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Entermesser blank - Wild Bull Turner und die Capitana

Paul Quincy

 

Verlag Kuebler Verlag, 2013

ISBN 9783863461324 , 419 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz frei

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3,99 EUR


 

Segelmeister Paul Lennon kniff die Augen prüfend zusammen und las kritisch die Einstellung an seinem altmodischen Davis-Quadranten ab. Er rieb sich mit einem Finger über die große Adlernase. Seine langen weißen Locken flatterten im frischen Wind. "Sir, wir holen weiter auf. Schon wieder ist der Winkel um zwei Bogenminuten größer geworden."
Leutnant William Turner, Kommandant von H.M. Kriegsslup Shark, nickte zustimmend, dann blickte er prüfend nach oben zum Kommandowimpel und anschließend auf die Segel, die sich unter dem Druck des Passats prall blähten. Es gab nichts zu bemängeln. Der Schoner vor ihnen hatte keine Chance zu entkommen. Obwohl er verzweifelt Höhe kniff, konnte er auf Grund seiner fülligen Linien nicht so viel Höhe laufen wie das schlanke Kriegsschiff mit seinem tiefen Lateralplan, im Gegenteil, das machte ihn nur langsamer. Die Shark war im nordamerikanischen Gloucester als Marssegelschoner ganz auf Geschwindigkeit gebaut worden, da sie nur verhältnismäßig wenig, aber dafür hochwertige Ladung - sprich Schmuggelgut - befördern sollte. Sie schob sich mit geschrickten Schoten unaufhaltsam und, wie es schien, ganz mühelos im Kielwasser an ihre Beute heran. In einer guten Stunde musste sie das flüchtende Schiff im Schussbereich ihrer Jagdgeschütze haben. Turner war Anfang zwanzig. Er war breitschultrig und kräftig gebaut, dichtes krauses braunes Haar quoll unter seinem Hut hervor, sein tief gebräuntes Gesicht wurde von einem dichten kurzen Vollbart eingerahmt. Die Farbe seiner Augen variierte je nach Gemütszustand zwischen einem freundlichen hellgrau und einem finsteren schiefergrau.
Allerdings verschwand jetzt ihre Beute in einer kleinen Regenbö. Turner hob sein Fernglas ans Auge. Der Kerl würde doch nicht etwa ... Aber auch mit dem hervorragenden Fernrohr des berühmten Optikers Dollond, einem überaus großzügigen Weihnachtsgeschenk seiner geliebten Elizabeth, konnte er nicht erkennen, was sich hinter dem dichten grauschwarzen Regenvorhang abspielte. Nahm ihr gehetztes Wild die Chance war, um den Kurs zu ändern? Aber was konnte der Kapitän dort drüben machen? Abfallen? Nun ja, das war möglich, aber im Südwesten lauerte in ein paar Meilen Entfernung ein langgestrecktes Riff, hinter dem man mit dem Fernglas ein paar kleine grüne Inseln entdecken konnte. Turner presste die Lippen aufeinander, schob das Fernglas energisch zusammen und zwang sich, gelassen auszusehen. Da! Der Schoner tauchte wieder aus der abziehenden Regenbö auf. In der Tat war er in der Bö einen knappen Strich abgefallen, anscheinend hatte er seine Schoten etwas geschrickt und war dadurch schneller geworden, denn der Abstand war zumindest nicht kleiner geworden. Aber jetzt lief er wieder hoch am Wind. Turner blickte nach Luv, gleich würde auch die Shark in eine Schauerwolke laufen.
"Mister Lennon, fallen Sie bitte einen Strich ab und fieren sie die Schoten entsprechend auf!" Turner schalt sich selbst einen Narren. 'Den zweiten Teil des Befehls hättest du dir getrost sparen können, du Schlaukopf, der alte Weißkopfadler weiß selbst sehr genau, was zu tun ist!'