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Vom Gründungsmanagement zum Neuen Markt. Strategien für technologieorientierte kleine und mittlere Unternehmen

Wilhelm Schmeisser

 

Verlag Gabler Verlag, 2001

ISBN 9783409118712 , 466 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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42,90 EUR


 

GmbH, kleine Aktiengesellschaft und Neuer Markt – Zur Gewährleistung mitunternehmerischer corporate governance beim Börsengang mittelständischer Unternehmen (S. 44-46)

Jürgen Keßler

1 Einleitung und Problemstellung
Beleuchtet man die Schwerpunkte der aktuellen Debatte im Bereich der betriebswirtschaftlichen Organisationstheorie sowie im – partiell – komplementären Feld des Unternehmensverfassungsrechts, so fällt der Blick alsbald auf den Aspekt der corporate governance (1). Trotz aller Unwägbarkeiten, die mit der Übertragung heuristischer Konzepte aus dem Bereich der anglo-amerikanischen Rechtsordnung notwendig verbunden sind, besteht weitgehend Einigkeit, dass hiermit im Wesentlichen die Frage nach der Leitungsstruktur und Leitungsverantwortung, insbesondere kapitalgesellschaftsrechtlich verfasster Unternehmen thematisiert wird. Meist – wenn auch nicht ausschließlich – geht es dabei um die möglichst effiziente „Vernetzung" der wirtschaftlichen und rechtlichen Vorgaben bezüglich der Unternehmensleitung mit den Erfordernissen des Kapitalmarktes. Durch die entsprechende Ausgestaltung gesetzlicher und vertraglicher Anforderungen gilt es die aus der unterschiedlichen Interessenorientierung des Managements und der Kapitalgeber resultierenden Interessenkonflikte (agent-principal conflict) zu minimieren, d.h. durch die Setzung normativer und ökonomischer Anreize zu gewährleisten, dass sich das Handeln der Unternehmensleiter (agents) weitgehend an den Interessen der Anteilseigner (principals) orientiert (2). Der hier zu Tage tretende wirtschaftlich-verhaltenstheoretische Erklärungsansatz hat ohne Zweifel die aktuelle Reformdiskussion im (deutschen) Unternehmensrecht entscheidend beeinflusst.

Und dennoch stellt sich im Rahmen der Börseneinführung mittelständischer Unternehmen die Frage aus Sicht der „Altgesellschafter" meist unter umgekehrten Vorzeichen: Inwieweit und unter welchen Voraussetzungen ist es möglich, den Einfluss der bisherigen (Mit-) Unternehmer auch nach der Öffnung zugunsten des Kapitalmarktes – zumindest teilweise – abzusichern? Dass hierbei den ökonomischen Funktionsbedingungen der organisierten Kapitalmärkte, insbesondere den Erwartungen der – institutionellen – Anleger die eindeutige Prärogative zukommt, erscheint evident (3). Dennoch bestehen in gewissem Umfange rechtliche Gestaltungsspielräume, die es im Folgenden zu präzisieren gilt. Im Übrigen bleibt es Gegenstand der einzelfallbezogenen Beratung, die Auswirkungen normativer Einflusssicherung gegen die hieraus fließenden Nachteile bei der Bildung des Emissionspreises sorgfältig abzuwägen.

2 Die Stellung der Leitungsorgane in GmbH und AG – Eine vergleichende Betrachtung

2.1 Personalistische und kapitalistische Konzepte im Recht der Kapitalgesellschaften
Zwar erweisen sich GmbH und AG im Lichte ihrer Haftungsstruktur – cum grano salis – als durchweg gleichwertig: es handelt sich jeweils um juristische Personen (legal persons) mit eigenständiger Rechtspersönlichkeit; deren Haftung sich auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt (vgl. § 13 Abs. 2 GmbHG, § 1 Abs. 1 S. 2 AktG); doch bestehen hinsichtlich der Finanzverfassung und der Ausgestaltung des gesellschaftsrechtlichen Binnenverhältnisses signifikante Unterschiede (4).