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Vertrauen in Organisationen

Klaus Götz

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2006

ISBN 9783866180420 , 274 Seiten

Format PDF, OL

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24,99 EUR

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Bedeutung von Vertrauen am Kapitalmarkt (S.85)

1 Vertrauen – definitorische Aspekte

1.1 Verwendung des Vertrauensbegriffs

Bei dem Terminus Vertrauen handelt es sich um einen umgangssprachlich sehr geläufigen Begriff, dessen Verwendung im Alltagsverständnis mehrdeutig erfolgt. Man hat zum Beispiel Vertrauen in einen Freund, in bestimmte gesellschaftliche Einrichtungen und Organisationen mit ihren Verfahren und Regeln, in Technik, in eine Marke, auf die guten Absichten des Gegenübers oder Geschäftspartners, in Orte und Situationen, in das durch das Geld symbolisierte «Wertquantum», also in den realen Kaufwert oder die in Politik.

Man selbst vertraut damit anderen, indem man jemandem glaubt, sich jemandem anvertraut oder sich auf jemanden verlässt. Bei diesem Verständnis handelt es sich aber nur um eine Seite dessen, was unter Vertrauen üblicherweise verstanden wird. Ebenso spricht man davon, selbst Vertrauen zu genießen, das heißt, für andere vertrauenswürdig zu sein.

Die Bedeutungsvielfalt im Sprachgebrauch hat dazu geführt, dass die alltagssprachlich changierende Verwendung des Vertrauensbegriffs zum Teil auch widersprüchlich erfolgt. Zurückzuführen ist diese Situation auf das diffuse und schwer greifbare Wesen des Phänomens Vertrauen. So lassen sich verschiedene wissenschaftliche Perspektiven identifizieren, die sich mit dem Phänomen Vertrauen auseinander setzen:

• die philosophisch-anthropologische,

• die ethische sowie

• die soziologische und (sozial-) psychologische Sicht.

Die einzelnen Perspektiven und die daraus hervorgehenden Erklärungsansätze stehen nicht zwingend im Widerspruch zueinander; vielmehr thematisieren sie entsprechend ihrem fachspezifischen Kontext bzw. den jeweiligen Zielsetzungen unterschiedliche Teilaspekte des Vertrauens. Im Fall der philosophischanthropologischen Sicht wird Vertrauen angesehen als eine unabdingbare Vor- aussetzung menschlichen Daseins überhaupt.

 Die ethische Perspektive stellt dagegen auf die Wertung von Vertrauen als Tugend ab, welche eine sittliche Macht darstellt und einen Selbstwert aufweist.So wird Vertrauen unter anderem als eine menschliche Gemütsverfassung charakterisiert, die auf Erfahrungen der Vergangenheit sowie der Hoffnung auf das Gute im Menschen basiert.

Nach Auffassung von Baier ist der Vertrauensbegriff nicht nur ein wichtiger, sondern der moralische Begriff, welcher das Zentrum der Ethik zu bilden habe. Vertrauen ist damit für Baier das zentrale Problem, dem eine Moraltheorie grundsätzlich Rechnung tragen muss. Ein anderer Schwerpunkt findet sich in den (jüngeren) soziologischen und psychologischen Betrachtungsweisen, die ihren Referenzpunkt in der Studie von Luhmann haben.

Dieser Autor stellt auf den Aspekt der Umweltkomplexität ab. Luhmann sieht Vertrauen als einen „Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität" an. Derartige Mechanismen, die Komplexität zu reduzieren helfen, sind in einer zunehmend komplexeren und unübersichtlicheren Welt erforderlich, denn bei einem zu hohen Komplexitätsgrad ist ein Individuum und damit auch ein soziales System nicht mehr handlungsfähig.

Erst durch erlebtes Vertrauen, welches als Reduktionsmechanismus fungiert, werden Handlungsentwürfe überhaupt möglich. Vertrauen wird demnach aufgefasst als eine „riskante Vorleistung", mit welcher ein jeder, der „Vertrauen erweist, die Zukunft positiv vorwegnimmt und so handelt, als ob die Zukunft sicher wäre".

1.2 Definition des Begriffs Vertrauen

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass zwar eine Fülle von Definitionsversuchen existiert, sich bisher aber keine allgemein gültige, eindeutige Definition für den Vertrauensbegriff etablieren konnte. Zu den begrifflichen Unklarheiten tritt überdies die Frage, ob Vertrauen eher als subjektive Erwartungshaltung oder als objektiv beobachtbares Verhalten aufzufassen ist.