissenschaftsfelder zu untersuchen ist. Die neu entstehenden Gender- Studien führen verschiedene Perspektiven der Einzelwissenschaften zusammen.
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