dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Innovationen in Netzwerken - Wie Humankapital und Sozialkapital zu kreativen Ideen führen

Alexander Fliaster

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2007

ISBN 9783866181687 , 348 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

27,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

Kapitel 4 Enabler des kreativen Humankapitals (S. 137-138)

4.1 Kognitiver Enabler von kombinativen Innovationen

Vor dem Hintergrund der Diskussion im Kap. 2 werden unter dem kognitiven Enabler zwei Komponenten zusammengefasst: das Fachwissen des Netzwerkentrepreneurs (4.1.1) und seine Fähigkeiten, mit diesem Wissen umzugehen (4.1.2).

4.1.1 Fachexpertise

Die Rolle eines soliden Fachwissens als Erfolgsvoraussetzung für die Kreativität wird in allen drei Konfluenztheorien hervorgehoben (vgl. insb. Abb. 2.5): "(T)o go beyond the status quo, ... one has to know where the status quo is", so stellvertretend für andere Sternberg et al. (1997, S. 9). Diese These der Konfluenztheoretiker kann sich auch auf die Argumentation mehrerer anderer Psychologen bzw. Kreativitätsforscher stützen. Ebenso hat die betriebswirtschaftliche Innovationsforschung (Kap. 2.6) gezeigt, dass die Gatekeeper bzw. die Boundary Spanner als fachkompetent gelten und eben daher als Informations- und Interaktionspartner akzeptiert bzw. gefragt sind. Damit lassen sich ihre Fachkenntnisse als eine wesentliche Voraussetzung für ihre funktionale Rolle in kombinativen Innovationen betrachten.

Aus der Sicht des Humankapitals stellt ein solides Fachwissen einen Return on Investment dar. Eine vor allem für das jeweilige Individuum sehr wichtige Dimension dieses Investments ist Zeit (vgl. Kap. 2.1). Einige Kreativitätsforscher haben sich sogar bemüht, die Dauer einer intensiven Vorbeschäftigung mit dem jeweiligen Feld zu quantifizieren, die für kreative Leistungen unabdingbar ist. Simonton fasste die Ergebnisse von Studien und berühmte Einzelbeispiele auch aus der Kunst und Musik zusammen und kam dabei zur Schlussfolgerung, dass man im Allgemeinen mindestens zehn Jahre auf einem Gebiet tätig sein muss, um substantielle kreative Leistungen erbringen zu können. Insgesamt dürfte die Argumentation auch intuitiv einleuchten: Ohne fundiertes Fachwissen läuft man Gefahr, das Rad neu zu erfinden, über notwendige Kombinationselemente nicht zu verfügen und von dem "Feld" nicht ernstgenommen zu werden.

Dennoch gibt es auch andere Faktoren und Argumente, welche die Relevanz des Fachwissens zwar nicht in Abrede stellen, die Zusammenhänge jedoch etwas komplexer aussehen lassen. Während sich die obigen Ausführungen als Plädoyer für Spezialistentum als Kreativitätsfaktor interpretieren lassen, sind in der Innovationsforschung auch Gegenstimmen zu vernehmen. So behauptet bspw. Kanter (1991, S. 55), dass viele wichtige Innovationen gerade nicht von Spezialisten durchgeführt wurden, sondern von "... 'boundary-crossers' or 'generalists' who move across fields or among sectors, who bypass what everybody else is looking at to find possibilities for change".

Diese Bemerkung ist speziell aus der Sicht von kombinativen Innovationen interessant. Sind wir bisher davon ausgegangen, dass ein Wissensbroker eher viel als wenig Domänenwissen braucht, stellt sich nun die Frage, ob er sich in seiner Kerndomäne so viel Wissen wie nur möglich aneignen soll, oder ob es – allein schon aus der Endlichkeit der individuellen Zeitinvestitionsbudgets resultierende – Tradeoffs zwischen der Tiefe und der Breite des Wissens gibt, die kreativitätshinderlich wirken? Angesichts der kurzen Halbwertzeit des Fachwissens speziell in den meisten hochtechnologischen Bereichen stellt sich die Frage der Zeitinvestition immer wieder aufs Neue – und zwar sowohl für die jeweilige Person, die um ihre Beschäftigungsfähigkeit besorgt ist, als auch für das Unternehmen, das sich um seine Innovations- und Konkurrenzfähigkeit und die entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen Gedanken macht.