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Informelles Lernen im Berufsalltag - Bedeutung, Potenzial und Grenzen in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft

Jessica Blings

 

Verlag wbv Media, 2008

ISBN 9783763946297 , 268 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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8.1.11 Notwendige Änderungen der Anlagenbedienung – Ausgleich von Konstruktionsfehlern (S. 189-190)

Der Rotteprozess in Fall D ist von den planenden Ingenieuren so angelegt worden, dass die Rottehalle während der Rotte nur im Falle von Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsarbeiten betreten wird. In der Praxis war dies nicht einzuhalten. Das automatische Starten des Umsetzers von der Prozessleitwarte wurde nur ganz am Anfang praktiziert. Hierzu musste die Rottehalle ganz verschlossen sein. Diese Vorgehensweise hat sich aber nicht als sinnvoll erwiesen, da man von der Prozessleitwarte keinen Einblick in die Halle hat.

Wenn der Umsetzer von der Halle aus gestartet wird, können die Prozesse besser überwacht werden. Es besteht dann die Möglichkeit zu kontrollieren, ob die KollegInnen alle außerhalb des Gefahrenbereichs sind und keine Schaufel oder Kabeltrommel oder Ähnliches die Prozesse stören und kein Schieflauf oder andere Fehler den Vorgang beeinträchtigt. Der Umsetzer fährt bei automatischer Steuerung, wenn er am Ende der Halle angekommen ist, automatisch zurück.

Dies ist mit den Arbeitsprozessen schwer vereinbar, da dort auch mal etwas im Weg liegen kann, woran in dem Moment niemand mehr denkt und was dann auch nicht vom Leitstand gesehen werden kann. Ein Facharbeiter hat sich, um zwischen dem Leitstand und der Rottehalle schnell hin und her wechseln zu können, ein Fahrrad beschafft. Durch die Erfahrung im Umgang mit der Anlage wurde die Arbeitsorganisation, wie sie von den Planern vorgesehen war, korrigiert.

Die Anlage des Prozessleitstandes ist von den Konstrukteuren fehlgeplant worden, da keine Einsicht zur Rottehalle besteht. Diese Fehlplanung wird durch die Erfahrung, die der Betriebsleiter mit der Anlage gemacht hat, ausgeglichen. Er hat die Bedienung der Anla ge in Handbetrieb geändert, um die KollegInnen nicht zu gefährden und Störungen gering zu halten. Im Unternehmen wurde ein Betriebsleiter in die Planung der jüngst erneuerten mechanisch-biologischen Anlage (MBA), die der Kompostanlage ähnlich ist, mit eingebunden, um derartige arbeitsprozessferne Konstruktionen zu vermeiden.

Inzwischen ist die Anlage so störanfällig, dass der Facharbeiter beim Anlaufen immer daneben stehen bleibt, um die Prozesse vor Ort zu beobachten und Störungen rechtzeitig vorbeugen zu können. Nach Ansicht des Facharbeiters ist die Anlage so konstruiert worden, als ob sie nur selten repariert werden müsste: z. B. der Austausch der Rollen für die Förderbänder ist nur möglich, indem man das Förderband durchschneidet. Das hat zur Konsequenz, dass, solange es irgendwie geht, auf den Austausch dieser Rollen verzichtet wird. Erst wenn auch das Förderband Mängel zeigt, wird auch der Austausch von Rollen vorgenommen, wobei dann meist alle Rollen ausgetauscht werden.

Das bedeutet für die Facharbeit, dass bei Reparaturen besonders zwischen Wirtschaftlichkeit und technischer Leistungsfähigkeit abgewogen werden muss, wobei der Facharbeiter seine Erfahrungen einbringt, in welchen Zeiträumen bestimmte Bauteile verschleißen. Dieses Erfahrungswissen von Verschleißzeiten bestimmter Bauteile ist spezifisch für die betriebene Anlage und für den Betrieb von hoher Bedeutung, da es eine besonders wirtschaftliche Instandsetzung ermöglicht:

„Die sind wirklich so eingebaut, die Schrauben, dass man sich fragt, wie die sich das gedacht haben, dass man das repariert. Die haben das wirklich so gebaut, dass die, ja die sind davon ausgegangen, dass die läuft und das da nicht so viel repariert werden muss und die haben das alles zugeballert. Normalerweise kommt man an die Rollen auch nur dran, wenn man das Förderband rausnimmt. Das Förderband ist geklebt, wenn man das rausnehmen will, muss man das durchschneiden und wenn das neu ist, das kann man ja nicht machen kostenmäßig. Und solche Sachen." (FK)