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Allegorese und Ethik bei Proklos - Untersuchungen zum Kommentar zu Platons Politeia

Reinhard Pichler

 

Verlag Frank & Timme, 2006

ISBN 9783865960276 , 315 Seiten

Format PDF, OL

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2. Proklos' Kommentar zur Politeia (S. 46-48)

Proklos lebt ungefähr 800 Jahre nach Platon, von 412–485. In den acht Jahrhunderten hatte die Philosophie insgesamt entscheidende Veränderungen erfahren. Im ersten Jahrhundert v. Chr. hören drei der vier klassischen Schulen, die in Athen entstanden waren, auf, als Institutionen zu existieren: die platonische, aristotelische und stoische Philosophie leben zwar als Richtungen fort und werden in der Kaiserzeit in privaten Einrichtungen fortgeführt, die Akademie und das Lykeion gibt es jedoch nicht mehr als Orte der philosophischen Forschung und Ausbildung.

Es ergibt sich nun aber auch ein entscheidender Wandel im Lehr- und Unterrichtsbetrieb in den nachfolgenden Schulen. Die Texte der Schulgründer treten in den Mittelpunkt des philosophischen Interes ses. Für die Lernenden gehören nun die Lektüre und die Interpretation der kanonisierten Werke zum wesentlichen Ausbildungsprogramm, und es wird im Laufe der ersten Jahrhunderte n. Chr. ein mehr oder weniger starres Curriculum entworfen, das den schrittweisen Fortgang der Lektüre und die Reihenfolge regelt, nach der die Werke der großen Philosophen gelesen werden sollen.

Auch auf der Seite der Lehrenden läßt sich eine nicht unwesentliche Änderung feststellen. Neben die überlieferten Texte treten die Kommentare, die ebenfalls nach durchaus festgelegten Mustern verfaßt werden. Sie sollen in erster Linie den Schülern dessen, der einen philosophischen Kommentar verfaßt hat, verschiedene Zugänge zu den Texten der wie Götter verehrten Schulgründer eröffnen, ihre Inhalte verständlich machen, sie zugleich aber auch auf die Sichtweise und den philosophischen Hintergrund des Kommentierenden einschwören.

Ab dem dritten Jahrhundert dringen schließlich Elemente der Theurgie, religiöse Riten und Vorstellungen in die Schulen ein. Die philosophische Tradition nimmt nach modernen Begriffen "irrationale" Züge an.

Proklos' Kommentare und literarische Werke spiegeln deutlich diese zweifache Bindung: sie sind einerseits ganz der Tradition verpflichtet, in ihnen finden sich aber auch alle neuen, nicht-platonischen Elemente, die jetzt als Teil einer umfassenden Wahrheit gesehen werden und zu denen eben auch die Mythologie gezählt werden muß.