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Kein Sterbenswort - Roman

Harlan Coben

 

Verlag Goldmann, 2009

ISBN 9783641010621 , 352 Seiten

Format ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR

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22 (S. 158-159)

Die beiden Detectives Roland Dimonte und Kevin Krinsky von der Mordkommision des New York Police Department waren als Erste am Tatort, noch vor den Kollegen von der Schutzpolizei. Dimonte, ein Mann mit fettigem Haar und einer Vorliebe für scheußliche Schlangenlederstiefel sowie zerkaute Zahnstocher, übernahm das Kommando. Er bellte Befehle. Der Tatort wurde unverzüglich abgeriegelt.

Ein paar Minuten später machten sich die Leute von der Spurensicherung darüber her. »Sorgt dafür, dass die Zeugen sich nicht untereinander absprechen können«, ordnete Dimonte an. Es gab nur zwei Zeugen: den Ehemann und diesen merkwürdigen Wechselbalg in Schwarz. Der Ehemann kam Dimonte ziemlich aufgelöst vor, das konnte allerdings auch Schauspielerei sein. Aber immer schön der Reihe nach. Dimonte, der weiter auf seinem Zahnstocher herumkaute, nahm den Wechselbalg beiseite – er hieß auch noch Arturo. Der Junge war ziemlich blass. Normalerweise hätte Dimonte auf Drogen getippt, aber der Kerl hatte gereihert, als er die Leiche entdeckte.

»Alles okay?«, fragte Dimonte. Als würde ihn das interessieren. Arturo nickte. Dimonte fragte ihn, ob in Bezug auf das Opfer in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches vorgefallen sei. Ja, antwortete Arturo. Und was? Rebecca hatte gestern einen Anruf bekommen und danach war sie ganz verstört gewesen. Wer angerufen hatte? Arturo wusste es nicht genau, aber eine Stunde später – es war vielleicht auch schneller gegangen, Arturo war sich nicht sicher – war ein Mann vorbeigekommen, um mit Rebecca zu sprechen. Als der Mann wieder ging, war Rebecca völlig am Ende gewesen. Wissen Sie noch, wie der Mann hieß? »Beck«, sagte Arturo. »Sie nannte ihn Beck.«

Shauna steckte Marks Laken in den Trockner. Linda erschien hinter ihr. »Er macht wieder ins Bett«, sagte Linda. »Du merkst aber auch alles.« »Ach komm, sei nicht so.« Linda ging. Shauna öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen, bekam aber kein Wort heraus. Als sie das erste Mal – das einzige Mal – aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen war, hatte Mark das sehr übel aufgenommen. Damals hatte das mit dem Bettnässen angefangen. Als Linda und sie sich versöhnt hatten, hörte es wieder auf. Bis jetzt. »Er weiß, was los ist«, sagte Linda. »Er spürt die Spannungen.«

»Und was kann ich dagegen tun, Linda?« »Das Nötige.« »Ich zieh nicht wieder aus. Das hab ich dir versprochen.« »Das reicht aber offenbar nicht.« Shauna warf ein Weichspülvlies in die Waschmaschine. Ihr Gesicht wirkte abgespannt. Das konnte sie jetzt wirklich nicht brauchen. Sie war ein hoch bezahltes Modell. Sie konnte nicht mit Tränensäcken und stumpfem Haar bei der Arbeit erscheinen. Diesen Scheiß konnte sie einfach nicht brauchen. Sie hatte das alles satt. Sie hatte diese Häuslichkeit satt, die einfach nicht zu ihr passte. Sie hatte den Druck dieser verdammten Gutmenschen satt. Dabei war die Bigotterie gar nicht das Hauptproblem.

Aber der Druck, der auf ein lesbisches Paar mit Kind aus geübt wurde – und zwar von vermeintlich wohlgesinnten Freunden –, nahm einem die Luft zum Atmen. Die glaubten, wenn ihre Beziehung scheiterte, würde gleich das ganze Konzept der lesbischen Liebe mit den Bach runtergehen, und lauter solchen Mist. Als ob Hetero-Paare sich nie trennten. Shauna war keine Vorkämpferin. So viel war klar. Ob es nun selbstsüchtig war oder nicht, sie würde sich nicht im Namen des Allgemeinwohls opfern.