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LernCafé - JobPate - Alpha-Team - Neue Ideen für die Grundbildung

Tuija Schulte-Hyytiäinen

 

Verlag wbv Media, 1949

ISBN 9783763947034 , 170 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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29,90 EUR

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EINS, ZWEI – VIELE ALPHA-TEAMS! (S. 141-142)

1. EINS, ZWEI – VIELE ALPHA-TEAMS!

Menschen mit Lese- und Schreibproblemen kommen in die Volkshochschulen, um in Kursen besser Lesen und Schreiben zu lernen. Bei einer Befragung kreuzten die Kursteilnehmenden zwar auf die Frage nach der Motivation „Warum besuchen Sie den Kurs?“ – „Für mich selbst“ an. In den Beratungsgesprächen wird aber dann besonders deutlich, welche Bedeutung das Lesen und Schreiben als Basiskompetenzen für die Berufstätigkeit hat, gerade wenn der Begriff Literalität als weiter gefasstes Kompetenzmodell verwendet wird (vgl. dazu auch die Einleitung zu diesem Band).

Die Hälfte der Kursteilnehmenden ist arbeitssuchend, diejenigen mit Arbeit haben zum größten Teil keine Ausbildung und nur einen geringen Verdienst. Je nachdem, welche Ursachen die Lese-, Schreibschwäche hat, dauert so ein Kursbesuch von einigen Semestern bis zu mehreren Jahren. Um die Unterrichtsstunden zu bekommen, die Erstklässler zum Lesen- und Schreibenlernen zur Verfügung haben, braucht man ca. sechs Semester. Bei manchen Menschen bleiben die Schwierigkeiten ein Leben lang bestehen, und nur durch den Kursbesuch wird verhindert, dass sie das Gelernte wieder vergessen.

Einige ehemalige Kursteilnehmende halten losen Kontakt, besuchen ab und zu Kurse, wie zum Beispiel „Kreatives Schreiben“, oder nehmen an einem Sommerkurs teil. Oft sind das Kurse, in denen Lesen und Schreiben am „anderen Gegenstand“ stattfindet, „Hamburg kennenlernen“, „Malen und Schreiben“ oder das „Offene LernCafé“. Entscheidend ist für fast alle aktuellen und ehemaligen Kursteilnehmenden, dass sie im Kurs nicht nur gelesen und geschrieben haben.

Vielmehr haben sie auch gelernt, mit ihrem Problem selbstbewusster umzugehen. Sie sind in der Lage, jetzt offener zu ihrem Handicap zu stehen. Für einige ist der logische nächste Schritt, dass sie sich für ihre eigene Sache engagieren, indem sie die Öffentlichkeit über das Thema informieren und so andere Betroffene ermutigen, selbst Kurse zu besuchen. An der Hamburger Volkshochschule gibt es schon seit Anfang der 80er-Jahre Alphabetisierungskurse, einen eigenen Bereich Alphabetisierung und Grundbildung seit 1987. Aber nicht alle Betroffenen wissen das. Daher ist Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Diese bestand immer auch darin, Medien für Interviews zur Verfügung zu stehen, in denen sowohl die pädagogischen Mitarbeiter/innen als auch Betroffene zur Sprache kommen.

2. VON DER SELBSTHILFEGRUPPE ZUM ALPHA-TEAM


Im Jahr 1997 bildete sich eine Selbsthilfegruppe; ihre Motivation: „Wir wollen uns in regelmäßigen Abständen treffen, um zu reden, z. B. über Schulerfahrungen von früher. Wir wollen gemeinsam schreiben und lesen und uns mit der neuen Rechtschreibung beschäftigen.“ Ein zweiter Anlauf wurde 2005 gemacht. Die Motivation der sechs Gruppenmitglieder diesmal: „Wir wollen Erfahrungen austauschen, diskutieren, klönen und gemütlich beisammen sein.“

Einige der Teilnehmer/innen erklärten sich bereit, der Presse und dem Fernsehen Interviews zu geben, wenn dies durch die Volkshochschule (VHS) vermittelt wurde und eine Mitarbeiterin der Volkshochschule anwesend war. Den entscheidenden Impuls bekam die Gruppe jedoch 2005 durch Gruppenmitglieder, die – von der VHS-Mitarbeiterin gezielt angesprochen und ermutigt – erstmals an der jährlichen Fachtagung des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung in Frankfurt teilnahmen.

Dort lernten die Hamburger Gruppenmitglieder die „Selbsthilfegruppe Ludwigshafen“ kennen. Das motivierte sie, Ähnliches in Hamburg aufzubauen: So war die Idee für das Alpha-Team geboren! Die Mitglieder brachten Teilnehmende aus ihren Kursen mit, Kursleiterinnen sprachen gezielt Kursteilnehmende an, und bei der Vorstellung des Alpha-Teams auf den Semesterfesten äußerten einige Interesse mitzumachen.